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Sportlerehrung: Unter Brüdern

Sportlerehrung

Unter Brüdern

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    Patrick Reimer (links) beantwortete sämtliche Fragen der beiden jungen Stockheimer Lars (links) und Jannik Reuß (rechts).
    Patrick Reimer (links) beantwortete sämtliche Fragen der beiden jungen Stockheimer Lars (links) und Jannik Reuß (rechts). Foto: Axel Schmidt

    Sie waren perfekt vorbereitet: Jannik und Lars Reuß aus Stockheim hatten sich die Fragen an ihre sportlichen Vorbilder fein säuberlich auf je ein Blatt Papier geschrieben. Die beiden Brüder, die für den HC Landsberg Eishockey spielen und in die Bayern-Auswahl berufen wurden, sollten nämlich den ersten Interviewteil mit den beiden Überraschungsgästen bei der Sportlerehrung bestreiten: den beiden Eishockeyprofis Patrick und Jochen Reimer.

    Dass die beiden gebürtigen Mindelheimer, die in der Deutschen Eishockeyliga (DEL) für die Nürnberg Icetigers (Patrick Reimer) und den EHC München (Jochen Reimer) spielen, beide an diesem Abend nach Mindelheim kamen, war tatsächlich eine große Überraschung. Schließlich steht Patrick Reimer mit seiner Mannschaft vor den Play-offs. Für seinen Bruder Jochen lief es nicht ganz so gut: „Die 52 Spiele waren quasi für die Katz’. Jetzt habe ich halt Urlaub“, kommentierte er das vorzeitige Saisonende seines EHC München. In der Sommerpause wird er sich nun an den Stimmbändern operieren lassen müssen. Dort wurden gutartige Wucherungen diagnostiziert, die ihm das Reden schwer machen. Trotzdem beantwortete er zusammen mit Patrick offen und ehrlich die Fragen der beiden Reuß-Brüder.

    Etwa, wie das mit dem Sport und der Schule so gewesen sei. „Ja, die Schule hat schon einige Male hinten anstehen müssen, aber hinten raus hat es noch gereicht“, sagte Jochen, während sein älterer Bruder Patrick mahnend anmerkte, dass die schulische Ausbildung immens wichtig sei: „Man kann sich nicht darauf verlassen, Profi zu werden.“ Und wie ist das mit der Ernährung? „Wir machen schon manchmal auch bei McDonald’s Halt, aber wir verbrennen ja auch viele Kalorien“, gab Patrick zu.

    Auch das DEL-Winter-Game im Nürnberger Frankenstadion vor 50000 Zuschauern („Ein gigantisches Gefühl“, so Patrick Reimer), die verpasste Olympia-Qualifikation der Nationalmannschaft („Damit ist mein großer Traum zugrunde gegangen“, sagte Patrick Reimer) oder der richtige Umgang mit Verletzungen waren Fragen der beiden Stockheimer. Wie die Reimer-Brüder überhaupt zum Eishockey kamen, und nicht etwa zum Fußball, erzählte Mutter Angelika Reimer. Weil der Arzt bei ihrem ältesten Sohn Tobias aufgrund der Fußstellung eine Sportart mit festen Schuhen empfohlen hatte, sind ihre drei Söhne eben beim Eishockey gelandet – und dort geblieben. Wenn sie nun für Deutschland auf dem Eis stehen, sei sie schon sehr stolz, so Angelika Reimer.

    Nur wenn die beiden in der DEL gegeneinander antreten, hat sie keinen rechten Spaß. „Da schaue ich nicht gerne hin“, sagt sie, gibt aber zu, dass sie eher Jochen die Daumen drücke: „Mit dem Torwart habe ich mehr Mitleid.“ Auch bei Vater Franz Reimer schwang eine Menge stolz mit: „Die Familie musste zwar auf manche Urlaube verzichten, aber die Jungs haben nie lockergelassen.“ Den Lohn dafür gibt es mittlerweile in Naturalien, genauer gesagt in Rindsrouladen. „Für die Rindsrouladen meines Vaters würde ich sogar nach Hause laufen“, sagte Jochen.

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