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Jugendfußball: Sieht so die Zukunft des Jugendfußballs aus?

Jugendfußball

Sieht so die Zukunft des Jugendfußballs aus?

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    Mehr Ballkontakte, mehr Spielsituationen: Die neue Spielform Funino soll die Nachwuchskicker weiterbringen.
    Mehr Ballkontakte, mehr Spielsituationen: Die neue Spielform Funino soll die Nachwuchskicker weiterbringen. Foto: Axel Schmidt

    Die E-Junioren des TSV Kammlach sind praktisch schon alte Hasen. Seit drei Jahren nämlich ist nämlich die Spielform Funino dort Teil des Trainings. Die Minifußball-Variante soll, so scheint es, in naher Zukunft den Spielbetrieb der bayerischen Nachwuchsfußballer revolutionieren.

    Vor einigen Wochen nämlich schreckte eine Mitteilung des Bayerischen Fußballverbandes (BFV) zahlreiche Vereine auf: Ab Sommer soll das Funino-Konzept eingeführt werden. Wie das aussieht? Die Kurzform lautet: Spielfeld, Tore und Mannschaften werden kleiner, wachsen dann aber je nach Jahrgang wieder mit. Beispiel: In der G-Jugend (Bambini) spielen drei gegen drei, ohne Torwart, auf insgesamt vier Minitore. Nach jedem Tor, spätestens aber nach zwei Minuten, wird ausgewechselt. Eine Liga gibt es nicht mehr, stattdessen sollen an Spieltagen Turniere stattfinden.

    Ausdrücklich soll es ein Reformanstoß sein

    Entgegen sämtlicher Gerüchte soll diese Neuerung ab Sommer ausdrücklich eine Wahlmöglichkeit sein: „Die neuen Spielformen ersetzen keinesfalls die aktuelle Spielform. Vereine haben ab Sommer die freie Wahl, beim ’7-gegen-7’ mit Torwart zu bleiben, oder neue Spielformen für sich auszuprobieren und zu etablieren“, heißt es in der Pressemitteilung. Doch viele Vereine haben in der Vergangenheit schon ähnliche „Reformanstöße“ mitgemacht. Etwa die Hallenfußballvariante Futsal oder die Fair-Play-Liga ohne Schiedsrichter und Punktewertung. Es sieht auch hier so aus, als ob sich der Spielbetrieb auf den Kleinfeldern der bayerischen Nachwuchsmannschaften in den kommenden Jahren grundlegend ändern wird.

    „Es ist eine Super-Spielform“, sagt Manuel Neß. Der Trainer des TSV Kammlach ist in seinem Heimatverein auch für das Jugendtraining zuständig und zudem Coach am DFB-Stützpunkt. Er sieht den großen Vorteil darin, dass nun alle Spieler einer Mannschaft ihr Spiel- und womöglich Erfolgserlebnis haben: „Bisher ist es doch so: Es gibt in einer Mannschaft zwei, drei richtig starke Spieler, die dann das Ganze unter sich ausmachen. Der Rest hat oft nicht viel beizutragen.“

    Die Idee hinter "Funino" kommt aus Spanien

    Genau daran setze die Spielform Funino an, die man sich seitens des Deutschen Fußballbundes (DFB) von den Spaniern abgeschaut hat. Dort werde seit Jahren so gespielt. Damit gefördert wurde das berühmte schnelle Kurzpassspiel, mit dem spanische Mannschaften international große Erfolge feierten.

    Nur: Ist diese Spielform auch auf Deutschland übertragbar? Immerhin das Land mit dem größten Fußballverband der Welt. Ist das Konzept für die tausenden kleinen Vereine sinnvoll und vor allem machbar? „Wir brauchen einige Mini-Tore, es müssen die neuen Spielfelder liniert werden – für kleinere Vereine sind das große Herausforderungen“, sagt Roman Feger, Jugendleiter des TSV Mindelheim.

    Hinzu kommt, dass es dann wohl auch mehr Trainer und Betreuer braucht. Die Mannschaften werden zwar kleiner, aber in Summe mehr. Und bei einem Funino-Turniertag wären diese gleichzeitig im Einsatz. „Ich kann mir das als Trainingsform durchaus vorstellen. Aber als Ersatz für den derzeitigen Spielbetrieb nicht“, sagt Feger. Seiner Meinung liegt der Schwerpunkt des Konzepts auf der individuellen Förderung. „Der Mannschaftsgedanke rückt in den Hintergrund. Das mag sinnvoll sein für die Akademien und Leistungszentren beim FCA oder Bayern. Aber ob es das Richtige für den Breitensport ist, weiß ich nicht“, so Feger.

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