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Motorsport: Ein Wörishofer und eine 50 Jahre alte Rekordfahrt

Motorsport

Ein Wörishofer und eine 50 Jahre alte Rekordfahrt

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    Georg Auerbacher (rechts) und sein Beifahrer Eduard Dein aus Bad Wörishofen waren Ende der 1960er Jahre eines der besten Seitenwagen-Gespanne der Welt. 1967 werden die beiden Vizeweltmeister.
    Georg Auerbacher (rechts) und sein Beifahrer Eduard Dein aus Bad Wörishofen waren Ende der 1960er Jahre eines der besten Seitenwagen-Gespanne der Welt. 1967 werden die beiden Vizeweltmeister.

    Es ist der 30. April 1967: In Barcelona findet das erste Grand-Prix-Rennen der Saison für Motorräder mit Seitenwagen statt. In der Startaufstellung findet sich auch ein Bad Wörishofer Gespann: Georg Auerbacher und Beifahrer Eduard Dein treten mit der Startnummer 21 an. Es wird eine Triumphfahrt für die beiden, denn nach 27 Runden und gut 102 gefahrenen Kilometern können Auerbacher und Dein ihren ersten Grand-Prix-Sieg feiern. Mit 109,55 km/h stellten sie zudem noch einen neuen Rundenrekord auf.

    Es ist die Geburtsstunde eines der erfolgreichsten Motorsport-Duos seiner Zeit. Das stellt unmittelbar nach dem Rennen in Barcelona einen weiteren Rekord auf. Denn nur einen Tag später folgt der zweite Saisonsieg – beim Großen Preis von Österreich in Salzburg. Auerbacher und Dein hatten also binnen 24 Stunden rund 1600 Kilometer heruntergespult.

    „Drei Mann, Georg Auerbacher, Eduard Dein und Auerbachers Cousin Max Schöllhorn, haben sich beim Fahren abgewechselt“, sagt Josef Ried. Der Kammlacher war lange Jahre als Mechaniker an Auerbachers Seite und ist heute noch so etwas wie dessen Biograf. So weiß er nicht nur, dass die Motorsportgruppe in jener Nacht vom 30. April auf den 1. Mai 1967 eine echte Rekordfahrt hinlegte, sondern auch, dass das Getriebe der Rennmaschine während der Fahrt im Kombi ausgebaut und nach einem kurzen Zwischenstopp in Bad Wörishofen durch ein neues ersetzt wurde. „In Salzburg sind sie dann unter Polizeibegleitung zum Fahrerlager eskortiert worden“, erzählt Ried.

    Schließlich galt es, so schnell wie möglich an den Start zu gehen. Das Teilnehmerfeld war dabei überschaubar, wie es in der Zeitschrift Motorrad aus dem Jahr 1967 hieß: „Das abschließende Beiwagenrennen war mit nur acht Gespannen leider eine dünne Suppe; nicht so sehr die Schuld des Veranstalters, sondern der Terminkollisionen.“ Auerbacher und Dein fuhren, nachdem sie das einzige ernst zu nehmende Gespann Butscher/Neumann früh hinter sich ließen, einem ungefährdeten Sieg entgegen.

    Damit galten die beiden Bad Wörishofer als Favoriten auf den WM-Titel, doch ein gebrochener Rahmen beim Rennen auf der Isle of Man machte ihnen letztlich einen Strich durch die Rechnung. Weltmeister wurde Klaus Enders mit seinem Beifahrer Ralf Engelhardt. Fünf Jahre und drei Vize-Weltmeistertitel später war es erneut die Rennstrecke auf der Isle of Man, die Georg Auerbachers Karriere beendete: Die Vorderbremse seiner Maschine blockierte ausgerechnet am Meilenstein 13. Während sein Beifahrer Peter Rutherford bei diesem Unfall fast unverletzt blieb, erlitt Auerbacher schwere Kopfverletzungen, von denen er sich nie wieder komplett erholen sollte. 2007 starb Georg Auerbacher. Eduard Dein lebt noch in Bad Wörishofen.

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