Knapp neun Wochen ist es her, als sich der TSV Kammlach durch einen 4:1-Sieg in Legau am vorletzten Spieltag der Kreisliga-Saison den Meistertitel gesichert hat. Einhergehend mit dem Titelgewinn war damit auch der Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga. Ein Novum für den Sportverein aus der knapp 2000 Einwohner zählenden Gemeinde.
Während der FC Bad Wörishofen, der als Vizemeister über die erfolgreiche Relegation aufgestiegen ist, an alte Bezirksligazeiten erinnern kann, ist Schwabens höchste Liga für den TSV Kammlach absolutes Neuland. Noch nie in der Vereinsgeschichte spielte eine Fußballmannschaft auf diesem Niveau. Einzelne Akteure dagegen schon, allen voran Trainer Manuel Neß.
Die Vorbereitung war auf die Kreisliga ausgelegt
Er hat die Aufstiegsmannschaft von Trainer Roland Zellhuber übernommen. Damit ist Neß, der den TSV Kammlach vor der Zellhuber-Ära bereits fünf Jahre lang trainiert hatte, praktisch der Nachfolger seines eigenen Nachfolgers. Und der hat ihm mit dem Aufstieg in die Bezirksliga ein ganz schönes Paket eingebrockt. Zwar kennt Neß die Bezirksliga aus eigener Erfahrung als Spieler - mit dem TSV Mindelheim und dem TV Erkheim war er hier aktiv. Doch die Vorbereitung auf die neue Saison hatte er eigentlich auf die Kreisliga ausgelegt.
„Als der Aufstieg feststand, war es dann schwer, noch höherklassige Testspielgegner zu finden“, sagt Neß. Gleichwohl ist er mit der Vorbereitung auf die neue Saison zufrieden. „Wir gehen mit einem guten Gefühl in die Saison. Wir freuen uns alle darauf“, sagt der 43-Jährige. Problematischer als die fehlenden hochklassigen Testspielgegner könnte eher der Abgang eines Spielertrios sein, den Neß verschmerzen muss: Mit Tobias Albenstetter (Umzug nach Österreich), Rafael Freiberger und Alexander Schlosser (beide beendeten ihre Karrieren) fehlen ihm erfahrene Spieler im Mannschaftsgerüst. Neu dabei sind Torhüter Alexander Mayr (TSV Mindelheim), Iksandar Björn Radewaldt (FC Bad Wörishofen) und Dominik Walter (SV Tussenhausen).
Gegner Königsbrunn startete mit einer Niederlage
Nachdem die Auftaktpartie gegen den FC Rettenberg wegen terminlicher Überschneidungen (der FC Rettenberg feierte sein 100-jähriges Bestehen) auf Anfang September verlegt worden war, fiebern nun alle dem ersten Bezirksligaspiel am Sonntagabend (18 Uhr) in Kammlach entgegen. Mit dem FC Königsbrunn kommt ebenfalls ein Aufsteiger, der zwar auf dem Transfermarkt äußerst aktiv war - acht externe Neuzugänge und sechs Spieler aus der eigenen Jugend stehen zwei Abgängen gegenüber -, doch im ersten Punktspiel vergangene Woche vom TSV Bobingen beim 0:3 gleich einmal die Grenzen aufgezeigt bekam. „Königsbrunn ist ein sehr guter Aufsteiger und hat es auch gegen Bobingen gut gemacht“, sagt Neß. „Sie haben gut verteidigt, aber am Ende hat es nicht gereicht.“
Dass die Partie erst um 18 Uhr angepfiffen wird, hat seinen Grund im von Königsbrunner angefragten Tausch des Heimrechts. Deren Stadion ist am Wochenende wegen einer Veranstaltung gesperrt. Und weil in Kammlach noch das Soccercamp bis Sonntagnachmittag stattfindet, wurde die Anstoßzeit auf 18 Uhr gelegt. Ein Fragezeichen stehe noch hinter den Einsätzen von Christoph Theis und Peter Müller, die beide angeschlagen aus dem Pokalspiel in Weitnau gekommen sind.
Seinen ersten Einsatz hat der FC Bad Wörishofen bereits hinter sich - und wie: Der Aufsteiger gewann das Eröffnungsspiel vor 900 Zuschauern beim SVO Germaringen mit 2:0 und hat nun zur Heimpremiere in dieser Saison den TSV Babenhausen zu Gast. Die Fuggermärkter sind ebenfalls mit einem Sieg in die Saison gestartet. Gegen den FC Oberstdorf hieß es nach 90 Minuten 2:1.
„Wir wollen ungeschlagen bleiben“, sagt FCW-Trainer Thomas Hartmann selbstbewusst. Der Auftakt in Germaringen „hätte nicht besser laufen können“. Auch gegen Babenhausen soll nun am Sonntag (Anstoß: 15 Uhr) ein Sieg her. Zwar müsse er auf den einen oder anderen Spieler urlaubsbedingt verzichten. „Doch diese Probleme hat jede Mannschaft zu dieser Zeit“, sagt Hartmann. Wohl auch der TSV Babenhausen, denn gegen den FC Oberstdorf fehlte deren Topstürmer Fatih Ademi. Sollte er am Sonntag dabei sein, müsse ihn seine Mannschaft im Kollektiv verteidigen. „Wenn einer im letzten Jahr 23 Tore in der Bezirksliga geschossen hat, dann spricht das für Qualität“, so Hartmann.
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