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MZ-Sportskanone: Preisgekrönt: Junger Dirlewanger beherrscht den großen Kick mit kleinen Bällen

MZ-Sportskanone

Preisgekrönt: Junger Dirlewanger beherrscht den großen Kick mit kleinen Bällen

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    Egal, ob mit Tennis- oder Fußball, ob im Garten oder im Haus vor seiner Pokalvitrine: Faton Aruqaj lebt für den Fußballsport.
    Egal, ob mit Tennis- oder Fußball, ob im Garten oder im Haus vor seiner Pokalvitrine: Faton Aruqaj lebt für den Fußballsport. Foto: Axel Schmidt

    Das Video, das Faton Aruqaj letztlich den Titel „Spieler des Jahres“ auf der Trainings-App FuPer einbringt, dauert etwa eine Viertelstunde. Darauf zu sehen ist der elfjährige Dirlewanger, wie er in der heimischen Garage mit einem Tennisball jongliert. Wie gesagt: rund 15 Minuten lang. Unglaubliche 1746 Ballkontakte gelingen ihm dabei.

    „Wir bekamen von den Trainern einen Anruf. Sie sagten, dass sie gar nicht wissen, wie sie seine Ballkontakte zählen können“, sagt Fatons Vater Jeton Aruqaj. Letztlich haben sie es doch irgendwie geschafft – und Faton gewann diese Monats-challenge mit deutlichem Vorsprung. Bei der Abstimmung zum Spieler des Jahres lag er am Ende auch vorn – und durfte sich über neue Kopfhörer freuen. Doch das ist letztlich nebensächlich für den großen Fußball-Fan, dessen Lieblingsvereine der FC Bayern und der FC Barcelona sind.

    Für Faton gibt es außer Fußball nichts anderes. Nur die Schule, darauf legen seine Eltern wert, die muss bei allem Talent voran stehen. Der Elfjährige besucht die fünfte Klasse des Gymnasiums am Maristenkolleg.

    Faton spielt beim SV Amendingen

    Natürlich spielt Faton auch im Verein, beim SV Amendingen. „Angefangen habe ich bei den Bambini in Mindelheim. Dann zogen wir nach Dirlewang, wo ich in der F-Jugend gespielt habe“, erzählt Faton. Mit acht Jahren ging es dann nach Amendingen – des Trainers wegen. Oliver Frei kannte er nämlich von der Fußball-Akademie Ostallgäu. Die Talentschmiede, die von der Trainerkoryphäe Martin Schulz (TSV Kottern) geleitet wird, bildet Talente aus dem gesamten Allgäu mit Zusatztraining aus.

    Seit drei Jahren trainiert er in der Fußball-Akademie Ostallgäu und zählt damit schon zu den „alten Hasen“. Aufgrund des Lockdowns beschränkt sich das Training zwar auch auf diverse Challenges auf der Facebook-Seite. Doch Faton ist mit Leidenschaft dabei – und natürlich auch hier mit dem einen oder anderen Siegerclip vertreten. Mal schießt er mit dem Fuß einen Ball in einen Basketballkorb, mal jongliert er mit dem Fußball und zieht dabei sein Trikot über den Kopf. Der Ball ist sein Freund.

    Auf den Geschmack gekommen ist er vor einiger Zeit, als er mit seinem Vater um fünf Euro gewettet hat, dass er einen Tennisball nicht 50 Mal in der Luft halten kann. Ein Nachbar stieg mit weiteren fünf Euro ein – und Faton hatte sich schnell zehn Euro Taschengeld verdient. Weil das Fußballtraining seit Monaten weder in Amendingen noch bei der Fußball-Akademie Ostallgäu stattfindet, hat sich Fatons Vater im Internet nach alternativen Trainingsmöglichkeiten umgesehen.

    Fatons Vater findet im Internet eine Trainingsapp

    Und er wurde fündig: „Hier trainieren die Profis von morgen“ – die Homepage von fuper.de verspricht nichts weniger, als den Traum vieler Nachwuchsfußballer zu erfüllen. Solange man eben die kostenpflichtige FuPer-App nutzt und die dort angebotenen Trainingsinhalte nutzt. Gegründet wurde die Trainings-App FuPer (eine Wortschöpfung aus Fußball und Performance) im vergangenen Jahr von drei Hessen: Niels Döhren, Christoph Schamber und Rudi Stalyga – die letzteren beiden sind Stützpunkttrainer beim Hessischen Fußballverband. Ihr ursprüngliches Ziel war es, Nachwuchsspieler abseits des Mannschaftstrainings individuell besser zu machen.

    Die Corona-Beschränkungen für das gemeinsame Training im Verein sorgten dann dafür, dass die Nutzerzahlen in die Höhe schnellten und auch Nachwuchskicker fernab des hessischen Kernlandes gewonnen werden konnten.

    So auch Faton Aruqaj. Der Elfjährige nutzt die FuPer-App seit vergangenem Sommer – und ist begeistert. „Es gibt immer Übungen zur Koordination und zur Technik“, sagt er. Die macht er dann, bis er sie perfekt kann. „Wenn eine Übungs nicht gleich klappt, dann höre ich nicht auf, bis es klappt“, sagt er. Ob er, wie es die App verspricht, tatsächlich später einmal Profi sein wird? „Es wäre natürlich schön, aber es ist kein Muss“, sagt der Elfjährige erstaunlich abgeklärt.

    Wichtiger als der Traum vom Profi ist die Schule

    Sein Vater ergänzt: „Er soll selber entscheiden, wir drängen ihn zu nichts.“ Dafür habe er selbst zu wenig Ahnung vom Fußball, gibt er zu. „Ich bin nur der Fahrer“, sagt er und lacht. In diesem Winter muss er nicht einmal das. „Im letzten Jahr waren wir mit dem SV Amendingen bei so vielen Turnieren. Und heuer ist nichts. Da musste ich einfach nach etwas suchen, dass Faton Spaß macht“, sagt Jeton Aruqaj.

    Das hat offenbar geklappt, denn sobald ein Ball in seiner Nähe ist, kann Faton gar nicht anders, als diesen mit den Füßen zu spielen und zu jonglieren. Egal, ob es ein Tennis- oder Fußball ist.

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