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Eistanz: In Türkheim wird auf Kufen getanzt

Eistanz

In Türkheim wird auf Kufen getanzt

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    Das Sieben-Schwaben-Eisstadion in Türkheim gehört am Samstagmorgen den Eistänzern. Was genau das für ein Sport ist, zeigen hier Barbara Meßmer (links) und Christine Haufler.
    Das Sieben-Schwaben-Eisstadion in Türkheim gehört am Samstagmorgen den Eistänzern. Was genau das für ein Sport ist, zeigen hier Barbara Meßmer (links) und Christine Haufler. Foto: Robert Prestele

    Samstagmorgen um acht im Türkheimer Eisstadion: Aus den Lautsprechern klingen bekannte Hits wie „Que Sera Sera“ und „Country Roads“. Ganz klar, Spieler mit Schläger und Puck sucht man hier und jetzt vergebens. Stattdessen übt eine bunte Truppe – was Bekleidung und Alter betrifft – auf der Eisfläche tänzerische Drehungen, Figuren und Elemente.

    Während bei den eben zu Ende gegangenen Olympischen Winterspielen der Eistanz als Teildisziplin des Eiskunstlaufs ein großes Publikum begeisterte, führt die Sportart im Amateurbereich eher ein Schatten-Dasein. Entsprechend überschaubar ist die Eistanzgruppe um die Memminger Übungsleiterin Barbara Meßmer, die in Türkheim nun ihrem Hobby nachgeht. Sieben Frauen, darunter auch Jugendliche, und ein Mann haben diesmal ihre Schlittschuhe geschnürt und haben das Türkheimer Eisstadion ganz allein für sich.

    Es gibt einen großen Unterschied zwischen Eistanz und Eiskunstlauf

    Doch was genau ist nun der Unterschied zwischen dem eher unbekannten Eistanz und dem populären Paarlauf im Eiskunstlauf? Grob gesagt: die Hebefiguren und Sprünge. Während Paarläufer Sprünge und Hebefiguren in Kopfhöhe ausführen dürfen, sind Hebefiguren den Eistänzern nur bis Hüfthöhe gestattet, Sprünge gar nicht. Die Eistänzer orientieren sich eher am Standardtanz oder Ballett und konzentrieren sich mehr auf den künstlerischen Aspekt ihrer Darbietungen. Erstmals wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts auf Eis getanzt – natürlich in Wien, der Hauptstadt des Walzers.

    Barbara und Peter Meßmer fühlen sich auf dem Eis und dem Parkett wohl.
    Barbara und Peter Meßmer fühlen sich auf dem Eis und dem Parkett wohl. Foto: Robert Prestele

    Doch zurück nach Türkheim: Nahezu spielerisch absolviert die Gruppe ihre Übungen, angelehnt und angepasst an die Klänge der Musik. Die harmonischen und fließenden Bewegungen strahlen eine natürliche Ästhetik aus. Nicht zuletzt, da natürlich auch klassische Tänze, wie beispielsweise „Golden Skaters Waltz“, „Hickory Hoedown“ oder „Palais Glide“ auf dem Programm stehen.

    Eistanzen ist für alle Altersklassen geeignet

    Ein sehr schönes, belebendes und bereicherndes Element des Eistanzens ist auch die Tatsache, dass diese Sportart so gut wie für alle Altersklassen offen und geeignet ist. Schüler und Jugendliche sind hier gleichermaßen gut aufgehoben, wie auch ältere Semester. Entsprechend bunt ist die Gruppe in Türkheim. Aus Schwabmünchen beispielsweise kommt Christiane Xeroudakis: „Ich liebe das Eislaufen und komme unglaublich gerne hierher zum Eistanzen“, schwärmt die Künstlerin.

    Normalerweise wird die Gruppe von den beiden Trainern Nicola Galm und Robby Hilger aus Memmingen ergänzt, die an diesem Tag jedoch verhindert waren. Aber weshalb gerade in Türkheim? Nun, da kommt die Übungsleiterin Barbara Meßmer aus Memmingen wieder ins Spiel. Als leidenschaftliche Tänzerin auf dem Parkett – eine Passion, die sie mit ihrem Ehemann Peter teilt – lag es für sie nahe, dies im Winter auf das Eis auszudehnen. Zumal sie auch auf zwei Kufen äußerst versiert ist.

    Christiane Xeroudakis (vorne) und Christine Haufler üben eine Schrittfolge.
    Christiane Xeroudakis (vorne) und Christine Haufler üben eine Schrittfolge. Foto: Robert Prestele

    Was also lag für die Memmingerin näher, als in ihrer Heimatstadt eine Eistanzgruppe ins Leben zu rufen. Letztlich aber gelang es nicht, in der Memminger Eishalle akzeptable Bedingungen zu finden. Insbesondere annehmbare Eiszeiten ließen sich nicht realisieren. Letztlich also scheiterte der Versuch, eine Tanzgruppe auf Kufen in Memmingen zu etablieren. Glücklicherweise aber gab es da ja noch die Verbindung zu ihrer früheren Schulkameradin Christine Haufler, die inzwischen schon lange in Türkheim beheimatet ist.

    Der ESV Türkheim kommt den Eistänzern entgegen

    Ohnehin in Türkheim bestens vernetzt, wandte sich Christine Haufler also an den ESV Türkheim, der es einrichten konnte, für die Eistanzgruppe adäquate Trainingszeiten an Samstagvormittagen anzubieten. „Wir sind dem ESV Türkheim wirklich sehr dankbar, dass uns der Verein schnell und unkompliziert mit geeigneten Nutzungszeiten entgegengekommen ist“, lobt Barbara Meßmer. „Ein besonderer Dank gebührt hier Vorstandsmitglied Christiane Maurer-Werny“, schloss sich Christine Haufler an.

    Für ihr Hobby nehmen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen so auch gerne weitere An- und Rückfahrten in Kauf. Die Möglichkeit, ihre Leidenschaft Eistanzen hier frönen zu können, sei Entschädigung genug, sind sich alle einig. Die Aufteilung der anfallenden Kosten innerhalb der Gruppe stärkt zudem das Gemeinschaftsgefühl.

    Die „Abschluss-Pirouette“ beendet das Training.
    Die „Abschluss-Pirouette“ beendet das Training. Foto: Robert Prestele

    Es ist nicht schwer zu erraten, dass die Eistänzer natürlich auch ein Faible für den Tanzsport auf dem Parkett haben. Und so ist den Eistänzerinnen und -tänzer bei Trainingsende die Begeisterung für diesen Sport deutlich im Gesicht abzulesen. „Jeder kann einfach vorbeikommen und mitmachen, auch ohne Vorkenntnisse. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, lediglich die geltenden Corona-Regeln sind zu beachten“, sagt Barbara Meßmer. Die nächste Möglichkeit besteht am kommenden Samstag um 8 Uhr im Türkheimer Eisstadion.

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