Es ist das Wiedersehen der beiden Kreisliga-Rivalen aus der Vorsaison. Am Sonntag empfängt der FC Bad Wörishofen um 15 Uhr den TSV Kammlach. Während die Bad Wörishofer im Sommer als Vizemeister über die Relegation in die Bezirksliga aufgestiegen sind, machte der TSV Kammlach als Meister der Kreisliga Nord den direkten Aufstieg perfekt.
Die Voraussetzungen vor dem Derby sehen in Zahlen den FC Bad Wörishofen als leichten Favoriten: Aktuell steht der FCW auf Rang elf (13 Punkte/15:18 Tore) und damit einen Zähler und Rang vor dem TSV Kammlach (12./12 Punkte/17:28 Tore). Am Spieltag unter der Woche lief es für die Kneippstädter ohnehin deutlich besser, wenn sie auch etwas mit dem späten Ausgleichstreffer der SpVgg Lagerlechfeld zum 1:1 haderten. Der TSV Kammlach dagegen kassierte beim SV Mering mit 2:7 eine böse Packung. Doch entscheidend ist letztlich auf dem Platz: Vor dem Derby am Sonntag haben wir die einzelnen Mannschaftsteile miteinander verglichen.
Torhüter: Für beide Keeper, Daniel Berchtold (FC Bad Wörishofen) und Alexander Mayr (TSV Kammlach), ist es die Premierensaison in der Bezirksliga. An allgemeiner Erfahrung hat der 28-jährige Alexander Mayr, der vor der Saison aus Mindelheim nach Kammlach kam, die Nase vorn. Sein Gegenüber ist erst 21 Jahre alt, hat aber dafür in der A- und B-Jugend mit der JFG Wertachtal Bezirksoberligaluft geschnuppert. Weniger Gegentore hat bislang Berchtold kassiert (18). Tendenz: Unentschieden.
Abwehr: Mit 28 Gegentoren hat der TSV Kammlach schon zehn Gegentreffer mehr kassiert als der FCW. Kammlachs Trainer Manuel Neß musste seine Abwehr im Vergleich zur Aufstiegssaison umbauen, da mit Tobias Albenstetter und Alexander Schlosser zwei prägende Figuren ihre Karriere in Kammlach beendeten. Zudem fällt Mit Christoph Theis derzeit ein wichtiger Spieler verletzt aus. Umso wichtiger für den TSV, dass sich Alexander Schlosser zu einer Rückkehr auf den Platz bewegen ließ. Der 35-Jährige gibt der Kammlacher Defensive mehr Stabilität. Ebenfalls gesetzt in Kammlach ist Iksandar Björn Radewaldt. Der 24-Jährige kam vor der Saison aus Bad Wörishofen und trifft nun am Sonntag auf seinen Bruder Moritz, der beim FCW in der Abwehr agiert. Die Kommandos in der Bad Wörishofer Abwehr gibt Maximilian Ackermann, der zudem bereits als zweifacher Torschütze in Erscheinung trat. Dass Bad Wörishofens Trainer Thomas Hartmann selbst Abwehrspieler war, hilft bei der taktischen Einstellung der Mannschaft. Tendenz: Vorteil Bad Wörishofen.
Mittelfeld: Beim FC Bad Wörishofen zieht hier Kapitän Tim Krammer die Fäden. Das Eigengewächs ist zwar erst 23 Jahre alt, führt die Mannschaft aber in beeindruckender Manier an. Überhaupt ist das Bad Wörishofer Mittelfeld jung und gespickt mit zahlreichen Spielern, die aus der eigenen Jugend der JFG Wertachtal in den vergangenen Jahren in den Erwachsenenbereich gekommen sind: Adrian Bartsch (22), Dennis Schießl (21), Nico Wörz (20) oder Marcel Ohmann (21), um nur einige zu nennen. Dieser junge Kern, der sich auch gemeinsamen JFG-Tagen kennt, bildet eine eingeschworene und eingespielte Formation, die in der Bezirksliga durchaus schon Spuren hinterlassen hat. Beim TSV Kammlach ist das Herzstück der Mannschaft im „besten Fußballeralter“: Peter Müller (28), Manuel Funk (28), Fabian Reth (27), Dominik Walter (25) und Patrick Funk (25) prägen das Kammlacher Spiel - und glänzen durch Torgefahr. Allen voran Manuel Funk, der aktuell bei fünf Saisontreffern liegt, ist stets gefährlich und schwer zu verteidigen. Tendenz: Vorteil Kammlach.
Angriff: In der Offensive hat der FC Bad Wörishofen in der Sommerpause seinen Königstransfer getätigt: Vom Kreisligisten SG Amberg/Wiedergeltingen kam Thomas Waltenberger, der in Neugablonz schon Bezirksligaerfahrungen gesammelt hat und in der abgelaufenen Saison mit 20 Toren glänzte. Aktuell hat er sechs Tore auf seinem Konto. Ihm zur Seite stehen mit Patrick Zinner und Maximilian Gast zwei ebenfalls brandgefährliche Stürmer. Hinzu kommen noch die jungen Lucas Urbin (21) und Luis Wanninger (20), die als Joker immer wieder frischen Wind in den Bad Wörishofer Sturm bringen. Beim TSV Kammlach werden die Tore eher von Mittelfeldspielern erzielt. Allerdings haben die Kammlacher in Tobias Diepolder einen durchsetzungsstarken Stürmer, der bereits fünf Mal in dieser Spielzeit getroffen hat. Hinzu kommt mit Abil Shakjiri ein pfeilschneller Außenstürmer, der für Gefahr sorgt. Tendenz: Vorteil Bad Wörishofen.
Trainer: Die Erfolgsbilanz von Thomas Hartmann ist beeindruckend: Den SV Oberegg führte er 2019 in die Kreisliga und gewann im selben Jahr den Allgäuer Kreispokal. Mit dem FC Bad Wörishofen wurde er 2023 Meister der Kreisklasse und marschierte mit seiner Mannschaft im Jahr darauf durch die Kreisliga in die Bezirksliga durch. Dort beweist sein Team, dass es der Bezirksliga durchaus gewachsen ist, trotz des Negativlaufs zuletzt. Sein Gegenüber, Manuel Neß, hat als Spieler Erfahrungen in den höheren Ligen gesammelt: Bayernliga mit dem FC Memmingen, Landesliga mit dem SC Fürstenfeldbruck, Bezirksoberliga mit dem TSV Mindelheim - diese Erfahrungen, gepaart mit einer langjährigen Trainerausbildung machen ihn zu einem der interessantesten Trainer der Region. Dass er seinen Heimatverein nach dessen Aufstieg in die Bezirksliga wieder übernommen hat, ist für den TSV Kammlach ein Glücksfall. Tendenz: Vorteil Kammlach.
Fazit: Aufgrund der aktuellen Form und der leichten Vorteile vor allem in der Offensive geht der Vizemeister der vergangenen Kreisligasaison als Favorit in das Duell mit dem Kreisliga-Meister. Unser Tipp: Der FC Bad Wörishofen gewinnt 4:2.
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