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TSV Mindelheim: Wegen zahlreicher Austritte appelliert der TSV-Vorsitzende an die Gemeinschaft

TSV Mindelheim

Wegen zahlreicher Austritte appelliert der TSV-Vorsitzende an die Gemeinschaft

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    Das Julius-Strohmayer-Stadion in Mindelheim ist immer noch gesperrt.
    Das Julius-Strohmayer-Stadion in Mindelheim ist immer noch gesperrt. Foto: Axel Schmidt

    Irgendwann war es Mitko Pertemov leid: „Anfangs habe ich mir noch für jeden Anrufer Zeit genommen und ihm die Situation erklärt. Aber irgendwann hat es überhandgenommen“, sagt der Vorsitzende des TSV Mindelheim. Die Gründe der zahlreichen Anrufe und E-Mails, die ihn erreichten, waren stets die Beschränkungen im Amateur- und Breitensport sowie der Vereinsbeitrag.

    Seit dieser Woche nun steht ein offener Brief des TSV-Vorstands auf der Vereinshomepage, in dem die aktuelle Situation und der Umgang mit der Corona-Krise geschildert und gleichzeitig an die Werte des Vereins appelliert werden. In dem Brief bedauert Pertemov zwar, dass den aktiven Vereinsmitgliedern fast keine Möglichkeiten zur Sportausübung geboten werden können.

    Mitko Pertemov ist Vorsitzender des TSV Mindelheim.
    Mitko Pertemov ist Vorsitzender des TSV Mindelheim. Foto: Marx

    Gleichzeitig aber unterstreicht er, dass der Verein den Sinn der Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie verstehen und weiter mittragen. Man sei sich jedoch bewusst, dass bei einigen Mitgliedern durchaus auch finanzielle Engpässe bestünden.

    Der TSV Mindelheim muss den Mitgliedsbeitrag einziehen

    „Anfang des Jahres hatten wir deshalb erwogen, die Mitgliedsbeiträge vorerst auszusetzen. Allerdings mussten wir feststellen, dass uns dabei rechtlich die Hände gebunden sind“, schreibt Pertemov. Der Verein würde dadurch nicht nur Zuschüsse verlieren, sondern im schlimmsten Fall den Status der Gemeinnützigkeit. „Das könnte das Aus für den TSV Mindelheim bedeuten!“ Entsprechend dankbar zeigt sich der TSV-Vorsitzende für den Zuspruch und das Verständnis des Großteils der Mitglieder.

    Jedoch gebe es auch einzelne Mitglieder, die „zeitgleich mit der Abbuchung des Mitgliedsbeitrags unter Verweis auf ihre ’Ansprüche’ die Mitgliedschaft gekündigt haben“. In Zahlen bedeutete dies: Den 175 Kündigungen im Jahr 2020 folgten nun – nach der Abbuchung des Jahresbeitrags im April – weitere 35 offizielle Kündigungen. „Die mündlichen Kündigungen per Telefon sind nicht registriert“, sagt Pertemov. Hinzu kommen 42 Rückbuchungen des Beitrags. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Wegen des Lockdowns kann der Verein sein Sportangebot im gewohnten Umfang nicht anbieten.

    Weil das Sportangebot ausfällt, treten einige Mitglieder aus

    Doch deswegen aus dem Verein auszutreten, das kann Pertemov nicht nachvollziehen: „Wir sind ein Verein und wir haben alle die Hoffnung, dass es wieder weitergeht. Diese Gesellschaft des Wollens und Möchtens finde ich nicht ok.“ Es gebe ein paar Regeln, die eine Gemeinschaft wie ein Verein auch leben müsse: „Diese Rein-Raus-Mentalität werde ich nicht unterstützen“, sagt Pertemov. Zumal man bei echten Härtefällen gesprächsbereit sei.

    Das Argument, dass angesichts des Lockdowns der Verein ja auch keine Ausgaben habe, für die der Mitgliedsbeitrag verwendet werden müsse, lässt Pertemov nicht gelten. „Wir haben laufende Kosten, die Geschäftsstelle arbeitet weiter und wir haben Neuanschaffungen, wie etwa einen neuen Rasenmäher oder Sportgeräte“, sagt er. Die einzelnen Abteilungen werden, wie bisher auch, gemäß ihres Budgetplans finanziell vom Gesamtverein getragen. „Ich habe viele vernünftige Gespräche geführt und die meisten Mitglieder haben verständnisvoll reagiert“, sagt Pertemov.

    Die Austritt unterteilt Pertemov in zwei Gruppen

    Es gibt aber eben auch die Austritte, die Pertemov in zwei Gruppen unterteilt: Die, die zwar gekündigt haben, ihren Beitrag aber nicht rückgebucht haben. „Diese Personen bleiben damit bei uns versichert und können nach dem Lockdown bis zum 31. Dezember im Verein Sport treiben. Sie werden aber noch extra von uns angeschrieben“, erklärt Pertemov.

    Und dann gibt es die, die gekündigt und ihren Beitrag zurückgeholt haben. „Diese Personen müssen dann wieder einen neuen Antrag auf Mitgliedschaft stellen, wenn sie wieder Sport in unserem Verein treiben wollen“, sagt Pertemov und schiebt hinterher: „Sie dürfen dann aber erst wieder am Sportangebot teilnehmen, wenn der Mitgliedsbeitrag gezahlt wurde. Schnuppertraining oder Ähnliches wird es für sie nicht mehr geben.“

    Der offene Brief auf der TSV-Homepage schließt versöhnlich: „Werte wie Gemeinschaft, Sportlichkeit, Fairness – auch Solidarität – sind es, die eine Vereinsgemeinschaft und unsere Gesellschaft ausmachen. Wir sind froh, dass wir diese Werte mit 99 % unserer Mitglieder teilen.“

    Mehr zu den Problemen des Breitensports lesen Sie hier:

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