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Ski-WM: Ein Bad Wörishofer arbeitet direkt an der Loipe in Oberstdorf

Ski-WM

Ein Bad Wörishofer arbeitet direkt an der Loipe in Oberstdorf

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    Bernhard Linder (Zweiter von rechts) hat schon viele Maskottchen erlebt. Hier posiert er mit „Nordi“ und drei Helfern aus dem Rennbüro der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf.
    Bernhard Linder (Zweiter von rechts) hat schon viele Maskottchen erlebt. Hier posiert er mit „Nordi“ und drei Helfern aus dem Rennbüro der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf. Foto: Archiv Linder

    Am Montag nach dem grandiosen Sieg beim Mixed-Skispringen mit Katharina Althaus und Karl Geiger in ihrem Heimatort Oberstdorf war für die Athleten der Nordischen Ski-WM allgemeiner Ruhetag. Dies galt allerdings nicht für Bernhard Linder.

    Der Bad Wörishofer ist als Mitglied des Organisationskomitees bei diesem Sportevent als Funktionär im Einsatz. Dabei ist er schon fast so etwas wie ein Urgestein: Wenn es nämlich um Wintersport geht, gibt es kaum ein Großereignis, das er nicht begleitet hat. Schon bei der legendären Weltmeisterschaft 1987 in Oberstdorf war er im Einsatz und seitdem immer wieder. Fast automatisch wird er von den Verantwortlichen einer solchen Veranstaltung eingeladen.

    Linder hat schon früh Kontakte zur Kampfrichterszene geknüpft

    Er ist selbst begeisterter Skifahrer, hatte deshalb schon früh Kontakt zur Szene als Kampfrichter und ist seitdem hängen geblieben. So war er bei der WM der Alpinen Skifahrer als Rennsekretär ebenfalls im Einsatz, wie in China oder vor vier Jahren bei den Olympischen Spielen in Südkorea, wo er für die MZ direkt vor Ort berichtete. Doch wenn man meint, dass er die berühmten Sportler deshalb leicht persönlich trifft, dann ist dies keineswegs der Fall, bei diesen Corona-Spielen schon gar nicht, wo Abstand halten ebenfalls oberste Pflicht ist.

    Sein Arbeitsplatz ist in diesen Tagen das Büro direkt am Zieleinlauf der Langläufer. „Ich sehe von meinem Fenster aus immer, wenn die Athleten ins Ziel kommen, auch Vinzenz Geiger beim Gewinn der Silbermedaille in der Staffel der Nordischen Kombinierer“, berichtet Linder am Telefon.

    Der Arbeitsplatz von Bernhard Linder: das Rennbüro.
    Der Arbeitsplatz von Bernhard Linder: das Rennbüro.

    Von dort aus ist er für fast alles Organisatorische zuständig: Meldungen, Startlisten, Versorgung der Athleten und allem, was mit den Rennen zu tun hat.

    Der Arbeitstag in Oberstdorf kann schon mal zwölf Stunden dauern

    Sein Arbeitstag im Büro beginnt meist früh am Morgen zwischen 7 und 8 Uhr und endet am Abend oft erst um 19.30 Uhr. Doch dann ist noch längst nicht Schluss, es folgen noch Sitzungen der internationalen Jury und der nächste Tag muss auch noch vorbereitet werden. Dennoch macht der Job Bernhard Linder viel Spaß, denn bei solchen Großereignissen dabei zu sein, ist schon etwas Besonderes, auch wenn für ihn schon eine Menge Routine dabei ist.

    Internationaler Jury-Raum: Der FIS-Renndirektor für Langlauf, Pierre Mignery, und die Technische Direktorin, Marte Troudsen, haben beste Sicht auf den Zieleinlauf.
    Internationaler Jury-Raum: Der FIS-Renndirektor für Langlauf, Pierre Mignery, und die Technische Direktorin, Marte Troudsen, haben beste Sicht auf den Zieleinlauf.

    Zuständig ist er diesmal für alles, was mit dem Langlauf zu tun hat. „Wir haben diesmal immerhin 14 Rennen zu betreuen, manchmal gar zwei an einem Tag“, sagt er. Da bleibt kaum Zeit, andere Wettkämpfe zu besuchen. Vom Sieg der Mixed-Staffel im Skisprung erfuhr er so erst, als er am Abend in sein Appartement in Oberstdorf zurückkehrte, wo er mit einem Kollegen zusammenwohnt, den er bereits seit seinem Aufenthalt in China kennt.

    Die Zuschauer fehlen in Oberstdorf überall

    Doch selbst hier gilt es, Abstand zu halten, denn Corona hat die Veranstaltung fest im Griff, auch, wenn bisher fast alles gut gegangen ist. So ist die Stimmung natürlich nicht mit dem zu vergleichen, wenn Zuschauer erlaubt wären. Man denke dabei nur an den Skisprung-Wettbewerb und das lang gezogene „Ziiieeeeh“ der Fans.

    „Für uns sind die Aufgaben fast dieselben wie sonst. Allerdings arbeiten wir selbst im Büro in getrennten Arbeitsgruppen, sodass die Kontakte so gering wie möglich gehalten werden können“, sagt Linder. „Wir bekommen alle sechs Tage einen PCR-Test und werden zusätzlich jeden zweiten Tag getestet. Die Akkreditierung ist täglich nur mit einem negativen Test und der Selbstauskunft möglich.“ So ist zwar etwas weniger wegen der fehlenden Zuschauer zu tun, dagegen belasten die Corona-Bedingungen umso mehr.

    Holte zwei der drei deutschen Medaillen in der ersten Woche in Oberstdorf: Karl Geiger.
    Holte zwei der drei deutschen Medaillen in der ersten Woche in Oberstdorf: Karl Geiger. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

    Bernhard Linder findet es toll, dass in unmittelbarer Nähe seines Büros die Nationenboxen mit den Sportlern stehen. Somit kann er vor dem Start und beim Zieleinlauf alles aus 20 Metern Entfernung gut beobachten. Damit sieht er zwar dann alle bekannten Langlauf-Stars, ein direkter Kontakt ist aber nicht möglich: „Wir leben eben wie in einer der inzwischen schon bekannten Bubbles.“

    Die Sportler werden von den Helfern angefeuert

    Dass keine Zuschauer in den Stadien sein dürfen, bedauert der Kneippstädter. Die Sportler würden sich deshalb jedoch noch mehr auf ihren Sport konzentrieren, denn beim Kampf Mann gegen Mann könnten auch die Zuschauer nur wenig helfen. Deshalb kommt in Oberstdorf, und das war auch am Fernseher zu erkennen, den Volunteers eine besondere Bedeutung zu. Sie feuern die Athleten eifrig an.

    Teilweise involviert in das Geschehen ist übrigens auch Linders Ehefrau. Sie wohnt in der Zeit der WM im nahen Balderschwang. Dort oder in Rohrmoos, erklärt Bernhard Linder, trainierten die Athleten zwischendurch, weil dies auf den WM-Loipen nicht möglich ist. Dann betreut Linders Frau die Sportler dort in dem schneesicheren Dorf hinter dem Riedbergpass. Für die Linders ist diese WM ein Familienevent.

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