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Sontheim: Er verewigt den TV Sontheim auf Stickern

Sontheim

Er verewigt den TV Sontheim auf Stickern

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    Der 44-jährige Stefan Priem aus Sontheim macht sich mit einem regionalen Stickeralbum selbstständig.
    Der 44-jährige Stefan Priem aus Sontheim macht sich mit einem regionalen Stickeralbum selbstständig. Foto: Schindele

    Von etwa 350 Sontheimern gibt es demnächst Sticker zu kaufen – beim Metzger, Bäcker und vielleicht auch im Supermarkt. Die kleinen Abziehbilder können dann – ab Ende November – in ein rotes Sammelalbum geklebt werden. Das erste, druckfrische Exemplar hält der 44-jährige Stefan Priem schon in den Händen. Darin hat jede Abteilung des Turnvereins (TV) Sontheim eigene Seiten: vom Vorstand über die Fußballer bis hin zur Kinderturngruppe.

    Bis vor Kurzem hat Priem Arbeitslosengeld bezogen. Ende September 2016 verlor er seine Stelle als Geschäftsführer eines Seniorenheims, ging anschließend über ein Jahr in Elternzeit. Danach war er ein halbes Jahr ohne Stelle. Im Juli hat er sich nun selbstständig gemacht. „Ohne den Gründungszuschuss hätte ich es nicht gewagt“, sagt er. Neben Priem erhielten innerhalb eines Jahres etwa 30 Menschen im Memminger Raum diese finanzielle Hilfe von der Agentur für Arbeit. Voraussetzung für die Unterstützung ist laut Reinhold Huber, Pressesprecher der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen, „dass die geplante selbstständige Tätigkeit erfolgversprechend und tragfähig ist“.

    Diese Hürde hat Priem genommen. Vor über einem Jahr trat eine österreichische Firma, die solche Hefte gewerbsmäßig vertreibt, an den Sontheimer Verein heran. Der Vertreter ging, die Idee blieb, ist gereift.

    Auf Priems Esstisch liegt ein Ordner, in ihm sammelt der Sontheimer Alben anderer Hersteller: vom Feneberg-Album bis zum Panini-Heft. Mit diesen Beispielen vor Augen hat er verschiedene Mustersticker entworfen. Die fertigen, fünf Zentimeter breiten und sieben Zentimeter hohen Bilder türmen sich nun in einem Pappkarton. Um Geld zu sparen, wickelt Priem die losen Sticker per Hand zu Sechserpacks: „150 Sets kriege ich in einer Stunde hin.“ Er hat ausgerechnet, dass er mindestens 12000 solcher Päckchen braucht – dann wären rechnerisch alle Alben voll.

    Ein Heft mit 30 Klebebildern kostet um die fünf Euro, sagt er. Den Preis für jedes weitere Sticker-Set hat er noch nicht endgültig festgelegt, „er wird aber deutlich unter einem Euro liegen“. Verkauft Priem nun jeden Sticker der 350 Sontheimer 100 Mal, „kommen wir finanziell hin“. Das Album hat der Kassier des TV Sontheim gemeinsam mit dem Verein geplant. Er hat es entworfen und trägt die Kosten von bisher mehreren tausend Euro. Das fertige Produkt verkauft Priem dann an den Verein. Viel Gewinn verbleibe ihm dabei nicht, sagt er. Doch das mache ihm nichts aus, das Heft sei sozusagen eine Testversion, um damit andere Vereine und Gemeinden von seiner Idee zu überzeugen. Seine Kinder jedenfalls sind bereits hellauf begeistert, erzählt er. „Meine Tochter macht deshalb jetzt auch Sport“, sagt der vierfache Familienvater. Sonst hätte sie keinen Sticker mit ihrem Bild bekommen. „Und in der Schule kann sie dann ihr Bild oder das von einem Kumpel, dem Nachbarn oder dem Onkel mit Mitschülern tauschen.“

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