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Inklusionssport: Schmilzt die EISs-Gruppe im TSV Mindelheim dahin?

Inklusionssport

Schmilzt die EISs-Gruppe im TSV Mindelheim dahin?

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    Die Verantwortlichen der Erlebten Inklusiven Sportschule, kurz EISs, im TSV Mindelheim geben sich alle Mühe, ein passendes Angebot für „ihre“ Kinder anzubieten. Doch ohne neue Übungsleiter wird diese Inklusionsgruppe auf Dauer nicht bestehen können. Foto: Albert Rampp
    Die Verantwortlichen der Erlebten Inklusiven Sportschule, kurz EISs, im TSV Mindelheim geben sich alle Mühe, ein passendes Angebot für „ihre“ Kinder anzubieten. Doch ohne neue Übungsleiter wird diese Inklusionsgruppe auf Dauer nicht bestehen können. Foto: Albert Rampp Foto: Albert Rampp

    Eben erst sind die Weltspiele der Special Olympics in Berlin zu Ende gegangen. Erstmals erfuhren die geistig beeinträchtigten Sportler, die in 26 verschiedenen Disziplinen um Medaillen gekämpft haben, eine immense mediale Aufmerksamkeit. Und Zuspruch von allen Seiten.

    Das Zauberwort hieß „Inklusion“, also das Zusammenwirken von gehandicapten und gesunden Sportlern. Die Special Olympics waren eine einzige große Werbung dafür. Doch wie steht es um den inklusiven Sport im Kleinen? 

    Seit 2011 gibt es die EISs-Gruppe im TSV Mindelheim

    Hier hängt viel vom Engagement Einzelner ab, wie das Beispiel der „Erlebten Inklusiven Sportschule“ – kurz: EISs – in Mindelheim zeigt. Diese verfolgt seit 2011 genau diesen Ansatz: Kinder mit und ohne Behinderung sollen gemeinsam Sport treiben. Ohne Leistungsgedanken, vielmehr mit Spaß an der Bewegung und damit die Förderung individueller Fähigkeiten.

    „Wir bieten einmal pro Woche jeweils eine Turnstunde und eine Schwimmstunde an“, sagt Albert Rampp. Der 69-Jährige ist seit Gründung dieser Gruppe unter dem Dach der Behinderten-, Versehrten- und Rehasportgruppe (BVSG)des TSV Mindelheim dort aktiv. Der BVSG gehört er schon seit 1980 an.

    Zusammen mit dem BVSG-Vorsitzenden Hans Fischer und dem Kombifahrer Horst Schindele – beide deutlich älter als Rampp – ist Rampp die treibende Kraft dieser Gruppe, die Woche für Woche etwa sechs bis acht behinderte Kinder betreut. „Es gibt mittlerweile nur noch genau einen Übungsleiter, der die nötige Ausbildung dafür hat – mich“, sagt Rampp und verweist damit auf eines der großen Probleme, welche die EISs-Gruppe hat: Es fehlt an Übungsleitern und Betreuern. Das zweite Problem: „Viele der Inklusionssportler, also der gesunden Kinder, sind uns während der Corona-Pandemie weggebrochen“, sagt Rampp. Diese wieder für gemeinsamen Sport und Freizeitaktivität mit behinderten Kindern zu begeistern, werde schwer. Zumal auch zwei junge, interessierte Übungsleiter im Zuge der Pandemie abgesprungen sind. „Die haben bereits Übungsleiterkurse angefangen, konnten diese aber nicht beenden – und dann war das Interesse irgendwann weg“, sagt Rampp.

    Eine spezielle Ausbildung ist nötig

    So ist er weiter auf der Suche nach neuen Übungsleitern: „Es ist eine spezielle Ausbildung, die man benötigt“, sagt er. Diese umfasst zwei Ausbildungsblöcke: Einer geht über fünf Wochenenden, der zweite über zwei Wochenenden. „Danach kann man sich spezialisieren, beispielsweise auf Rollstuhlsport“, sagt Rampp. Die Kosten für die Ausbildung zum EISs-Übungsleiter übernehme der Verein. Ob Eltern der EISs-Kinder dafür nicht infrage kämen? „Eher nicht“, sagt Rampp. Schließlich seien die Eltern eines behinderten Kindes eh schon ausgelastet. „Während der Sportstunde können die Eltern einmal unbeschwert einkaufen oder durchschnaufen“, sagt Rampp. Externe Trainer habe man auch schon einmal hinzugezogen, „doch das ging dann wirklich ins Geld und ist auf Dauer nicht zu stemmen“, sagt Rampp.

    Dass die EISs-Gruppe irgendwann aufgegeben werden müsste, daran will Rampp noch nicht denken. Er hofft nun, dass sich das Angebot wieder etwas herumspricht. Schließlich gebe es im Umkreis deutlich mehr Kinder, die von diesen Sport- und Schwimmstunden profitieren könnten. Vor allem mit Blick auf die vielen Flüchtlinge ist sich Rampp sicher, dass das Angebot stimmt. „Wir machen ja auch nicht nur Sport, sondern auch Ausflüge: Vor den Ferien geht es noch auf den Affenberg nach Salem, nach den Ferien wollen wir in den Zoo“, sagt er.

    Wer sich einmal ein Bild von der Gruppe machen oder sein Kind zum Schnuppertraining bringen will, kann sich bei Albert Rampp unter dieser E-Mail-Adresse melden: dirlewang@hotmail.com. Die Trainingszeiten lauten wie folgt: Turnen (mittwochs, 17.30 bis 19 Uhr, E-Turnhalle Maristenkolleg), Schwimmen (donnerstags, 17.30 bis 19 Uhr, Freibad Mindelheim).

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