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Tischtennis: Die Ausnahme-Spielerin aus Warmisried

Tischtennis

Die Ausnahme-Spielerin aus Warmisried

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    Seit sie sechs Jahre alt ist, spielt Marion Fackler Tischtennis. Mit kleineren Unterbrechungen auch immer bei ihrem Heimatverein TTSC Warmisried. Mit diesem kann sie in dieser Saison den Aufstieg in die Verbandsliga schaffen. 	„Für mich wäre die Verbandsliga vielleicht zu stark. Aber wer will nicht mal Meister werden?“
    Seit sie sechs Jahre alt ist, spielt Marion Fackler Tischtennis. Mit kleineren Unterbrechungen auch immer bei ihrem Heimatverein TTSC Warmisried. Mit diesem kann sie in dieser Saison den Aufstieg in die Verbandsliga schaffen. „Für mich wäre die Verbandsliga vielleicht zu stark. Aber wer will nicht mal Meister werden?“ Foto: Axel Schmidt

    Sie ist eine echte Ausnahme-Spielerin: Marion Fackler aus Warmisried. Die 39-Jährige spielt in der Tischtennis-Landesliga, allerdings bei den Herren. „Ich habe bislang noch keine andere Frau bei den gegnerischen Mannschaften gesehen“, sagt Marion Fackler. Sichtet man die einzelnen Kader der zehn Mannschaften der Landesliga Westsüdwest, dann bestätigt sich dieser Eindruck: Marion Fackler ist die einzige Frau in dieser Liga.

    Vor einigen Jahren lockerte der Bayerische Tischtennisverband (BTTV) die bis dato geltende Regel, dass Frauen nur in Herrenmannschaften bis zur Kreisliga spielen dürfen, wenn es im Verein keine Frauenmannschaft gibt. Doch nachdem der Tischtennissport seit Jahren einen Verlust an Spielern und Mannschaften zu verzeichnen hat – vor allem im Frauenbereich –, wollte man die letzten verbliebenen Spielerinnen nicht auch noch verlieren und änderte seine Spielordnung. Seit 2014 spielt nun Marion Fackler bereits bei den Herren. Vier Jahre lang in der zweiten Mannschaft, seit diesem Jahr fest in der ersten Mannschaft.

    Die Warmisrieder Tischtennisspieler haben einen Lauf

    An Nummer sechs gesetzt hat Marion Fackler zwar bislang eine knappe Negativbilanz (Einzel: 4:5, Doppel: 3:4), konnte aber vier Einzel und drei Doppel für sich entscheiden. Anfangs hatte sie schon das Gefühl, von so manchem Gegner unterschätzt zu werden. Hat sie dann gewonnen, wurden ihre Gegenspieler von dessen Teamkameraden nicht selten aufgezogen. „Aber das ist nicht mehr der Fall, der Frauenbonus ist jetzt weg“, sagt Fackler. Sie wird nun als Teil der Mannschaft gesehen, die in der Tabelle ohne einen einzigen Verlustpunkt ganz oben steht.

    Woran das liegt? „Wir haben einen Lauf“, sagt Marion Fackler. In der Vorsaison, als die Warmisrieder die Landesliga Westsüdwest auch schon als Vizemeister abgeschlossen hatten, war das noch anders. „Letztes Jahr hat man aus den ersten drei Spielen nur einen Punkt geholt“, erinnert sich Fackler. In dieser Spielzeit ist das anders und könnte sich zum größten Erfolg der Warmisrieder Herren auswachsen. „Auf Verbandsebene hat noch nie eine Warmisrieder Herrenmannschaft gespielt“, sagt sie.

    Die Warmisriederin war auch im Handball erfolgreich

    Jugendmannschaften dagegen schon – und daran hatte Marion Fackler, die damals noch Vogler hieß, durchaus Anteil. Seit sie sechs Jahre alt ist, steht sie an der Tischtennisplatte. „Als meine Familie damals nach Warmisried gezogen war, gab es ja auch nichts anderes außer Tischtennis“, sagt sie. Auch ihre beiden Geschwister spielten dort. Später, als Schülerin des Maristenkollegs Mindelheim kam sie mit dem Handball in Berührung – und stand jahrelang beim TV Waltenhofen und dem TSV Mindelheim in Bayern- und Bezirksoberliga im Tor. Mit Brille. „Das war kein Problem, im Gegenteil: Je höher man gespielt hat, desto besser haben die gezielt. Die wissen, wohin sie werfen müssen.“ Vor einigen Jahren hängte sie die Hallenschuhe dann aber an den Nagel und konzentrierte sich sportlich nur noch auf Tischtennis. Ihr Trainingseifer und ihr Talent brachten sie auch hier in höhere Sphären. Mit der Jugendmannschaft des TTSC Warmisried spielte sie in der Bayernliga.

    Beim TTSC Warmisried ist Marion Fackler sportlich sesshaft geworden

    Mit 18 wechselte sie dann zum ASV Hegge, dessen Frauenmannschaft in der Bayernliga spielte. Nach ihrer Rückkehr zum TTSC Warmisried scheiterte sie 2005 mit den TTSC-Frauen hauchdünn am Aufstieg in die Bayernliga und wechselte daraufhin erneut: 2006 ging es zum TSV Stötten in die Bayernliga. Nach ihrer erneuten Rückkehr ein Jahr später zum TTSC Warmisried ist die 39-Jährige sportlich sesshaft geworden. Ihre Schwester hat zwischenzeitlich mit dem Tischtennis aufgehört, ihr Bruder Markus Vogler ist dagegen ebenfalls noch aktiv, spielt eine Klasse höher in der Verbandsliga Südwest und belegt dort mit dem SC Siegertshofen den letzten Tabellenplatz. Gut möglich also, dass sich am Saisonende die Wege kreuzen. „Wenn es so weitergeht, spiele ich höher als er – bei den Herren“, sagt Marion Fackler und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

    Ob sie den Schritt in die Verbandsliga allerdings mitgehen würde, weiß sie noch nicht. „Das wäre für mich dann schon zu stark. Ich denke, dass sich der Verein im Fall des Aufstiegs dann nach Verstärkungen umsehen würde“, sagt sie. Immerhin ist es schon heute eine Herausforderung, Beruf, Familie und Tischtennis unter einen Hut zu bringen. Denn Fackler hat zwei Kinder und arbeitet unter der Woche in der Schweiz, als Produktdatenmanagerin bei einem Unternehmen für Vermessungsgeräte. Zu den Spielen ist sie aber immer da.

    So auch am heutigen Samstag, wenn es im Warmisrieder Gemeindehaus zum Spitzenspiel in der Landesliga Westsüdwest kommt: Der TTSC Warmisried empfängt dann den ärgsten Verfolger TV Waal. Ab 15 Uhr stehen sich Erster und Zweiter der Landesliga Westsüdwest gegenüber. Drei Punkte beträgt der Vorsprung auf die Ostallgäuer. „Uns reicht ein Punkt zur Herbstmeisterschaft“, sagt Marion Fackler. Doch dabei soll es nicht bleiben. „Eigentlich war der Klassenerhalt das Ziel. Jetzt spricht man schon vorsichtig von der Herbstmeisterschaft. Und klar, wer will nicht mal Meister werden.“

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