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Schießen: Die „Zweite“ strebt nach Höherem

Schießen

Die „Zweite“ strebt nach Höherem

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    Die Luftpistolenmannschaft des Schützenvereins Dorschhausen steht vor dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte: (von links) Ernst Rückl, Manfred Bodanowitz, Wolfgang Guggemos, Thomas Schmidpeter und Jürgen Mauch können in die Bezirksliga aufsteigen. 	„Die erste Mannschaft bleibt auch die erste. Weil es sie als erste gegeben hat.“
    Die Luftpistolenmannschaft des Schützenvereins Dorschhausen steht vor dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte: (von links) Ernst Rückl, Manfred Bodanowitz, Wolfgang Guggemos, Thomas Schmidpeter und Jürgen Mauch können in die Bezirksliga aufsteigen. „Die erste Mannschaft bleibt auch die erste. Weil es sie als erste gegeben hat.“ Foto: Axel Schmidt

    Die Wachablösung erfolgt im Winter 2016: Im November und Dezember treten die beiden Dorschhausener Luftpistolenmannschaften am örtlichen Schießstand im Rundenwettkampf der Gauliga gegeneinander an. Als Sieger geht beide Male die zweite Mannschaft hervor – und macht in der Folge auch ihr Meisterstück.

    Es ist der dritte Meistertitel in fünf Jahren seit Bestehen der zweiten Mannschaft. Und es sollte nicht der letzte sein. Denn auch im vergangenen Jahr trumpft das Quintett um Mannschaftsführer Jürgen Mauch (72), Manfred Bodanowitz (49), Ernst Rückl (49), Wolfgang Guggemos (42) und Thomas Schmidpeter (18) in der Gauoberliga auf – und marschiert als Aufsteiger zur nächsten Meisterschaft. Zum Lohn dürfen die Dorschhauser nun am kommenden Samstag, 20. Mai, in Leipheim um den Aufstieg in die Bezirksliga kämpfen. „Das gab es in Dorschhausen noch nie, dass eine Mannschaft im Aufstiegskampf dabei war“, sagt der 72-jährige Mauch. Dabei ist das nicht die einzige Besonderheit dieses Teams.

    So dürfte es auch eher selten sein, dass eine Mannschaft zu den Aufstiegswettkämpfen antritt und nur einer aus dem Team eine eigene Luftpistole hat. Denn während Jürgen Mauch seine eigene Pistole hat, bedienen sich seine Teamkollegen aus dem Vereinsfundus. Bis zuletzt teilten sich gar Ernst Rückl und Manfred Bodanowitz eine Luftpistole: „Wir haben in etwa das gleiche Schussbild“, sagt Rückl. Nach dem Titelgewinn in der Gauoberliga spendierte der Verein dem Team nun eine weitere Luftpistole, sodass zumindest dieser Austausch der Sportwaffe nicht mehr notwendig ist.

    Die Erfolgsgeschichte hat einige Gründe: Zum einen spielt eine große Rolle, dass der Schützenverein Dorschhausen die Kameradschaft über den sportlichen Erfolg stellt. Denn es gab trotz des rasanten Aufstiegs der 2011 gegründeten zweiten Mannschaft nie Bestrebungen, deren Topschützen – etwa Manfred Bodanowitz oder Ernst Rückl – in die erste Mannschaft zu versetzen. „Wir haben nie durchgewechselt. Nachdem wir uns gefunden hatten, blieben wir auch beieinander“, sagt Manfred Bodanowitz. „Die erste Mannschaft bleibt auch die erste Mannschaft. Weil es sie als erste gegeben hat“, sagt Wolfgang Guggemos. Und die zweite Mannschaft bleibt „die Zweite“ – unabhängig von Titeln und Aufstiegen.

    Gefunden hatten sich 2011 in ihr zunächst sieben Luftpistolenschützen: Neben Bodanowitz und Mauch waren es Alexander Singer, Melanie Jakob, Hermann Seidenspinner, Yasmin Mauch und Andreas Waltenberger. Die Durchschnittsergebnisse waren durchaus vielfältig, von 305 bis zu 355 Ringen fand sich in der zweiten Mannschaft alles. Kein Wunder: Neben langjährigen Schützen gab es schließlich auch absolute Neulinge. Jürgen Mauch etwa hatte erst ein Jahr zuvor mit der Luftpistole angefangen: „Meine Tochter war schwäbische Jugendmeisterin geworden. Da dachte ich mir: ’Das muss sie doch von mir haben’. Und dann habe ich es ausprobiert – und bin im gleichen Jahr schon Schützenkönig geworden“, sagt der 72-Jährige und lacht.

    Er ist zusammen mit Bodanowitz der einzige aus der aktuellen Mannschaft, die bei deren Gründung schon dabei war und der den schier unheimlichen Aufstieg mitgemacht hat: Die Meisterschaft 2011, im ersten Jahr in der B-Klasse. Dann drei Jahre in der A-Klasse (Bodanowitz: „Hier sind wir erst ein bisschen gestrandet.“), ehe 2014 auch dort der Titel und Aufstieg gefeiert wird. Es folgt die Gauliga mit den zwei Siegen gegen die erste Dorschhauser Mannschaft und dem abermaligen Titel und Aufstieg.

    Vor der Gauoberliga warnt Bodanowitz dann: „Jetzt müssen wir uns dran gewöhnen, öfters zu verlieren.“ Doch das Team, das seit einem Jahr mit der gleichen Aufstellung antritt, denkt nicht daran. Mit neun Siegen in zehn Wettkämpfen steht der SV Dorschhausen 2 am Ende der Saison erneut ganz oben. „In den vergangenen drei Jahren – A-Klasse, Gauliga, Gauoberliga – haben wir von 28 Wettkämpfen nur zwei verloren“, rechnet Jürgen Mauch stolz vor. Eine Bilanz, die das Team nun in die Aufstiegswettkämpfe zur Bezirksliga führt.

    Ob es nun mehr kribbelt vor dem Wettkampf? „Wir werden wie zu einem Rundenwettkampf hinfahren. Eine gewisse Nervosität ist immer dabei“, sagt Bodanowitz. „Wir gehen da rein, knallen unser Zeug raus und schauen, was rauskommt“, sagt Rückl. „Wir machen es aus Spaß, wir trainieren ja fast gar nicht“, meint Guggemos. Gleichwohl soll es keine Kaffeefahrt nach Leipheim werden: „Wir wollen schon ein gutes Ergebnis holen und möglichst gewinnen. Den Ehrgeiz haben wir schon“, stellt Bodanowitz klar.

    Wenn sich der Erfolg dann tatsächlich einstellt, ist der Mannschaftskapitän wieder gefragt: Jürgen Mauch wird das Team zum Siegeskreis zusammenholen und anschließend einen Ramazzotti ausgeben – wie so oft in den vergangenen sechs Jahren.

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