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Tennis: Raus aus dem Schatten

Tennis

Raus aus dem Schatten

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    Tennisprofi Angelique Kerber trifft im Finale der Australian Open auf Serena Williams.
    Tennisprofi Angelique Kerber trifft im Finale der Australian Open auf Serena Williams. Foto: Lynn Bo Bo/dpa

    Tennisprofi Angelique Kerber will im Finale der Australian Open den ersten deutschen Grand Slam-Titel seit Steffi Graf im Jahr 1999 holen. Am Samstagmorgen ab 9.30 Uhr (im TV live bei Eurosport) trifft die 28-Jährige dann auf die Nummer eins der Welt, Serena Williams. Wir haben einige Unterallgäuer Tennis-Experten gefragt, wie ihre Chancen stehen.

    „Man muss da schon realistisch sein“, sagt Sabrina Danner. Die 23-Jährige ist stellvertretende Vorsitzende des TC Kirchheim und rechnet nicht wirklich mit einem Kerber-Sieg. „Gegen Serena Williams wird es echt schwierig.“ Zumal die US-Amerikanerin bislang regelrecht durch das Turnier spaziert ist. Im Halbfinale benötigte sie gerade einmal 64 Minuten, um die Polin Agnieszka Radwanska – immerhin Platz vier der Weltrangliste – in zwei Sätzen zu besiegen (6:0, 6:4).

    „Wenn Williams einen guten Tag erwischt, dann braucht Kerber einen außergewöhnlichen Tag“, sagt auch Peter Sobotta. Er ist Sportwart beim TC Tussenhausen-Mattsies und freut sich auf das Endspiel mit deutscher Beteiligung. „Erwartet hätte ich das vorher nicht unbedingt, weil Angelique Kerber bisher bei großen Turnieren noch nie den großen Wurf geschafft hat.“ Auch diesmal hatte sie in der ersten Runde ja schon einen Matchball gegen sich. „Aber diesmal hat sie in den entscheidenden Momenten die Nerven bewahrt und ihr Spiel durchgezogen“, sagt der 58-Jährige.

    An dieses Erstrundenspiel erinnert sich auch Matthias Bisle noch genau: Er hatte im Tie-Break den Fernseher ausgeschalten, weil es zu nervenaufreibend war. „Nach ein paar Minuten habe ich wieder angemacht und mich gefreut, dass sie es gepackt hat“, sagt der 78-jährige, ehemalige Vorsitzende des TV Pfaffenhausen.

    Er bezeichnet sich selbst als großen Tennis-Fan und verfolgt die Australian Open von Anfang an, vor allem die deutschen Damen sah er sich an. „Für das deutsche Tennis ist es sehr schön, dass Angelique Kerber im Finale steht“, sagt er. Ein wenig überrascht habe ihn Kerber allerdings schon. „Sie hat zwar in einem Interview gesagt, dass sie es heuer krachen lassen will. Aber so richtig zugetraut hätte ich es ihr so früh noch nicht“, gibt Bisle zu.

    Das Finale wird er sich natürlich live im Fernsehen anschauen, diesmal auch ganz ohne Aufregung: „Sie hat ja nichts zu verlieren. Ihre Chancen sehe ich gegen Serena Williams bei etwa 20 Prozent. Das Spiel kann ich jedenfalls richtig genießen.“ Ähnlich sieht es Peter Sobotta, auch er wird morgen das Frühstück vor dem Fernseher einnehmen. „Ich bin eher pessimistisch, was einen deutschen Sieg angeht. Aber sollte es klappen, freue ich mich hinterher umso mehr.“

    Auch Sabrina Danner glaubt nicht so ganz an einen Sieg Kerbers. Doch auch so ist sie überzeugt davon, dass der Finaleinzug gute Werbung für das Tennis ist. „Kerber ist eine Spielerin, die man sich gerne anschaut, sie ist eine sympathische Sportlerin.“ Einen extremen Boom etwa im Nachwuchsbereich ihrer Vereine erwarten aber weder Danner noch Bisle oder Sobotta.

    „Einen Boom wie damals bei Boris Becker wird es nie mehr geben“, glaubt Sobotta. „Wir können nicht davon ausgehen, dass auf einmal zehn Mädchen mehr zu uns kommen, nur weil eine Deutsche einen Grand Slam-Titel gewinnt. Da müssen wir schon selber dafür sorgen“, sagt der Mattsieser. Das sieht auch Sabrina Danner so: „Die Kinder spielen bei uns der guten Trainer wegen.“ Und nicht wegen des Sieges eines Profis.

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