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Mindelheim: Wer soll Jogi Löw beerben? Das sagen die Unterallgäuer Trainer

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Wer soll Jogi Löw beerben? Das sagen die Unterallgäuer Trainer

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    Seine Zeit als Bundestrainer läuft ab: Jogi Löw gab am Dienstag bekannt, nach der Europameisterschaft in diesem Sommer zurückzutreten.
    Seine Zeit als Bundestrainer läuft ab: Jogi Löw gab am Dienstag bekannt, nach der Europameisterschaft in diesem Sommer zurückzutreten. Foto: dpa

    Diese Nachricht kam dann doch überraschend: Am Dienstag verkündete Bundestrainer Jogi Löw, dass er sein Amt nach der Europameisterschaft zur Verfügung stellen werde. Prompt wurden in den Medien potenzielle Nachfolger gehandelt. Wir haben uns bei den Fußballtrainern an der Unterallgäuer Basis umgehört. Besonders einer der genannten Namen steht bei den Unterallgäuer Trainern nicht gerade hoch im Kurs.

    „Für mich kommt die Entscheidung vier Jahre zu spät“, sagt Michael Schmalholz. Der Trainer des Fußball-Kreisligisten SV Oberegg hat nie verstanden, „warum Löw nach der EM 2016 nicht schon zurückgetreten ist“. Seitdem sei es sportlich stetig bergab gegangen.

    "Für mich kommt die Entscheidung vier Jahre zu spät"

    Auch sein Kollege Benedikt Deigendesch vom TSV Mindelheim findet den Zeitpunkt, diese Entscheidung bekannt zu geben, „etwas komisch“. Zuletzt habe es immer den Eindruck erweckt, dass Löw seinen Willen durchdrücken will. „Es gab ja genügend Tiefs, um zurückzutreten“, sagt Deigendesch.

    Zumal sich ein Trainer nach fünf, sechs Jahren bei einer Mannschaft abnutzt, sagt Oliver Rödl. Dem Trainer des SV Tussenhausen (A-Klasse) war die Löw’sche Ära von 15 Jahren zu lang. Hinzu komme mittlerweile eine gewisse Sturheit, wie im Fall Thomas Müller zu sehen sei. „Ich bin kein Müller-Fan, aber als Bundestrainer muss ich die besten Spieler holen. Alles andere ist nicht vertretbar.“ Benedikt Deigendesch sieht in Löws Ankündigung, nach der EM aufzuhören, die Chance für eigentlich ausgebootete Spieler wie Thomas Müller oder Mats Hummels: „Bei der EM geht es nur ums Ergebnis. Da tut er sich nun etwas leichter, einen Müller zurückzuholen.“ Den gewünschten Umbruch in der Mannschaft müsse dann eben ein anderer angehen.

    Lothar Matthäus steht bei den Unterallgäuer Trainern nicht hoch im Kurs

    Doch wer? Jürgen Klopp hat bereits abgesagt. Für Deigendesch wäre der Coach des FC Liverpool „ein Riesenzug“ gewesen, auch um das Image der Nationalmannschaft wieder aufzupolieren. Ansonsten findet er es interessant, „wer sich alles ins Gespräch bringt oder von Kollegen ins Gespräch gebracht wird“. Lothar Matthäus etwa, dem unlängst Mehmet Scholl die nötige Qualifikation für das oberste Traineramt in Deutschland zutraute. „Das wäre eine Überraschung“, sagt Florian Huber, Trainer des A-Klassisten SV Oberrieden. Gleichwohl glaubt er nicht daran. Für ihn wäre der ehemalige Gladbach- und Dortmund-Trainer Lucien Favre eine Option: „Als BVB-Fan habe ich immer viel von ihm gehalten. Fachlich ist er ein Top-Trainer.“ Doch wird der traditionsreiche DFB erstmals in seiner Geschichte die Nationalmannschaft in die Hände eines ausländischen Trainers geben? Wohl kaum. „Die Wahl wird eher wieder auf einen Deutschen fallen“, sagt Huber.

    Jürgen Klopp und Thomas Tuchel sind in ihren Vereinen gebunden

    Lothar Matthäus steht auch bei Oliver Rödl nicht allzu hoch im Kurs. Wobei: „Ich bin von ihm als Sky-Experte begeistert. Er analysiert sehr gut und liegt eigentlich nie daneben.“ Er hätte es aus rein fußballerischer Sicht – seinen Erfolgen und seiner Erfahrung – womöglich verdient, diese Chance zu bekommen. „Aber als DFB-Trainer brauchst du ein gesundes Image. Und da hat Lothar Matthäus nicht viel Kredit“, meint Rödl mit Blick auf das einst recht unstete Privatleben des Rekordnationalspielers. Rödls Favoriten wären Thomas Tuchel oder Jürgen Klopp gewesen – beide sind jedoch in ihren Vereinen FC Chelsea und FC Liverpool gebunden. „Frei wäre noch Ralf Rangnick“, sagt Rödl.

    Eine Option aus den DFB-eigenen Reihen bietet Michael Schmalholz an: Stefan Kuntz. Der ehemalige Nationalstürmer trainiert seit 2016 die U21-Nationalmannschaft und „kann mit jungen Spielern gut umgehen“. Eile besteht für den DFB jedoch erst einmal nicht. Jogi Löw will erst nach der EM abtreten. Wann genau dieses Turnier letztlich stattfindet, hängt von ganz anderen Umständen ab: der Corona-Krise.

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