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Türkheim/Bad Wörishofen: Trockenzeit im Eisstadion: So geht es Eishockey-Vereinen im Wartestand

Türkheim/Bad Wörishofen

Trockenzeit im Eisstadion: So geht es Eishockey-Vereinen im Wartestand

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    Groß und Klein haben beim ESV Türkheim lange Zeit gehofft, dass in dieser Saison noch Eishockey gespielt werden kann. Doch mittlerweile ist das Eis im Sieben-Schwaben-Stadion abgetaut.
    Groß und Klein haben beim ESV Türkheim lange Zeit gehofft, dass in dieser Saison noch Eishockey gespielt werden kann. Doch mittlerweile ist das Eis im Sieben-Schwaben-Stadion abgetaut.

    Wo um diese Jahreszeit sonst Eishockeyspieler um den Puck kämpften oder Freizeitläufer ihre Runden drehten, sieht man heuer nur einen grauen Betonboden. Das Eis in den beiden Eisstadien in Bad Wörishofen und Türkheim ist abgetaut, Corona lässt weder Sport- noch Freizeitbetrieb zu. Die Vereine haben sich damit arrangiert – und blicken bereits nach vorn.

    Bereits seit Anfang November ruht der Spielbetrieb im Bayerischen Eissportverband (BEV). Der Verband hat die Saison zwar noch nicht offiziell für beendet erklärt, sondern den Spielbetrieb zunächst nur weiter bis Ende Januar ausgesetzt. Seit Dienstag dürfte nun klar sein, dass selbst die theoretische Fortführung der Saison nicht mehr zu halten ist. Die Verlängerung des Lockdowns bis zum 14. Februar durch die Bundespolitik hat dem Verband die Entscheidung praktisch abgenommen.

    In Bad Wörishofen und Türkheim wurde das Eis im Eisstadion bereits abgetaut

    Vielerorts war man sich schon vorher sicher, dass die Spielzeit nicht mehr durchzubringen ist. In vielen bayerischen Stadien – wie etwa in Bad Wörishofen und Türkheim oder auch in Buchloe und Kempten – wurde das Eis in der Zwischenzeit bereits abgetaut. In einem Brief vom 11. Januar an die Vereine erklärte Frank Butz, Eishockeyobmann im BEV, warum der Verband noch mit einem Saisonabbruch wartete: „Wohlwissend, dass es immer unwahrscheinlicher wird, einen geordneten Ligaspielbetrieb für alle unsere Ligen durchführen zu können, erachten wir einen endgültigen Saisonabbruch zum jetzigen Zeitpunkt als das falsche Signal. Viele Eisstadien wurden bereits dauerhaft für diese Saison geschlossen. Ein kompletter Abbruch, hätte aller Voraussicht nach zur Folge, dass weitere Kommunen/Betreiber diesem Schritt folgen. Auch wenn dies derzeit unrealistisch erscheinen mag, wollen wir dadurch zumindest die Möglichkeit auf einen Trainingsbetrieb aufrechterhalten.“

    Neue Bande und neue Eismaschine: Bad Wörishofen war gut auf die neue Eishockeysaison vorbereitet.
    Neue Bande und neue Eismaschine: Bad Wörishofen war gut auf die neue Eishockeysaison vorbereitet. Foto: Stadt Bad Wörishofen

    Dafür wurde den Vereinen bereits frühzeitig signalisiert, dass der Auf- und Abstieg in dieser Spielzeit ausgesetzt wird. Dieser Entscheid wurde von den Vereinen sehr begrüßt, denn er erlaubte ihnen Planungssicherheit für diese und die kommende Saison. Bereits Anfang November hat der ESV Türkheim das Eis in seinem Stadion abtauen lassen. Zu dieser Zeit war bereits abzusehen, dass es mit einem geregelten Spielbetrieb in den Eishockeyligen nichts mehr werden würde. Zwar haben die Mannschaften des ESV Türkheim bis dahin einige Zeit auf eigenem Eis trainieren können. Die für die Einnahmen so wichtigen Heimspiele sollte es jedoch nicht geben. „Wir hatten die Hoffnung, dass vielleicht noch etwas gehen könnte“, sagt Franz Döring, der sportliche Leiter des ESV Türkheim. „Aber diese Hoffnung hat sich schnell zerschlagen. Die Saison in der Bezirksliga ist zwar offiziell noch nicht abgebrochen, aber ich glaube nicht, dass wir noch spielen werden.“ Zwar habe sich der Verein vorbehalten, das Stadion noch einmal zu beeisen, sofern es ab Anfang Februar eine Spielfreigabe gegeben hätte. „Für sechs, sieben Wochen könnten wir dann noch Eis haben“, sagt Döring. Doch das hat sich nun aufgrund der Verlängerung des Lockdowns bis Mitte Februar erledigt.

    In Bad Wörishofen geht man von einem Abbruch der Eishockey-Saison aus

    Ähnlich ergeht es Dörings Kollegen Thomas Paul. Er ist wenige Kilometer weiter für die sportlichen Belange des EV Bad Wörishofen zuständig. Auch in der Spielklasse der Wölfe, der Landesliga, ist ein Abbruch der Saison noch nicht endgültig beschlossen. „Aber wann wollen sie die Saison denn zu Ende spielen? Im August?“, so Paul. Er geht davon aus, dass die Saison 20/21 abgebrochen wird und im Herbst die neue Spielzeit startet.

    Für beide Funktionäre geht es aktuell darum, abzuklopfen, welche Spieler auch in der neuen Spielzeit zur Verfügung stehen. In Türkheim ist Döring optimistisch, dass alle – Spieler und Trainer – an Bord bleiben, auch die älteren Akteure, die sich mit dem Gedanken getragen haben, ihre aktive Karriere nach der Saison beenden zu wollen. „Aber so will doch keiner aufhören“, meint Döring. Für ihn stehen nun Gespräche mit sämtlichen Jugendtrainern und Betreuern an: Wer bleibt dabei? Wer übernimmt welche Mannschaft? Wenn das geklärt sei, gehe es an die frühzeitige Saisonplanung. So wollen die Türkheimer früher als sonst ins Sommertraining einsteigen – und Inlinehockey für alle Jahrgänge anbieten. „Damit die Kinder wieder einen Schläger in der Hand haben“, sagt Döring. Der Verein wolle ebenfalls Inlineskates beschaffen, um diese dann – ähnlich wie bei Schlittschuhen – verleihen zu können.

    Denn auch dieses Problem haben die beiden Eishockeyvereine mit allen anderen Klubs gemein: Dem Nachwuchs fehlt praktisch ein Jahr, in dem er sich weiterentwickeln kann. Vor allem die Kleinsten, die aus der Eislaufschule kommen, hatten kaum die Chance, Eishockey zu spielen. Trotzdem ist sich Thomas Paul sicher, dass diejenigen, die Lust auf Eishockey haben, auch zur nächsten Saison kommen. „Die aktuelle Situation ist nicht existenzgefährdend für unseren Nachwuchs. Wir sind, gerade bei den Jüngeren, ganz gut aufgestellt.“

    Den EV Bad Wörishofen hat noch kein Spieler verlassen

    Im Seniorenbereich will Paul nun die Gespräche mit den Spielern suchen. Verlassen hat den EV Bad Wörishofen noch keiner. Wohin auch? „Es gab Anfragen mancher Spieler, ob sie denn zu einem anderen Verein wechseln könnten, wenn bei uns nicht gespielt werden kann“, so Paul. „Wir hätten auch niemandem Steine in den Weg gelegt.“ Aber da die Beschränkungen ja ohnehin sämtliche Vereine aus der Region betrafen, kamen keine Wechsel zustande.

    Michal Horky (links) und Daniel Vlach gaben ihren Einstand im Trikot des EV Bad Wörishofen. Ein Tor gelang jedoch keinem der beiden Tschechen.
    Michal Horky (links) und Daniel Vlach gaben ihren Einstand im Trikot des EV Bad Wörishofen. Ein Tor gelang jedoch keinem der beiden Tschechen. Foto: Andreas Lenuweit

    Wie es zur neuen Saison mit den Kontingentspielern aussieht, sei noch nicht ganz klar, sagt Paul. Die beiden Tschechen, Daniel Vlach und Michal Horky, halten sich aktuell in ihrer Heimat auf. Zudem sei eine Rückkehr des Slowaken Lubomir Vaskovic denkbar. „Das ist alles auch eine finanzielle Frage“, sagt Paul. Zwar habe der Verein noch keine Probleme, für die Kontingentspieler aber bräuchte man erneut die Unterstützung von Sponsoren. Was sich in Zeiten wie diesen schwieriger gestalten könnte.

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