Vor einigen Tagen schon kündigte der Fußball-Regionalligist FC Memmingen einen „namhaften Neuzugang“ für die Offensive an. Nun überraschten die Memminger kurz vor Weihnachten ihre Fans mit der Bekanntgabe, dass ein ehemaliger Bundesligastürmer kommen wird.
Nach der Winterpause geht mit Dominik Stroh-Engel ein routinierter Stürmer und Torjäger für die Maustädter Torejagd und soll möglichst viele Treffer zum Klassenerhalt beisteuern. Der Neuzugang blickt nicht nur auf eine 15-jährige Profi-Laufbahn zurück, sondern auch auf 22 Bundesligaspiele (für Darmstadt 98 und Eintracht Frankfurt), 49 Zweitliga- und über 240 Drittliga-Einsätze. Stationen waren unter anderem der SVW Wiesbaden, der SV Babelsberg, Karlsruher SC und die SpVgg Unterhaching. In Darmstadt feierte der 36-Jährige seine erfolgreichste Zeit.
Mit Darmstadt steigt der Stürmer zwei Mal in Folge auf
Mit den „Lilien“ stieg er 2013 in die Zweite und 2014 in die Erste Bundesliga auf. Den Drittliga-Torschützenrekord mit 27 Treffern aus der Saison 2013/14 hält er bis heute.
Zuletzt spielte Stroh-Engel für den FC Kufstein in der österreichischen Regionalliga. Seine Ausbeute dort: 14 Tore in 18 Spielen. Nachdem dort ein Sponsor ausstieg, nahm der FCM Kontakt zu Stroh-Engel auf. „Die Chemie hat schnell gestimmt“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Kai-Uwe Marten. Er freue sich, dass die Verpflichtung geklappt hat, zumal in der Winterpause nicht allzu viele Spieler dieser Qualität auf dem Markt seien. Nach Martens Aussage war das Geld nicht der ausschlaggebende Grund, warum sich Stroh-Engel für Memmingen entschieden hat: „Es war das Gesamtpaket.“
Stroh-Engel soll beim Aufbau eines Junioren-Campus mitwirken
Die Philosophie des FCM als Ausbildungsverein habe eine Rolle gespielt und auch die Perspektive, mit den Ex-Profis Timo Gebhart und Martin Dausch ein junges Regionalliga-Team führen zu können. Der neue Mann soll laut Marten auch beim Aufbau eines Junioren-Campus im Zusammenhang mit dem neuen Multifunktionsgebäude mitwirken – genau wie Neu-Trainer Fabian Adelmann, der seinen Job ebenfalls am 1. Januar antritt.
Dominik Stroh-Engel hatte in Unterhaching den Spitznamen „Strohnaldo“ verpasst bekommen – wohl in Anlehnung an den gleichaltrigen Cristiano Ronaldo, der mit 36 Jahren immer noch auf Topniveau unterwegs ist, wenn auch einige Etagen höher. „Es gibt viele ältere Kollegen, die noch höherklassig spielen. Ich kenne meinen Körper und ich weiß, was ich zu leisten imstande bin. Ich hatte das große Glück, dass ich nie verletzt war und immer auf mich geachtet habe“, sagt Stroh-Engel. Der 1,95 Meter große Angriffshühne zählt sich längst noch nicht zum alten Eisen und sagt lachend: „Solange ich weiß, ich bin besser als die Konkurrenz, egal in welcher Liga, spiele ich Fußball.“
Gegen den FC Memmingen hat er nie gespielt
Berührungspunkte mit Memmingen, außer dass er die oberen Ligen schon immer genau verfolgt hat, hatte er noch nicht. Auf seinen künftigen Mannschaftskameraden Martin Dausch ist er in dessen Profizeiten einige Male getroffen, auch auf Timo Gebhart als der noch beim TSV 1860 München gespielt hat. Und den gerade eben neu verpflichteten FCM-Torhüter Lino Volkmer kennt er aus der noch nicht so lange zurückliegenden gemeinsamen Zeit in Unterhaching.
Dort wohnt Stroh-Engel mit seiner Lebensgefährtin Evè. Von ihr wird er allerdings nicht „Strohnaldo“ gerufen, sondern „Dodo“. Diesen Spitznamen hat der viel herumgekommene Profi von einer seiner jüngeren Schwestern, die als kleines Kind den ganzen Vornamen nicht über die Lippen brachte.
Was er sich für seinen neuen Klub vorgenommen hat, will Stroh-Engel nicht an seiner Torquote festmachen: „Ich freue mich auf die Aufgabe, will den jungen Spielern mit meiner Erfahrung weiterhelfen. Und ich glaube, wenn ich auf dem Platz stehe, ist der Gegner ein bisschen eingeschüchterter, man hat – mit Verlaub gesagt – vielleicht künftig noch ein bisschen mehr Respekt vor dem FC Memmingen.“ Der erste Pflichtspielgegner nach der Winterpause, der beim Namen Stroh-Engel wackelige Knie bekommen soll, wird Ende Februar der SV Schalding-Heining sein.