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Eishockey: Mein Jahr: Eishockeyspieler Jonas Schwarzfischer macht sein Hobby zum Beruf

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Mein Jahr: Eishockeyspieler Jonas Schwarzfischer macht sein Hobby zum Beruf

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    Jonas Schwarzfischer spielt seit dieser Saison für den EV Bad Wörishofen in der Eishockey-Bezirksliga. Beruflich ist er Spielleiter der Eishockey-Oberligen beim DEB.
    Jonas Schwarzfischer spielt seit dieser Saison für den EV Bad Wörishofen in der Eishockey-Bezirksliga. Beruflich ist er Spielleiter der Eishockey-Oberligen beim DEB. Foto: Axel Schmidt

    Das schwarze Handy mit dem Logo des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) auf der Rückseite liegt immer in Griffweite. „Selbst in der Kabine habe ich es dabei“, erzählt Jonas Schwarzfischer. Seit Sommer spielt der 25-Jährige für den Eishockey-Bezirksligisten EV Bad Wörishofen. Dass er praktisch rund um die Uhr erreichbar sein will, hat auch mit Eishockey zu tun.

    Denn Jonas Schwarzfischer ist seit August in leitender Funktion für den Spielbetrieb der DEB-Ligen verantwortlich. Als solcher hat er nicht nur die beiden Eishockey-Oberligen der Männer, sondern auch die Frauen-Eishockey-Bundesliga, die drei Divisionen der Deutschen Nachwuchsliga (DNL) sowie die zwei Divisionen der U17-Bundesliga und das U15-Finalturnier unter sich. Damit zählt er zu den höchsten Funktionären im deutschen Eishockey. Wenn es also irgendwo in der Eishockey-Republik ein Problem gibt - eine Mannschaft, die im Stau steht, oder ein Loch im Eis -, dann wird Schwarzfischer kontaktiert. Er entscheidet dann, wie weiter verfahren wird.

    Eine Pro-und-Contra-Liste gibt den Ausschlag

    Doch wie kam der 25-Jährige, der mit seiner Freundin in Fuchstal lebt und in München Sportmanagement studiert hat, zu diesem Posten? „Nach meinem Studium habe ich beim DEB im Bereich Marketing und Event gearbeitet“, sagt Schwarzfischer. Dann kam Anfang des Jahres die Frage auf, in welchem Bereich er in Zukunft arbeiten wollte: weiter im Marketing-Bereich oder doch im Spielbetrieb. „Ich habe dann die klassische Pro-und-Contra-Liste aufgestellt“, erzählt Schwarzfischer. Herausgekommen ist dabei dann der Wechsel in den Spielbetrieb. „Ich will mitwirken, dass mein Lieblingssport noch besser wird. Als Ligenleiter habe ich wirklichen Einfluss auf den Sport“, sagt der 25-Jährige.

    Die Entscheidung war also gefallen - und Freundin und Familie standen hinter ihm. „Sie wissen, wie wichtig mir der Sport ist. Und ich bin dankbar, dass sie den Weg mitgehen“, sagt er. Denn: „Ich bin der Meinung, dass der Beruf Spaß machen muss. Nur dann ist man bereit, auch ordentlich abzuliefern.“ Und Spaß mache es beim DEB: „Es passt alles zusammen: tolle Kollegen, gute Stimmung, ein Team, auf das man sich verlassen kann. Und noch dazu arbeite ich für mein Hobby.“

    Jonas Schwarzfischer ist einer der Neuzugänge des EV Bad Wörishofen zur Bezirksligasaison 2024/25.
    Jonas Schwarzfischer ist einer der Neuzugänge des EV Bad Wörishofen zur Bezirksligasaison 2024/25. Foto: Axel Schmidt

    Dafür nimmt Schwarzfischer dann auch vielen in Kauf: „Ein Wochenende gibt es praktisch nicht“, sagt er mit Blick auf die Spieltage. Seine Vorgabe sei, dass er jeden Oberliga-Standort während einer Saison besucht. Egal, ob es um die Oberliga Nord mit Mannschaften aus Rostock, Essen oder gar dem niederländischen Tilburg geht, oder zu Vereinen aus der Oberliga Süd wie dem ECDC Memmingen, EV Füssen oder dem EHF Passau: „Der Austausch mit den Vereinen ist wichtig. Ich versuche immer, den Vereinen zu helfen. Aber ich schaue auch kritisch hin: Die Vorgaben, vor allem die Sicherheitsstandards, müssen erfüllt sein.“

    Schwarzfischers schwerste Aufgabe sind Spielwertungen

    Knifflig wird es, wenn es um Spielwertungen geht. Das seien die schwierigsten Entscheidungen, gibt er zu. Denn: „Ich habe immer auch die Spieler im Kopf, die ja meist nichts dafür können, wenn Funktionäre Fehler machen. Aber es gibt einfach Regeln, an die man sich halten muss“, sagt er. Wenn diese beispielsweise bei Transferkarten für ausländische Spieler nicht eingehalten werden, gibt es Sanktionen wie Punktabzüge.

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    Es ist eine Geburtstagsparty der besonderen Art: Der EV Bad Wörishofen trommelt seine Vereinslegenden zu einem Jubiläumsspiel zusammen. Darunter auch Patrick Reimer und zwei aktuelle DEL2-Profis.

    Umso schöner sind dann die Momente, wenn sich Mannschaften für den immensen Aufwand belohnen. Wenn etwa die Finalserien anstehen, ist es für Schwarzfischer selbstverständlich, bei den Ehrungen der Meister vor Ort zu sein. „Es ist ein schönes Gefühl, wenn man den Spielern die Medaillen umhängen darf, für die sie so viel geleistet haben.“ Ob er selbst noch einmal in den Genuss kommen wird, als aktiver Spieler eine Meisterschaft zu gewinnen? Vielleicht die bayerische Bezirksligameisterschaft mit dem EV Bad Wörishofen, auch wenn er nicht regelmäßig das Wölfe-Trikot tragen kann.

    Für das Hobby Eishockey bleibt nicht mehr viel Zeit

    Denn dafür, selbst auf dem Eis zu stehen, bleibt nicht mehr viel Zeit. Das sei der Grund für den Vereinswechsel im Sommer gewesen, so Schwarzfischer, der beim HC Landsberg und der EA Schongau in der Oberliga und Bayernliga aktiv war. „Auf diesem Niveau ist der Sport mit der Arbeit nicht mehr zu vereinbaren. Klar ist: Eishockey ist Hobby, die Arbeit geht vor“, sagt er. „Aber in Bad Wörishofen spielen einige ehemalige Teamkollegen aus Landsberg. Deswegen wechselte ich hierher, um einfach mit meinen Ex-Kollegen Spaß auf dem Eis zu haben.“ Einmal pro Woche könne er meist spielen, dafür sei die Bezirksliga ideal, da nicht jedes Wochenende zwei Spiele anstünden.

    Ein Highlight war im Herbst das Legendenspiel des EV Bad Wörishofen, bei dem er als Neuzugang für den EVW auf dem Eis stand und dabei unter anderem gegen Patrick Reimer spielte. Der Ex-Profi aus Nürnberg ist mittlerweile ebenfalls beim DEB angestellt und als Trainer für die U17-Nationalmannschaft verantwortlich. „Bei diesem Spiel haben wir gewettet, wer mehr Bullys gewinnt“, erzählt Schwarzfischer. „Am Ende war es ein Unentschieden, aber auch nur, weil er mich das eine oder andere Mal ein Bully gewinnen ließ.“

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