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Eishockey: ESVK-Trainer Rob Pallin ist in Kaufbeuren angekommen

Eishockey

ESVK-Trainer Rob Pallin ist in Kaufbeuren angekommen

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    Nach vier Jahren in Innsbruck und den Sommermonaten in Las Vegas ist Rob Pallin, neuer Trainer des ESV Kaufbeuren, im Allgäu angekommen. Die Kaiser-Max-Straße an seiner neuen Wirkungsstätte (im Hintergrund das historische Rathaus) hat er sich schon angeschaut.
    Nach vier Jahren in Innsbruck und den Sommermonaten in Las Vegas ist Rob Pallin, neuer Trainer des ESV Kaufbeuren, im Allgäu angekommen. Die Kaiser-Max-Straße an seiner neuen Wirkungsstätte (im Hintergrund das historische Rathaus) hat er sich schon angeschaut. Foto: Manuel Weis

    Größer könnte der Kontrast kaum sein. Den Sommer über verbrachte Rob Pallin in Las Vegas. Der Wüstenstadt voller Glitzer und Glamour. Seit Kurzem ist er zusammen mit seiner Frau (die Juristin ist gerade Hausfrau) und den beiden Töchtern, zwei und vier Jahre alt, Bürger des kleinen Ostallgäuer Dorfs Eggenthal. Etwas mehr als zehn Minuten braucht er mit dem Auto zu seinem neuen Arbeitsplatz im Kaufbeurer Eisstadion.

    Nach vier Jahren als Coach beim österreichischen Eishockey-Erstligisten Innsbruck trainiert der 53-jährige US-Amerikaner künftig den Zweitligisten ESV Kaufbeuren als Nachfolger von Andreas Brockmann. „Es ist ein sehr schöner Platz, sehr hübsch hier“, schwärmt er.

    Während der College-Zeit war Pallin ein Baseball-Talent

    Dem Sport war Pallin schon immer sehr verbunden. In seiner Familie – er ist eines von neun Kindern – stand jeder schon mal irgendwie auf dem Eis. Während der College-Zeit aber war er ein talentierter Baseballer. Schon damals wusste er, dass Erfolg nur über harte Arbeit zu erreichen ist. Sein Motto: „Nimm die Treppe, nicht den Lift.“ Bodenständige Werte vertritt der 53-Jährige auch bei politischen Fragen.

    Er macht kein Geheimnis daraus, 2016 Trump gewählt zu haben. Pallin ist Republikaner durch und durch. Die Ideen der demokratischen Partei, deren liberale Sichtweise sind nicht seins. „Was Trump in Sachen China erreicht hat, ist beeindruckend. Was mitunter aber so aus seinem Mund kommt auch. Das ist manchmal verrückt“, meint Pallin. Es ist zu spüren, dass er sich etwas mehr vom Wirtschaftsmogul und früheren Reality-TV-Star erhofft hatte.

    Im November werde er wohl weder Trump noch Herausforderer Joe Biden wählen. „Es ist wirklich schlecht, dass diese Präsidentschaftskandidaten angeblich die beiden Besten sein sollen“, meint der 53-Jährige. Pallin sagt, die Probleme in Amerika hätten nicht in der Ära Trump begonnen, unter Trump habe sich aber auch nichts gebessert. Pallin ist Anhänger der Bewegung „Black lives matter“, spricht aber auch über fehlende Familienstrukturen innerhalb dieser Gemeinschaft. Die Arbeitslosenzahlen in Amerika machen ihm ebenso Sorgen. Vor dem Hintergrund der Ausbreitung des Coronavirus redet Pallin von „schweren, verrückten Zeiten“, bangt um Beschäftigungsverhältnisse – nicht nur in den USA.

    Mit Videos der vergangenen Spielzeit bereitet sich Pallin auf die Saison vor

    Seinen neuen Arbeitsplatz hat er schon gründlich inspiziert. Derzeit nutzt er die Zeit bis zum Trainingsstart im Oktober, um Videos aus der vergangenen Saison der DEL2 anzuschauen. „Vergangenes Jahr war Kaufbeuren in den Spielen oft führend, hat dann im letzten Drittel aber doch verloren“, erklärt er. Und weiter meint er: „Man kann nicht 60 Minuten lang gleich spielen. Wenn man zwei Tore vorn ist, muss man vielleicht hinten dicht machen.“

    Die Liga sei in der Vorsaison aber auch sehr ausgeglichen gewesen. Eine ähnliche Konstellation erwartet der Eishockeylehrer ab November, wenn nach jetzigem Planungsstand die Punktspiele beginnen. Pallin hat klare Ansichten vom Eishockey. Er habe, erzählt er ganz unverblümt, den Spielern gesagt, „dass diese rund 20 Jungs in der Kabine vermutlich nicht die 20 Jungs sind, die alle im März noch da sind“. Es sei unabdingbar, auf verschiedene Situationen zu reagieren und Spieler zu wechseln.

    Klare Ansage an das Team des ESV Kaufbeuren

    Ein Team sei für die Gegenwart gesetzt, nicht für die ferne Zukunft. „Vielleicht kommt auch jemand auf mich zu und will mit mir nicht mehr arbeiten“, sagt Pallin. Sein Spielprinzip baut auf der Stärke des Torhüters auf. Mit Stefan Vajs hat Pallin einen Schlussmann in seinen Reihen, der mehrfach DEL2-Torhüter des Jahres wurde. „Aber auch er muss unterstützt werden“, sagt der US-Amerikaner. Gut vorstellbar also, dass der junge Jan Dalgic zu einigen Einsätzen kommt. „Dalgic muss ihn herausfordern“, meint Pallin.

    Für den Trainerjob hat er einen verblüffenden Vergleich parat: Der Coach sei wie ein Busfahrer: Er sitze nur am Steuer. „Letztlich muss die Mannschaft aber verstehen, dass es ihr Team ist, nicht meins als Trainer. Ich brauche 20 Jungs, die kämpfen“, sagt er. Konservative Werte eben. Nur in einem Punkt ist Pallin nicht allzu bodenständig geprägt. Die Meisterschaft in der DEL2, meint er, sei für den ESVK diese Saison ein veritables Ziel.

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