Auf dieses Spiel haben sich die Wörishofer Wölfe im Prinzip seit dem Saisonstart gefreut: Am Sonntag gastiert um 17 Uhr der EV Füssen in der Kneippstadt. Es ist das letzte Vorrundenspiel, es kommt der Tabellenführer mit einem klangvollen Namen und es wird das wohl am besten besuchte Heimspiel der Saison. Einen besseren Ausklang hätte es kaum geben können. Oder doch?
„Wir hatten schon gehofft, dass es vor dem letzten Spiel nicht mehr so spannend für uns wird“, sagt EVW-Manager Michael Oswald. Denn: Für die Wörishofer geht es gegen den bereits als Meister feststehenden EV Füssen noch um die Qualifikation zur Aufstiegsrunde. Zwar haben die Wölfe drei Punkte und 15 Tore Vorsprung auf Verfolger VfE Ulm/Neu-Ulm. „Doch wer Eishockey kennt und die Möglichkeiten, die der EV Füssen hat, der weiß, dass der Vorsprung schnell weg sein kann“, sagt Oswald, der trotzdem „zu 100 Prozent daran glaubt, dass wir einen Punkt holen“.
Allerdings seien die ersten zwei Reihen der Füssener schon richtig stark. „Die haben sieben, acht Spieler, die mindestens schon Oberliga gespielt haben“, sagt Oswald. Einer davon ist Eric Nadeau. Er spielt aktuell seine zwölfte Saison im Trikot des EV Füssen. Nach dem Aufstieg in die Landesliga verlängerte der Kapitän seinen Vertrag erneut. „Solange ich mich gut fühle und Spaß habe, mache ich weiter“, sagt der Routinier. Mit 42 Jahren ist er der Kopf der Mannschaft, die sich nun, zwei Jahre nach dem Konkurs und der Neugründung des Vereins, dazu anschickt, in die Bayernliga aufzusteigen.
Nach 32 Pflichtspielsiegen in Folge gibt es die erste Niederlage
Die Zahlen sprechen für sich: Nachdem die Füssener in der vergangenen Saison ganz unten wieder anfangen müssten, holten sie sich den Bezirksligatitel mit 24 Siegen in 24 Spielen. In der nun folgenden Landesligasaison gingen die Ostallgäuer erst einmal als Verlierer vom Platz. Das 3:4 gegen den VfE Ulm/Neu-Ulm war nach 32 Siegen in Folge die erste Pflichtspielniederlage seit der Neugründung – und soll auch vorerst die letzte bleiben.
Ob die Füssener aber, nachdem ihnen Platz eins nicht mehr zu nehmen ist, ausgerechnet im letzten Saisonspiel in Bad Wörishofen unmittelbar vor Beginn der Aufstiegsrunde noch einmal alles in die Waagschale werfen, ist fraglich. Angesichts der Konstellation für die Wölfe sagte Füssens Trainer Thomas Zellhuber: „Wir wollen das Spiel als letzten Test natürlich unbedingt gewinnen. Es wird jetzt aber nicht unser Ziel sein, denen aufgrund der Konstellation so viele Tore, wie es geht, einschenken zu wollen. Wir werden unser Spiel aufziehen und dann wird man sehen, was dabei heraus kommt.“
Dabei dürfte er aber auch das Hinspiel im Hinterkopf haben. Hier spielten die Wölfe ordentlich mit, lagen gegen eiskalte Füssener aber nach zwei Dritteln mit 0:4 zurück. Doch das Schlussdrittel gewannen die Mannen von Wölfe-Trainer Robert Linke mit 4:1 – und haben damit bleibenden Eindruck hinterlassen. „Der letzte Abschnitt hat gezeigt, dass wir lernen müssen, in jeder Situation zu kämpfen, gerade wenn es für den Gegner um alles geht“, hatte Zellhuber nach dem Hinspiel gesagt. Für die Wölfe wäre es vorteilhaft, wenn sich dieser Lernprozess noch etwas hinziehen würde.