Es lief alles auf ein Herzschlagfinale hinaus – und genau das haben es die Bayernliga-Volleyballer des SVS Türkheim trotz einer Niederlage im letzten Saisonspiel zu ihren Gunsten entschieden. Die Ausgangslage konnte spannender kaum sein: Beim direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt, dem SV Schwarz-Weiß München, konnten sich die Türkheimer zwar eine Niederlage leisten, aber nur eine über fünf Sätze. Denn das hätte den einen Punkt bedeutet, der die Türkheimer auf Rang sieben hieven würde. Denn schon vor Beginn des Spiels stand fest, dass die Türkheimer nicht mehr direkt absteigen konnten. Der TSV Bobingen hatte nämlich kurz zuvor durch einen 3:1-Sieg bei MTV München den SVS Türkheim sämtlicher direkter Abstiegssorgen enthoben.
So gingen die Türkheimer motiviert in die Partie gegen den direkten Konkurrenten um den Relegationsplatz. Zwar bekamen die Unterallgäuer zunächst nicht die starken Angreifer der Münchner in den Griff, erkämpften sich aber trotzdem einen 24:20-Vorsprung im ersten Satz. Doch der Satzgewinn wollte nicht gelingen. Zwei Fehler in der Annahme und im Angriff, als Spielertrainer Julian Birkholz den Ball diagonal ins Aus drosch, führten die Münchner wieder heran. Sie witterten nun Morgenluft und gewannen auch den Satz mit 26:24.
Auch im zweiten Satz wogte das Spiel hin und her. Die Türkheimer lagen meist zwei Punkte hinten, durch die Einwechslung von Andreas Schmitz kam aber die Wende. Zunächst punktete er durch zwei gute Blockaktionen und bereitete durch einen guten Aufschlag einen weiteren Punkt vor. Dann aber versagten ihm die Nerven. Beim Stand von 24:24 setzte er seinen Aufschlag ins Aus, sodass die Münchner doch noch zum 27:25-Erfolg kamen.
Nun standen die Türkheimer unter gehörigem Druck, denn sie mussten die zwei folgenden Sätze unbedingt gewinnen. Frenetisch angefeuert von den rund 30 mitgereisten Fans setzte Türkheim zur Aufholjagd an. Aus einer starken Annahme von Fabian Birkholz heraus, der eine tolle Partie spielte, gelang es nun Zuspieler Christian Dobrinkat immer besser, seine Angreifer in eine günstige Schlagposition zu bringen. Vor allem Robert Frey ragte aus einer kompakten Mannschaft heraus. Er war es, der immer wieder durch seine variantenreiche Schlagtechnik den Block der Münchner überwand. Ein glückliches Händchen bei der Auswechslung bewies Philip Apfel, der die Mannschaft souverän coachte, als er mit Christian Pohl einen neuen Außenangreifer einwechselte. Dieser führte sich gleich mit drei Punkten ein, sodass der dritte Satz mit 25:20 an Türkheim ging.
Im vierten Satz war der unbändige Wille der Mannschaft zu erkennen, den einen Punkt zu ergattern, der den sicheren Klassenerhalt bedeuten würde. Starke Blockaktionen von Jochen Niederhofer und Andreas Schmitz zogen den Angreifern der Münchner den Zahn. Die Mannschaft spielte sich fast in einen Rausch. Ein Riesenjubel von Spielern und Fans brandete auf, als der Satz mit 25:19 gewonnen war. Somit war der Klassenerhalt geschafft.
Der fünfte Satz – bereits zum zehnten Mal in dieser Saison musste Türkheim in den Tiebreak – war nicht mehr von Bedeutung. Es bekamen nun Nachwuchstalent Luis Klimpe und Matthias Kaiser ihre Einsatzzeiten. Die Münchener führten schnell mit bis zu vier Punkten, aber Türkheim hielt dagegen. Beim 14:13 hatte der SVS sogar Matchball, doch ein vergebener Aufschlag leitete die Niederlage ein. Mit 15:17 verlor Türkheim zwar das Spiel mit 2:3 Sätzen, aber das blieb durch den Klassenerhalt nur eine Randnotiz.