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Inline-Sport: Rasant durch den Stangenwald

Inline-Sport

Rasant durch den Stangenwald

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    Patrick Stimpfle organisierte zusammen mit seiner Frau und seinen Brüdern das Trainingslager für die Inline-Alpine-Fahrer aus Baden-Württemberg. Er schnürte aber auch selbst die Rennstiefel, um sich auf die Europameisterschaft vorzubereiten.
    Patrick Stimpfle organisierte zusammen mit seiner Frau und seinen Brüdern das Trainingslager für die Inline-Alpine-Fahrer aus Baden-Württemberg. Er schnürte aber auch selbst die Rennstiefel, um sich auf die Europameisterschaft vorzubereiten. Foto: Axel Schmidt

    Das rhythmische Klacken hört man schon von Weitem. Ist man dann am oberen Ende des Döbelewegs in Tussenhausen angekommen, kommt ein Rauschen dazu. Und man sieht die Ursache dieser Geräusche: Eine Gruppe von Inline-Fahrern stürzt sich in schnellem Tempo durch einen Slalomparcours die schmale Straße hinunter, die Slalomstangen kräftig aus dem Weg schlagend. Daher das Klacken.

    „Wir haben hier ein zweitägiges Trainingslager für den Landeskader Baden-Württemberg“, sagt Patrick Stimpfle. Der 37-jährige Tussenhauser fährt seit fast 20 Jahren auf Inline-Skates steile Straßen hinunter. Angefangen hat alles 1997, als Patrick Stimpfle auch im Sommer für die Skisaison im Winter trainieren wollte. Mittlerweile gibt es seit 2016 die Renngemeinschaft Wertachtal, der neben Patrick auch seine Frau Ruth sowie die Brüder Francis und André Stimpfle angehören. Sie alle bekleiden Vorstandsposten, Francis ist der Vorsitzende. „Wir sind eine sportbegeisterte Familie“, sagt Francis Stimpfle. Denn auch die beiden anderen Stimpfle-Brüder, Yannick und Marcel, sind bei der RG Wertachtal, konzentrieren sich aber eher auf den Skirennsport.

    Jedes Wochenende im Einsatz - dann kommt die Ski-Saison

    Denn der Rennkalender hat es für die Inliner in sich. Im Prinzip sind sie jedes Wochenende im Einsatz. „Alle drei Wochen ist ein Weltcuprennen, dazwischen nationale Wettkämpfe“, sagt Patrick Stimpfle. Ende September ist mit der deutschen Meisterschaft dann Schluss – und die Ski-Saison kann beginnen. Einen besonderen Höhepunkt aber gibt es in diesem Sommer noch: die Europameisterschaft in Spanien. Vom 11. bis 13. August findet diese in Villablino statt. „Dort wird der Sport gelebt. Das wird eine gigantische Strecke sein“, freut sich Patrick Stimpfle. Er wird als Einziger der Stimpfle-Brüder daran teilnehmen. Dank seiner Erfolge im Deutschen Inlina-Alpine-Cup und seiner Weltcup-Platzierung hat er sich heuer qualifiziert. „Ich fahre allerdings nur hin, weil ich im Anschluss auch gleich Urlaub machen kann“, sagt er. Ansonsten wäre das Ganze unrentabel.

    Aus diesem Grund lässt er beispielsweise die Weltmeisterschaft in Nanjing/China im September sausen, auch wenn er sich sportlich dafür qualifiziert hätte. „Aber die Kosten-Nutzen-Rechnung ist für mich unrentabel.“

    Und doch stehen zwei Rennläufer am Döbeleweg in Tussenhausen, die neben der EM im August auch zur WM im September fahren: Marco Walz (TSV Steinebronn) und Mona Sing (SV Winnenden). Sie führen in Tussenhausen die 35-köpfige Trainingsgruppe des baden-württembergischen Landeskaders an und nutzen auch selbst die Tage, um sich auf diese Saisonhöhepunkte vorzubereiten. „Das Podest habe ich schon im Blick“, sagt Mona Sing. Die 26-Jährige ist amtierende Weltmeisterin im Inline-Riesenslalom. Den Titel holte sie im vergangenen Jahr in Spanien – ein gutes Omen also. Außerdem bestehe die internationale Spitze bei den Frauen zumeist aus deutschen Fahrerinnen.

    Weltmeister geben dem Nachwuchs Tipps

    Bei den Herren gehe es da schon gemischter zu. Italiener, Letten, Tschechen und Spanier sind neben den deutschen Rennläufern wie Marco Walz unter den Top-Ten des Weltcups anzutreffen. Auch Walz ist mehrfacher Inline Alpin-Weltmeister und Weltcupgesamtsieger – und gibt mit Sing nun sein Wissen und Können an die Nachwuchsfahrer weiter.

    „Wir üben gerade den Start. Da muss man alles reinlegen, denn wenn hier die Geschwindigkeit fehlt, fehlt sie im gesamten Rennen“, sagt Mona Sing. Das Trainingslager in Tussenhausen findet sie richtig gut. „Die Strecke ist oben flach und unten steil. Wir konnten also unterschiedliche Dinge trainieren“, sagt sie und beobachten den nächsten Schützling, der sich auf die Slalomstrecke begibt. Und wieder rauscht und klackt es.

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