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Modellflug: In Haselbach kann man Pilot spielen

Modellflug

In Haselbach kann man Pilot spielen

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    Siegfried Beisls ganzer Stolz: Am Nachbau der Bleriot XI, einem Flugzeug, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die Lüfte stieg, bastelte der Modellflugpilot zwei Winter lang – und es ist immer noch nicht ganz ausgereift.
    Siegfried Beisls ganzer Stolz: Am Nachbau der Bleriot XI, einem Flugzeug, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die Lüfte stieg, bastelte der Modellflugpilot zwei Winter lang – und es ist immer noch nicht ganz ausgereift. Foto: Ulla Gutmann

    Siegfried Beisl stammt aus München, was man immer noch an seinem Dialekt hört. Doch seit fast 20 Jahren wohnt er auf dem Lande, zuerst in Reichertshofen, seit über zwölf Jahren in Ellenried, das zwar zu Eppishausen gehört, aber näher bei Mittelneufnach, in den „Stauden“ liegt. Bereits in München mit 17, 18 Jahren ging er dort in einen Modellflugverein, wo er mit einem Kumpel viel übte, lernte und viele Abstürze erlebte.

    „Fliegen hat schon immer eine große Faszination auf mich ausgeübt“, erzählte Beisl. Und da es mit dem echten Fliegen nicht geklappt hat, beschäftigte er sich mit dem Modellflugsport. Außerdem ist Siegfried Beisl ein sehr geschickter Handwerker, „große“ Minis hat er für sich und seine Frau schon zum Autofahren selbst zusammengebaut und Miniatur-Minis mitsamt einer Werkstatt. Liebevoll bis ins letzte Detail ausgestattet mit leuchtenden Neonröhren, kleinen Arbeiterfiguren, Miniaturreifen und einem Ofen, in dem ein Lämpchen wie Feuer flackert.

    Das aktuelle Projekt wurde im Original vor über 100 Jahren gebaut

    Sein neuestes Modellflugzeug ist eine Bleriot XI. Dieser Flieger im Original wurde um 1909 gebaut, später auch im Ersten Weltkrieg eingesetzt. Die technische Ausrüstung dieses Fliegers war nicht vergleichbar mit heutigen Modellen: So konnte man nur Vollgas geben oder gar kein Gas, weil es keinen Vergaser gab, lenken war sehr schwierig und bei der Landung gab es keine Bremse. So mussten sogenannte „Bremser“, also Menschen, die sich an die Flügel hängten, den Flieger auf der Landebahn stoppen. Optisch ist der Flieger jedoch eine Augenweide. Mit Hartholz und hauchdünnem Sperrholz baute Beisl sein Modell, das 2,10 Meter lang ist, die Flügelspannweite beträgt 2,60 Meter, das Gewicht elf Kilogramm. „Ich habe extra einen Puppenwagen bestellt“, sagt Beisl, „und die Räder ausgebaut.“ Diese zieren den Flieger nun vorne, die Achse hat Beisl allerdings wieder handgefertigt.

    Zwei Winter hat er mit den Arbeiten verbracht, musste auch immer wieder etwas auseinanderbauen und ändern, denn eine fertige Bauanleitung gibt es nicht. Der Hobbybastler hat einen ganzen Koffer voll Utensilien für Airbrush, denn alle Teile werden von ihm auch farblich gestaltet und zuletzt lackiert. Um so ein Schmuckstück zu bauen, muss man also nicht nur technisch versiert sein, sich mit Steuerung und Flugverhalten auskennen, sondern auch ein Gespür für Gestaltung haben.

    Bei der Schau in Haselbach noch nicht dabei

    Die Flügel waren eine besondere Herausforderung, denn mithilfe von Zugfäden kann man sie verwinden, also so biegen, dass der Flieger in der Luft gesteuert werden kann, da das Querruder fehlt. Aus feinen Stäben geformt und mit „Overcover- Folie“ überspannt, erinnern sie ein bisschen an Fledermausflügel. Mit der Fernsteuerung bewegt Beisl die Zugfäden, dazu werden Höhenruder und Seitenruder sinnvoll koordiniert, um den Flieger in die gewünschte Richtung zu lenken. „Das ist dann wie beim Autofahren“, so der Modellflugprofi, „die Steuerung bediene ich quasi automatisch, ohne noch groß nachzudenken!“

    Für den Antrieb sorgt der Viertakt-Benzinmotor mit 40 ccm. Bei der Flugshow zum „Tag des Modellflugs“ des Luftsportgruppe Haselbach kann dieses Modell aber noch nicht starten, so Beisl, weil es nicht ausgereift und deshalb einfach zu gefährlich sei bei so vielen Zuschauern. Er hat aber noch seine gelbe Piper, Spannweite 360 cm, Länge 252 cm, Antrieb ein 110 ccm Benzinmotor, mit Landescheinwerfer und Schleppkupplung. Sie wird zusammen mit vielen anderen Modellen am Wochenende auf dem Modellflugplatz der LSG Haselbach ihre Runden in der Luft drehen zusammen mit vielen anderen selbst gebauten aber auch gekauften Modellfliegern.

    Der Tag des Modellflugs in Haselbach:

    Bundesweite Aktion Modellflugpiloten und -vereine, Hersteller und Fachhändler in ganz Deutschland begehen am Sonntag, 9. Juni, auf Initiative des Deutschen Modellflieger-Verbands den Tag des Modellflugs. Manche Vereine nutzen bereits das kommende Wochenende, um ihr Programm vorzustellen. So auch die LSG Haselbach.

    Programm in Haselbach Die Luftsportgruppe (LSG) Haselbach lädt am Wochenende, 1./2. Juni, Interessierte zum Modellflugplatz (Staatsstraße 2015, zwischen Balzhausen und Tiefenried) ein. Dort führen nicht nur die Vereinsmitglieder ihre Modellflugzeuge vor, es können auch die Besucher selbst ihr fliegerisches Können unter Beweis stellen. Samstags und sonntags beginnt der Modellflugtag in Haselbach jeweils um 9.30 Uhr.

    Ziel Die Wahrung, Pflege und Weiterentwicklung des Modellflugsports, insbesondere durch die Förderung und Unterstützung der Vereins- und Jugendarbeit, steht am Tag des Modellflugs im Vordergrund.

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