Schon während des ersten Lockdowns im vergangenen Frühjahr haben sich Jugendfußballtrainer landauf, landab einige Ideen einfallen lassen, um die Nachwuchskicker trotz Trainings- und Spielverbots bei Laune zu halten: Stichwort Homechallenges. Kleine Aufgaben mit oder ohne Ball, die von den Kindern erfüllt und von den Eltern gefilmt werden sollten. Im besten Falle sprang am Ende für den Sieger auch ein Geschenk heraus.
Die E-Junioren der SG Amberg/Wiedergeltingen haben sich nun an eine Challenge gewagt, an deren Ende nicht nur die Spieler was davon haben, sondern vor allem der gute Zweck im Vordergrund steht: eine Art Spendenlauf. Ins Leben gerufen hat sie Thomas Strauß, einer der Trainer der Nachwuchsspieler. „Die Idee hinter der Laufchallenge war, dass die Kinder einfach mal wieder rauskommen sollten“, sagt Strauß. Über Facebook machte er die Challenge schließlich publik.
Als Belohnung lockt ein Grillabend oder Kinobesuch
Das Ziel: Die Kinder sollten innerhalb eines Monats insgesamt 400 Kilometer laufen – und dafür von den Trainern belohnt werden. „Wir haben 18 Kinder im Team. Für jeden wären das pro Woche etwa fünf Kilometer“, rechnet Strauß vor. Über eine Lauf-App tragen die Eltern der Kinder die gelaufenen Strecken ein. Als Prämie stehen ein Grillabend oder ein gemeinsamer Kinobesuch im Raum.
Was dann geschah, überraschte jedoch auch Strauß: Schon am ersten Wochenende kamen 120 Kilometer zusammen. Das Ziel schien also schnell erreicht, also setzte Strauß kurzerhand ein neues oben drauf.
Ab Kilometer 400 werden nun Spenden gesammelt
Er sucht nun Sponsoren für eine „Kilometerpauschale“, die über die 400 Kilometer hinausgeht, und die dann an das Kinderhospiz in Bad Grönenbach gespendet werden soll. Ähnliches haben vor wenigen Wochen die D-Junioren des FC Memmingen ausprobiert. 14 junge Nachwuchsfußballer erliefen ab Mitte Dezember bis zum 10. Januar ganze 2355 Kilometer und konnten dem Kinderhospiz letztlich eine stattliche Summe von 2000 Euro spenden.
Mit diesem Aufruf traf Thomas Strauß bei den Wiedergeltingern und Ambergern einen Nerv. Als er den Vorschlag gepostet hatte, für jeden mehr gelaufenen Kilometer Geld an das Kinderhospiz zu spenden, kamen zahlreiche Zusagen. „Das ist dann wirklich ausgeartet – im positiven Sinn“, freut er sich.
Für den Wiedergeltinger Trainer das beste Geburtstagsgeschenk
Am 8. Februar haben die E-Junioren die 400 Kilometer geknackt – genau am Tag von Thomas Strauß’ Geburtstag: „Ein schöneres Geburtstagsgeschenk hättet ihr mir nicht machen können“, schrieb er auf Facebook. Bis Ende Februar läuft die Challenge noch, ab sofort werden also Spenden erlaufen. Ganz vorn dabei ist Strauß’ Sohn Luca. Er hat bereits 55 Kilometer in den Beinen. Wenn es so weitergeht, dann dürfte auch die erhoffte 700-Kilometer-Marke zu knacken sein. Dann nämlich hat ein Sponsor eine Trikotspende für die Mannschaft zugesagt.
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