Bei der 51. Deutschen Meisterschaft für naturgetreue Motorflugmodelle des Deutschen Modellfliegerverbandes (DMFV) auf dem Modellflugplatz Bad Wörishofen traten bei Kaiserwetter 19 Piloten in der Expertklasse und acht Piloten in der Sportklasse an. Gleichzeitig war dies auch der Abschlusswettbewerb des Europa Star Cup. Der jüngste Teilnehmer mischte die Szene auf.
Der zehnjährige Konrad Lange vom MSC Garbsen nahm gleich zwei große Siegerpokale entgegen und konnte sein Glück, zum ersten Mal bei den Erwachsenen die Sportklasse der deutschen Meisterschaft und des Europa Star Cup gewonnen zu haben, kaum fassen. „Es ist ein unglaublich tolles Gefühl“, sagte der Star des Wochenendes und stellte sich mit seiner „Gee Bee“ begeistert für diverse Fotoshootings auf.
Das große Nachwuchstalent, das durch seinen Papa Jörg Lange schon mit drei Jahren das Hobby „Modellflug“ für sich entdeckte, genoss das Wochenende im Kreise Deutschlands bester Modellflugpiloten sehr. „Es ist cool, wenn man mit den Älteren abhängen kann“, fand er und ergänzte: „Fliegen ist ein tolles Hobby, weil du draußen bist, frei fliegen und einfach Spaß haben kannst.“ Und den hatten alle Teilnehmer zwischen zehn und 76 Jahren gleichermaßen.
Auch der Bau eines Flugzeugmodells wird bewertet
Andreas Hirsch vom MBC Wackernheim nahm an der Expertklasse teil, die aus einer zu 30 Prozent in das Gesamtergebnis eingehenden Baubewertung und einer zu 70 Prozent eingehenden Flugbewertung bestand. Begeistert trug er seine im Verhältnis 1:3 selbst konstruierte und gebaute „Pilatus P3-05“ in das Zelt der Baubewertung und präsentierte das leuchtend gelbe Schmuckstück aus mehreren Perspektiven. Aus fünf Metern Entfernung beurteilten die Punktrichter unter anderem anhand einer Dreiseitenansicht und Fotos des Originals Rumpf, Flächen, Leitwerk, Fahrwerk, Streben, Kabine, Motoreneinbau, Farbgebung und Markierungen des originalgetreuen Modells.
Seit 40 Jahren baut Andreas Hirsch seine Modelle in hunderten von Arbeitsstunden selbst, an seiner Seite ist stets Ehefrau Evelin Hirsch. „Man fängt ganz klein an mit Holzmodellen und dann steigert man sich von Modell zu Modell“, erklärt der Hobbymodellbauer, „der Reiz ist, dass man das bewertet bekommt“. Nach Bad Wörishofen zur deutschen Meisterschaft komme er immer wieder gern. „Das Flair, die Infrastruktur, der Platz, das passt alles perfekt, man kommt immer wieder mit Freude.“
Sein Sohn Robert Hirsch nahm mit seiner geschichtsträchtigen „Messerschmidt BFW M35b“ am Wettbewerb teil und verpasste am Ende das Treppchen nur knapp. Der Clou: In seiner Kunstflugmaschine saß eine Pilotenpuppe, die von der Frisur bis zu den Fingerspitzen nach seinem Vorbild gefertigt wurde - 16 Fotos seines Kopfes und ein 3-D-Scan seiner Hände machten es möglich.
Barbie und Ken sitzen im Cockpit
Ein besonderes Auge fürs Detail bewies auch Robert Sixt vom MFC Rosenheim. Seine „Pilatus PC-24“ mit Barbie und Ken im Cockpit besaß eine elektrisch ausklappbare Treppe, auch ein Zeitschriftenhalter und Feuerlöscher im Miniformat fehlte nicht. Im letzten Jahr hatte er die Baubewertung der deutschen Meisterschaft gewonnen, in diesem Jahr lief es sogar noch besser. Mit der mit Abstand höchsten Flugbewertung von 4353,33 Punkten und einer Gesamtwertung von 6090,10 Punkten entschied er die Gesamtwertung der Expertklasse vor Dennis Otte (MFC Mettingen) und Thomas Brandt (MFC Königslutter) für sich. Als einer der weltbesten Modellhubschrauberpiloten hat er sich nun auch in der Szene der Semiscale Motormodelle mehr als etabliert. „Wenn man sich nur ordentlich bemüht, kann man alles auf die Beine stellen“, zitierte er aus dem Film „Zurück in die Zukunft“. Am Abend vorher hatte er gemeinsam mit Thomas Raba und Thomas Brandt zahlreiche Besucher mit einer Nachtflugshow begeistert, die mittels bunter LEDs spektakuläre Bilder in den Nachthimmel zauberte.
Arthur Kohler vom SV Kirchdorf/Iller gewann mit dem Originalnachbau seiner „FockeWulf FW 190A-5“ im Maßstab 1:4 die Baubewertung der deutschen Meisterschaft mit 1765,47 Punkten. In rund 5000 Arbeitsstunden hatte er jedes Detail originalgetreu nachgebaut: Vom Fahrwerk über die Kabinenhaube, Landeklappen, Fahrwerksanzeige bis hin zu den hydraulischen Einzelradbremsen und noch viel mehr entspreche alles genau dem Original, freute sich der mit 76 Jahren älteste Teilnehmer. „So ein Hobby kann ich nur jedem jungen Menschen empfehlen - man ist weg von der Straße, man lernt alles von der Elektronik, Antriebstechnik, Holz- und Kunststoffverarbeitung und man muss elektrisch fit sein.“
Lokalmatador Christian Horn belegte mit seiner „Bronco“ in der Sportklasse Platz fünf und war beim abschließenden Showfliegen der Liebling der Kinder. Gleich dreimal ließ er seinen „Gutzibomber“ starten und warf kiloweise Bonbons ab, die von den Jüngsten mit großer Begeisterung aufgesammelt wurden. Wettbewerbsleiter David Dörfler vom MFC Bad Wörishofen zeigte sich am Ende mehr als zufrieden. „Bestes Wetter, tolle Flugzeuge und ein unfallfreier Verlauf - es war eine rundum gelungene Veranstaltung.“
Die Ergebnisse der 51. Deutschen Meisterschaft für naturgetreue Motorflugmodelle
Deutsche Meisterschaft Semiscale Motormodelle Expertklasse: 1. Robert Sixt (MFC-Rosenheim), 2. Dennis Otte (MFC Mettingen), 3. Thomas Brandt (MFC Königslutter)
Deutsche Meisterschaft Semiscale Motormodelle Sportklasse: 1. Konrad Lange (MSC Garbsen), 2. Michael Bechtluft (MFC Bussard Diepholz), 3. Jörg Plesse (MFC Walsrode)
Europa Star Cup Semiscale Motormodelle Expertklasse: 1. Thomas Brandt (MFC Königslutter), 2. Martin Bock (MFC Walsrode), 3. Andreas Paul (MFC Dachau)
Europa Star Cup Semiscale Motormodelle Sportklasse: 1. Konrad Lange (MSC Garbsen), 2. Michael Bechtluft (MFC Bussard Diepholz), 3. Jörg Plesse (MFC Walsrode)
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