Seine Vorbilder waren die Formel-1-Piloten Michael Schumacher, Mika Häkkinen, Ayrton Senna, „Strietzel“ Stuck, aber auch Rallye-Weltmeister Walter Röhrl. Rennspiele am Computer weckten in Julian Wagner die Leidenschaft, auf vier Rädern möglichst schnell unterwegs zu sein. Aktuell ist der Kirchdorfer, der in Mühldorf am Inn aufwuchs und für den RG Rosenheim an den Start geht, einer der erfolgreichen Motorsportler in unserer Region.
Bei zehn Starts durfte er diese Saison neunmal das Siegerpodest erklimmen: Zwei Siege, sechs zweite Plätze und ein dritter Rang lautet die stolze Bilanz. Denn die Konkurrenz in der seriennahen NC8 Gruppe G ist groß. „Über alle Leistungsklassen sind es 50 bis 60 Starter“, erklärt der 33-Jährige. Gefahren wird bei den vom ADAC organisierten Wertungsprüfungen von März bis Oktober und November.
Ein Rallyefahrer muss auch körperlich fit sein
Zu Sprints von einer Distanz zwischen zwölf und 20 Kilometern kommen Rallyes mit 35 und 70 Kilometern Länge. Die körperlichen Herausforderungen seien immens. Fit hält sich Wagner, der beim Verkehrszentralregister in Flensburg null Punkte hat, mit Radeln und Schwimmen. Seine Fahrt in die Arbeit nach Fürstenfeldbruck nutzt er als Training. Dabei geht es ihm nicht um Schnelligkeit, sondern vielmehr um Genauigkeit und ums Popometer, dem Gefühl für situatives Handeln.
Durch ganz Bayern, teils auch in anderen Bundesländern, tingelte er heuer an den Wochenende „so oft es zeitlich ging“ mit seinem robusten Ford Fiesta ST 150, um seiner Leidenschaft nachzukommen. Dafür musste der gelernte Elektroniker für Betriebstechnik, der mittlerweile als Informatiker tätig ist, einen fünfstelligen Betrag hinblättern. Transport, Startgebühren, Übernachtungskosten, Kraftstoff und die eine oder andere Reparatur gehen ins Geld.
Statt sechs Litern auf 100 Kilometern sind es bei Wagner rund 20 Liter
Bei den rasant geführten Rennen auf Asphalt und Schotter, bei denen es gemeinsam mit seinen Beifahrern Christian Koke, Siegi Schrankl und Sandra Fellermair um jede Sekunde geht, liegt der Verbrauch von Super plus statt den üblichen sechs bis sieben Litern je hundert Kilometern bei 20 bis 22 Litern. Unterstützung erhält er punktuell von Rallye-Enthusiasten wie Hermann Jäckle, Mitinhaber von Jäckle Automobile. Der 70-Jährige besitzt die Rennlizenz und nahm selbst zwischen dem 18. und 24. Lebensjahr an Rallyes teil.
Zum Saisonende verkaufte Wagner sein Dienstfahrzeug, das er vor vier Jahren gemeinsam mit einem befreundeten Rennfahrer erwarb. „Ich wollte eine neue Herausforderung und möchte nächste Saison in der NC 6/7 Gruppe G an den Start gehen“, sagt der Kirchdorfer. Für das bis zu 350-PS-starke Serienfahrzeug wird er einen mittleren fünfstelligen Betrag investieren müssen. „Aktuell bin ich auf der Suche, aber ich bin zuversichtlich, dass das klappt!“, so Wagner.
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