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Fußball: Der TSV Ettringen will zur neuen Saison wieder eine Mannschaft stellen

Fußball

Der TSV Ettringen will zur neuen Saison wieder eine Mannschaft stellen

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    „Auf dem Rasenmäher fallen einem viele Sachen ein“, sagt Jean-Martin Rusp. Er will gemeinsam mit Petra Hämmerle die Fußballabteilung des TSV Ettringen wieder zum Leben erwecken und für die kommende Saison wieder eine Seniorenmannschaft für den Spielbetrieb anmelden.
    „Auf dem Rasenmäher fallen einem viele Sachen ein“, sagt Jean-Martin Rusp. Er will gemeinsam mit Petra Hämmerle die Fußballabteilung des TSV Ettringen wieder zum Leben erwecken und für die kommende Saison wieder eine Seniorenmannschaft für den Spielbetrieb anmelden. Foto: Axel Schmidt

    Von Bäumen umsäumt, an die Wertach geschmiegt und gesegnet mit einem satten Grün: Das Sportgelände des TSV Ettringen gehört zu den schönsten im ganzen Landkreis – und seit zwei Jahren zu den ruhigsten. Denn im August 2019 meldete der Verein seine Herrenmannschaften ab.

    Zu wenige Spieler waren der Grund, warum erst die Reserve- und schließlich auch die erste Mannschaft vom Verbandsspielbetrieb abgemeldet werden musste. „Ich glaube, das hat es noch nie gegeben. Das hat mir schlaflose Nächte beschert“, sagte Armin Gödrich damals. Der mittlerweile 60-Jährige musste als Vorsitzender des 850 Mitglieder starken Vereins diese Entscheidung treffen. Petra Hämmerle, heute stellvertretende Vorsitzende, kann sich noch gut an die Situation erinnern. „Wir haben ja alles versucht. Es gab das Angebot vom SV Schwabegg für eine Spielgemeinschaft“, erzählt die 49-jährige Bankkauffrau. „Es hätte eine dritte Mannschaft geben können, die sogar in Ettringen und in einer Unterallgäuer Liga spielen konnte“, sagt sie.

    Doch dann hätten einige Spieler gesagt, dass sie nicht zum Training nach Schwabegg fahren wollten. „Das hat damals sehr weh getan. Ich habe auch nicht verstanden, dass da nicht alle mitgezogen haben“, sagt sie. Das Paradoxe: Als der TSV Ettringen schließlich seine Mannschaft abmelden musste, schlossen sich viele Spieler anderen Vereinen an – und mussten ebenfalls zum Training und den Spielen fahren.

    Die Corona-Pandemie verschärfte die Lage in Ettringen noch weiter

    „Dass der TSV Ettringen selbstständig wieder eine erste Mannschaft stellen kann, glaube ich nicht. Der Zug ist abgefahren“, sagte Gödrich damals einigermaßen desillusioniert. Dass ein Jahr später auch noch eine Pandemie für mehrere Lockdowns auch beim Amateursport sorgen sollte und der TSV Ettringen als Gesamtverein aufgrund fehlender Ämter in eine veritable Führungskrise schlittern sollte, war im Sommer 2019 noch gar nicht abzusehen.

    Umso erstaunlicher ist es nun, dass es wieder Licht am Ende des Tunnels gibt. Nicht nur die drohende Einsetzung eines Notvorstands wurde bei der Mitgliederversammlung im August abgewendet, mittlerweile gibt es sogar einen Kandidaten für den seit drei Jahren vakanten Posten des Fußball-Abteilungsleiters: Jean-Martin Rusp. Dem 44-jährigen Ettringer, der drei Kinder hat und als Projektleiter bei einer Dachdeckerfirma arbeitet, erzählt, dass ihm während des Lockdowns langweilig wurde. „Ich habe dann angefangen, den Platz zu mähen und zu pflegen. Und auf dem Rasenmäher fallen einem viele Sachen ein“, sagt er und lacht. Etwa, dass es doch nicht sein könne, dass eine der schönsten Sportanlagen im Unterallgäu von ihrer ersten Heim-Mannschaft nicht bespielt wird“.

    Stattdessen wird der Hauptplatz derzeit an den FSV Lamerdingen vermietet. Der Kreisklassist spielt und trainiert hier mit seinen Seniorenteams, da der eigene Sportplatz gerade intensiv saniert werden muss. „Das ist gut für uns“, sagt Hämmerle, die auf die Unterstützung der umliegenden Vereine hinweist. So habe man bereits die Zusage von der A-Jugend der JFG Singoldtal, dass die Ettringer A-Junioren im Falle der Neugründung einer Ettringer Seniorenmannschaft auch dort spielen dürften. „Sie wollen uns alle unterstützen“, sagt Hämmerle dankbar.

    Der TSV Ettringen braucht ein "Zugpferd"

    Doch allein mit einer Handvoll A-Junioren wird das Projekt nichts werden. „Ich habe 33 Namen auf dem Zettel, die dabei wären“, sagt Rusp. „Aber wir brauchen noch ein Zugpferd.“ Ein ehemaliger Spieler, der höherklassig aktiv war, oder ein guter Trainer. „Zum Restart sollte es schon ein vernünftiger Trainer sein“, sagt Rusp. Einer, der weiß, dass er in Ettringen keine 1000 Euro verdienen wird, aber einer, der sich an den Neuaufbau wagt und mitgeht.

    Die Krisenzeit beim TSV Ettringen soll jedenfalls bald Vergangenheit sein, es wird wieder in die Zukunft geblickt. Im Zuge des Treffens im August hat sich eine „Taskforce Fußball“ gebildet, die das „Projekt Senioren 22/23“ offensiv voranbringen will. Am Montag, 27. September, wird es eine Abteilungsversammlung geben, auf der die Weichen gestellt und neue Ämter vergeben werden sollen. Das Interesse ist da, ebenso wie das Engagement. Als neuer Jugendleiter hat sich Andreas Lang angeboten.

    „Wäre doch ein Jammer, wenn es nicht allerspätestens zum 100-jährigen Jubiläum der 1924 gegründeten TSV-Fußball-Abteilung wieder Senioren-Fußball in Ettringen geben würde“, sagt Petra Hämmerle und spricht damit vermutlich vielen Ettringern aus dem Herzen.

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