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Mountainbike: Wie Ettringen zu einem Mountainbike-Standort wurde

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Wie Ettringen zu einem Mountainbike-Standort wurde

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    Die Mountainbike-Abteilung des TSV Ettringen existiert seit drei Jahren und erfreut sich großen Zulaufs.
    Die Mountainbike-Abteilung des TSV Ettringen existiert seit drei Jahren und erfreut sich großen Zulaufs. Foto: Axel Schmidt

    Corona hatte offenbar auch sein Gutes: Denn die Initiative, die der Siebnacher Sportlehrer Chris Walter zu Pandemiezeiten angestoßen hat, um Kindern Sport an der frischen Luft zu ermöglichen, ist nicht nur eine vorübergehende Freiluftbeschäftigung gewesen, sondern hat sich zu einer eigenen Abteilung im TSV Ettringen entwickelt.

    Die Abteilung Mountainbike hat sich seit ihrer Gründung vor drei Jahren bereits einen Namen gemacht, auch bei überregionalen Wettbewerben sind die Ettringer mittlerweile häufig und gern gesehene Teilnehmer. Mittlerweile ist Ettringen ein Mountainbikestützpunkt, einmal pro Monat kommt ein Bezirkstrainer, um die jungen Fahrer zu trainieren. Selbst als Ausrichter hatte der TSV Ettringen schon seine Feuertaufe: Im Frühjahr richtete der Verein die schwäbische Meisterschaft im Sportpark aus. Genauer gesagt, im angrenzenden Waldstück.

    Im Wäldchen am Ettringer Sportpark entstand ein eigener Parcours

    Das nämlich haben die Mountainbiker für sich entdeckt und einen abwechslungsreichen Mountainbike-Parcours angelegt. Voraussetzung war: Das kleine gemeindliche Waldstück ist ohne Wild.

    Chris Walter leitet die Mountainbike-Abteilung im TSV Ettringen.
    Chris Walter leitet die Mountainbike-Abteilung im TSV Ettringen. Foto: Axel Schmidt

    Chris Walter ist der Initiator der ganzen Mountainbike-Idee. In seiner Jugend war der 44-Jährige nach eigenen Angaben ein recht guter Fußballer, der es bis in die Jugend des FC Augsburg geschafft hat. Zu höheren Meriten hat es dann nicht mehr gereicht, doch der Sport blieb weiterhin seine Hauptantriebsfeder: Er arbeitet als Sportlehrer an der Ettringer Mittelschule, leitet in seiner Freizeit die von ihm gegründete MTB-Abteilung im TSV Ettringen und sitzt obendrein noch in der Bezirksjugendleitung des Bayerischen Landessportverbands als Ansprechpartner für den Bereich „Schule und Sport“.

    Für den BLSV-Kreisvorsitzenden wird es anstrengend

    Seinen Trainingsgast an diesem Tag kennt er unter anderem von gemeinsamen Sitzungen: Denn BLSV-Kreisvorsitzender Benjamin Adelwarth hat sich für seine Tour durch die Unterallgäuer Sportwelt diesmal die noch junge Mountainbike-Abteilung des TSV Ettringen herausgesucht. Er will sämtliche Sportarten, die in seinem BLSV-Kreis angeboten werden, einmal selbst testen. Beim Thema Radsport hatte er nun die Auswahl zwischen den Radrennfahrern oder eben den Mountainbikern.

    BLSV-Kreisvorsitzender Benjamin Adelwarth kommt im Ettringer Mountainbike-Parcours ordentlich ins Schwitzen.
    BLSV-Kreisvorsitzender Benjamin Adelwarth kommt im Ettringer Mountainbike-Parcours ordentlich ins Schwitzen. Foto: Axel Schmidt

    Er wählte die Cross-Variante, wie sie auch bei den Olympischen Spielen ausgefahren wird. „Ich bin allerdings eher der Schönwetter-Fahrer“, sagt Adelwarth zu Beginn des einstündigen Trainings. „Solange du fit bist, macht das gar nichts“, grinst Walter. Während die Trainer um Walter die große Trainingsgruppe aufteilen - die jüngsten Fahrer dürfen im Stadion ihre Runden durch einen Parcours aus Hütchen und Slalomstangen machen, die älteren Kinder und Jugendliche nehmen den Waldparcours in Angriff - macht sich auch Adelwarth bereit.

    Beim Pumptrack in der Ecke des Ettringer Sportplatzes können die Nachwuchsbiker ihr Fahrgefühl trainieren.
    Beim Pumptrack in der Ecke des Ettringer Sportplatzes können die Nachwuchsbiker ihr Fahrgefühl trainieren. Foto: Axel Schmidt

    „Du bist zu schwer“, sagt Walter zu ihm und meint damit weniger das Lebendgewicht des BLSV-Kreisvorsitzenden, als vielmehr die Ausstattung seines Mountainbikes: Licht, Schutzblech, Fahrradschloss - „das braucht es beim Mountainbiken nicht“, sagt Walter, ehe er zur Warm-Up-Runde aufruft. Diese dauert rund 20 Minuten, danach sind die Fahrer bereit für den Parcours. „Den haben wir selber angelegt“, sagt Walter nicht ohne Stolz. Er werde sehr gut angenommen, nicht nur von den Ettringern. „Wir haben auch oft Fahrer aus Türkheim, Wiedergeltingen, Buchloe und sogar Igling oder Wiesenbach da.“ Er selbst mache oft, wenn er mit dem Rad zur Arbeit fährt, auf dem Heimweg noch einen Abstecher durch den Wald am Sportpark. „Es macht einfach riesig Spaß.“

    Die kleinsten Fahrer üben auf dem Ettringer Sportplatz

    Genau diesen Spaß merkt man den Kindern und Jugendlichen an diesem Trainingsabend an. Kurz nachdem die jüngsten Nachwuchskicker des TSV Ettringen den Sportplatz verlassen haben, übernehmen die kleinen Mountainbikefahrer den Sportplatz. Durch Stangen- und Hütchenslalom drehen sie ihre Runden, werden manchmal leicht von den Trainern korrigiert, aber immer angefeuert. „Die Kleinsten lernen die Basics“, sagt Walter. Wie bremse ich im richtigen Moment, wie neigt sich das Rad in einer Kurve, wann kann ich einmal aus dem Sattel gehen. Als ein kleiner Junge in Tränen ausbricht, weil seine Bremse ständig blockiert, eilt ein Trainer herbei und löst das Problem mit einem Handgriff. Schon kann es weitergehen für den Knirps.

    Die jüngsten Mountainbiker drehen noch auf dem Sportplatz ihre Runden.
    Die jüngsten Mountainbiker drehen noch auf dem Sportplatz ihre Runden. Foto: Axel Schmidt

    Im angrenzenden Wald sind mittlerweile die älteren Fahrer mit ihrer Aufwärmrunde fertig und starten in den Parcours. Der ist rund 1,4 Kilometer lang. „U13-Fahrer sollten etwa 15 Minuten am Stück durch den Parcours fahren, die U15 rund 20 Minuten“, erklärt Walter. Dass das in die Beine geht, merkt Adelwarth schnell. Hinzu kommt die Konzentration. Denn mal geht es durch zwei Baumstämme hindurch, mal kann man zwischen einer engen Abwärtskurve oder einer weitläufigeren, dafür aber längeren Kurve wählen, dann geht es über einen steinigen Untergrund - die Strecke hat ein abwechslungsreiches Profil.

    Die ersten Erfolge haben die Ettringer schon geholt

    Am Ende des Trainings treffen sich alle Fahrer noch einmal auf dem Sportplatz. An dessen hinteren Ende befindet sich noch ein kleiner, aber feiner Pumptrack, der gerade für Anfänger ideal ist. Einer nach dem anderen fährt nun auf und ab, nimmt enge Kurven und kurze Anstiege. Auch hier wird an der Technik gefeilt. Und am Spaß, denn der ist das A und O in diesem Alter.

    Natürlich kann es beim Training auch mal dreckig werden.
    Natürlich kann es beim Training auch mal dreckig werden. Foto: Axel Schmidt

    Der Erfolg dieser Trainingsmöglichkeiten ist beim TSV Ettringen schon messbar. Bei den schwäbischen Meisterschaften im Frühjahr in Ettringen gingen die ersten Plätze in den Altersklassen U10 und U11 an Fahrerinnen und Fahrer aus Ettringen. Die Grundschule Ettringen, die ebenfalls Mountainbiking anbietet, landete bei der schwäbischen Meisterschaft außer Konkurrenz auf dem dritten Platz. Das Experiment mit Mountainbike als Schulsport-AG geht offenbar auf. „Mountainbike an der Schule geht sehr gut und ist sicher“, sagt Chris Walter. Momentan wird Mountainbike an der Grund- und Mittelschule Ettringen und der Mittelschule Türkheim angeboten. Die Realschule Buchloe und die Wirtschaftsschule Bad Wörishofen wollen wohl im kommenden Schuljahr einsteigen. Der Mountainbikesport ist im Kommen.

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