Memmingen Die erhoffte Leichtigkeit stellte sich nicht ein. Im Vorfeld war Marcus Eder noch überzeugt, dass seine Mannschaft des TSV Mindelheim beim FC Memmingen II den Ballast der geknackten 40-Punkte-Marke abwerfen und befreit aufspielen würde. Stattdessen präsentierten sich die Gelb-Schwarzen auf rutschigem und tiefem Geläuf wie der FC Bayern München in dieser Spielzeit. In Führung liegend wurden die Konter und Chancen leichtfertig verspielt und hinten pennte die Mannschaft in den entscheidenden Momenten.
So gab es statt des möglichen ungefährdeten Sieges eine unerwartete 1:2-Niederlage. Trainer Marcus Eder war restlos bedient, seine Mannen versammelten sich nach Spielschluss auf einer Bank am Spielfeldrand und blickten ratlos und schweigend in die Runde. „Das war unnötig wie ein Kropf“, analysierte Eder nach einer Beruhigungszigarette im Eiltempo. „Wir sind in Führung gegangen und haben das Spiel im Griff. Unsere Konter waren wieder einmal schlecht zu Ende gespielt. Dann kriegen wir ein Kontertor nach eigenem Standard uns eins nach einem Einwurf. Solche Tore darf man nicht kassieren, das ist zu billig. Da stimmt es an der Abstimmung nicht“, ging der Mindelheimer Fußball-Lehrer mit den Seinen hart ins Gericht.
Wie befürchtet ohne die angeschlagenen Patrick Eckers und Robert Neuberger brauchten die Gäste, um in Schwung zu kommen. Die Mannschaft von Thomas Reinhardt und dem Mindelheimer Stefan Heger in ihren Reihen machte von Beginn an Druck und ließ den TSV nicht zur Entfaltung kommen. Aber das Rezept hohe und weite Bälle schlug bei der Mindelheimer Abwehr auf Gegenliebe. Die Partie lebte von der Intensität in den Zweikämpfen. Beide Teams gingen mit hohem Einsatz aber wenig Genauigkeit zu Werke.
So musste eine strittige Situation den Gästen bei der Führung helfen. Philipp Siegwart störte seinen Gegenspieler von hinten stark bei der Ballannahme, sodass der durchgerutschte Ball bei Bruder Florian landete. Der umkurvte unter lautstarken Protesten der Memminger den Eppishauser Karl Kögel im Tor und schob trocken ein. „So eine Schweinerei“, schrie die Memminger Bank, Eder meinte hinterher: „Das kann man pfeifen.“
Ein Mindelheimer schlägt den TSV
Nun öffnete beide Mannschaften ihr Visier. Die wenigen Zuschauer sahen eine unterhaltsame erste Halbzeit. Ein ums andere Mal vergaben die Frundsbergstädter ihre Kontersituationen allzu leichtfertig, scheiterten im Minutentakt an der Memminger Abseitsfalle. Die gewohnten Tugenden kamen nicht zum Tragen. Uneigennützig, gradlinig und schnörkellos wäre das Erfolgsrezept gewesen, man verrannte sich aber allzu oft in die wenigen Gegenspieler. Kurz vor dem Pausenpfiff schlug dann der Fehlerteufel zu. Ein Freistoß in der eigenen Hälfte landete postwendend wieder beim FCM, Stefan Heger wurde am rechten Strafraumrand sträflich allein gelassen und fand in Simon Saitner einen dankbaren Abnehmer zum Ausgleich.
Nach der Pause verflachte die Partie zusehends. Kampf und Leidenschaft überwogen deutlich über technisch sauberen Fußball. Mindelheim kam nur noch zu wenigen Chancen, Philipp Siegwart (60.) vergab aus vier Metern die größte. Auf der Gegenseite hatte Dominic Eckers im TSV-Gehäuse alle Hände voll zu tun. Der FCM scheiterte kläglich bei seinen Großchancen. So bediente der eingewechselte Immelstetter Patrick Böck per Einwurf Stefan Heger, der Bernhard Jörg vor dem Kasten fand. Der bis dato glücklose Stürmer besiegelte die Mindelheimer Ernüchterung.
So haben sie gespielt:
FC Memmingen IIKögel (46. Deutsch), Zwickl, Ecker, Rau, Nikolic, Heger, Rabus (84. P. Böck), Elsner, Jörg, Saitner (89. Tobler), Andorfer.
TSV MindelheimD. Eckers, Feger, Thamm, Kobold, Polzer (55. Baur), B. Eckers (83. Schüly), Dillitz (16. Schlesiger), D. Siegwart, F. Siegwart, Zinner,
Tore0:1 (14.) F. Siegwart, 1:1 (45.) Saitner, 2:1 (87.) Jörg
SchiedsrichterBirkmeir (Rohrenfels)