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Tischtennis: Ein Quartett, das der Logik folgt

Tischtennis

Ein Quartett, das der Logik folgt

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    Sie freuen sich auf die neue Spielzeit in der 1. Bezirksliga (von links): Lisa Holzmann, Heidrun Bisle, Denise Schultheiß und Ulrike Dirr wollen mit dem TTC Hasberg den Klassenerhalt schaffen. Helfen soll dabei als Talisman die Postkarte im Vordergrund, die bei jedem Spiel dabei ist.
    Sie freuen sich auf die neue Spielzeit in der 1. Bezirksliga (von links): Lisa Holzmann, Heidrun Bisle, Denise Schultheiß und Ulrike Dirr wollen mit dem TTC Hasberg den Klassenerhalt schaffen. Helfen soll dabei als Talisman die Postkarte im Vordergrund, die bei jedem Spiel dabei ist. Foto: Axel Schmidt

    Irgendwann im Frühjahr 2013 lag diese Postkarte im Briefkasten von Ulrike Dirr. Darauf zu sehen: eine Cartoonfigur mit drei Augen, erhobenem Zeigefinger und einer Erklärung des Phänomens der Logik. „Die Logik ist fest überzeugt, dass sich mit nüchterner Überlegung jedes Problem exakt berechnen und effektiv lösen lässt“, steht da. Auf der Rückseite schrieb der Absender, dass es eben jene Logik sei, dass die Pechsträhne der Tischtennisfrauen des TTC Hasberg einmal enden müsse. Und in der Tat: Kurze Zeit nach Eintreffen der Karte beendeten die Hasberger Frauen nach 14 Niederlagen in Folge ihren Auswärtsfluch. Seitdem ist diese Postkarte immer im Gepäck, wenn die Frauenmannschaft des TTC Hasberg ein Spiel hat.

    In der vergangenen Saison strahlte das Glück dieser Karte offenbar immens aus, denn am Ende standen Denise Schultheiß, Heidrun Bisle, Lisa Holzmann und Ulrike Dirr in der 2. Bezirksliga Süd ganz oben. Als Meister stiegen sie in die 1. Bezirksliga auf – und sorgten so für den größten Erfolg in der Geschichte des TTC Hasberg. Und der existiert immerhin schon seit 1975.

    Als Außenseiter geht es in die Saison

    Seit 1978 trägt Heidrun Bisle das Trikot des TTC. Über 500 Punktspiele hat sie bereits absolviert – und war auch dabei, als die Hasbergerinnen ihre bislang einzige Saison in Schwabens höchster Liga absolviert haben. Das war 2011/12. Doch nach nur einem Jahr war die Stippvisite vorbei. Ob es diesmal besser läuft? „Wenn man sich die Punkte anschaut, dann sind wir die Schwächsten“, sagt Lisa Holzmann. Aber: Heuer besteht die 1. Bezirksliga nur aus neun Mannschaften und es steigt nur der Tabellenletzte ab. Es könnte sich mit etwas Glück also ausgehen. „Wir wollen jedenfalls alles versuchen, um nicht Letzter zu werden“, sagt Denise Schultheiß.

    Die Hasbergerinnen haben sich mit der Außenseiterrolle arrangiert. „Wir können doch ohne Druck aufspielen“, sagt Heidrun Bisle. Doch so ganz darauf verlassen wollen sie sich dann doch nicht. „Die Ulrike hat noch nie so viel trainiert, wie zur Zeit“, sagt Bisle und lacht. Wobei es bei der angesprochenen Ulrike Dirr weniger das Können, als vielmehr die Aufregung ist. „Wenn die Nerven nicht wären, wäre es sicher leichter“, sagt sie.

    Verletzen sollte sich tunlichst niemand

    Das Quartett ist ein eingespieltes Team – und stellt während der Tischtennissaison alles hinten an. Nur ein Mal in den vergangenen drei Jahren musste die Ersatzspielerin Maria Lutzenberger für Heidrun Bisle einspringen. „Anders geht es nicht, denn wir finden keine Spielerinnen“, sagt Hans Bisle. Der Ehemann von Hasbergs Nummer zwei betreut die Mannschaft seit Jahren und versucht jedes Jahr aufs Neue, Spielerinnen für den TTC zu begeistern. „Das ist der Fluch der höheren Klasse. Man braucht hier schon Spielerinnen, die mitspielen können.“ Es sei immer ein Tanz auf der Rasierklinge. Schon mehrmals stand die Mannschaft vor der Auflösung, weil es an adäquaten Spielerinnen fehlte. „Wenn sich bei uns jemand schwerer verletzt, dann ist es vorbei“, sagt Hans Bisle.

    Einmal hatte er mit seinem Werben Erfolg: Vor vier Jahren kam Lisa Holzmann aus Oberneufnach nach Hasberg. „Damals ging die Mixed-Mannschaft in Oberneufnach auseinander. Und ich wollte nicht in der Herrenmannschaft spielen“, sagt Holzmann. In der Mindelheimer Zeitung las sie dann den Aufruf Bisles, wechselte prompt nach Hasberg und sorgte so für das Fortbestehen der Mannschaft.

    Erstes Spiel gegen den Post

    Überhaupt ist das TTC-Team ein kleines Kuriosum: Denn keine der vier Damen stammt aus Hasberg. Ulrike Dirr und Heidrun Bisle kommen aus Krumbach, Lisa Holzmann aus Oberneufnach und Denise Schultheiß aus Kammlach. Trotzdem ist über die Jahre eine Mannschaft zusammengewachsen, die sportlich erfolgreich ist und sich zudem gut versteht. Man fährt gemeinsam in einem Auto zu den Auswärtsspielen, nach den Partien geht man gemeinsam Essen oder trifft sich beim Kellerwirt in Hasberg direkt neben dem Spiellokal im Gemeindehaus. Nicht nur das Sportliche, sondern auch das Gesellige sei in einem so kleinen Team wichtig. So soll es auch in dieser Saison bleiben. Nur eines wird sich ändern. Bisher war der Treffpunkt für Auswärtsspiele immer in Mindelheim. „Aber wenn wir jetzt Richtung Augsburg fahren, müssen wir uns einen neuen Treffpunkt suchen“, sagt Hans Bisle.

    Das sei auch das Schöne an diesem Aufstieg: Man lernt neue Mannschaften kennen oder trifft auf Teams, gegen die man länger nicht gespielt hat. So freut sich Denise Schultheiß am meisten auf die SG Dösingen, während es bei Ulrike Dirr der TTSC Warmisried ist. Den Derbys gegen den SV Mindelzell fiebern sie alle entgegen. Am Samstag (15 Uhr) kommt nun erst einmal der Post SV Augsburg II nach Hasberg zum ersten Saisonspiel. „Wir gehen motiviert und positiv an die Sache heran – und schauen dann, was am Ende herauskommt“, sagt Heidrun Bisle. Und vielleicht bekommen sie in der neuen Saison wieder Post. Es muss ja nicht unbedingt eine Motivationskarte sein. Eine Glückwunschkarte zum Klassenerhalt würde dem Quartett des TTC Hasberg sicher auch gefallen.

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