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Hautnah bei den Stars

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    Da ist das Ding: Gerhard Hoffmann (links) und Holger Badstuber mit dem DFB-Pokal, den der FC Bayern München in der vergangenen Saison gewann. Foto: Privat
    Da ist das Ding: Gerhard Hoffmann (links) und Holger Badstuber mit dem DFB-Pokal, den der FC Bayern München in der vergangenen Saison gewann. Foto: Privat Foto: Privat

    Gerhard Hoffmann trifft die Stars des FC Bayern Tag für Tag, wenn sie nicht gerade am Kap um Weltmeister-Ehren kämpfen. "Ich sehe die Spieler öfter als meine Familie", sagt der 43-Jährige, der in Ottobeuren aufgewachsen ist. Hoffmann ist Physiotherapeut und Angestellter des Münchner Renommierklubs. Er leistet seinen Beitrag, dass die Spieler nach Verletzungen schnell wieder auf dem Platz stehen: Hoffmann kümmert sich um verhärtete Muskulaturen, versorgt Sprunggelenke mit Tapeverbänden oder bittet zum Krafttraining.

    Seit 1999 gehört der frühere Handballer zum Betreuerstab der Bayern-Profis, vorher hatte er für die Jugendabteilung der Münchner gearbeitet. In den vergangenen zehn Jahren habe sich im Profifußball einiges verändert, so Hoffmann: "Alles ist viel professioneller geworden." Heutzutage würden begabte Kicker schon als Jugendliche auf eine spätere Karriere als Profifußballer vorbereitet. Disziplin werde immer wichtiger. "Ich glaube, ein Mario Basler hätte es heute schwer", schmunzelt Hoffmann. Der Ex-Nationalspieler war bekannt dafür, nicht zur Interessengemeinschaft der Asketen zu gehören.

    Hoffmann hat beim FC Bayern viele Erfolge mitfeiern dürfen. Doch die Jubelszenen mit siegreichen Kickern, die einen Pokal in die Höhe stemmen, sind nur eine Seite des Profifußballs. Es gibt auch diejenigen, die im Schatten stehen. Die nach einer schweren Verletzung um eine Rückkehr in die Mannschaft kämpfen und zuschauen müssen, wenn die Kollegen vor Millionenpublikum ihre Arbeit verrichten. Sie sind naturgemäß jene, mit denen ein Physiotherapeut besonders intensiv zusammenarbeitet. Hoffmann erzählt die Geschichte von Andreas Görlitz. Der Verteidiger schien auf dem Weg nach ganz oben, wurde sogar in die Nationalmannschaft berufen. Dann passierte es: Görlitz verletzte sich schwer, erlitt einen Kreuzbandriss. "In einer solchen Situation versucht man, den Spieler abzulenken. Man vermeidet es, über Fußball zu reden", erzählt Hoffmann. Das seien Gespräche "wie mit einem guten Freund".

    Hargreaves als Anstreicher

    Ein Physiotherapeut mit sozialer Kompetenz kümmert sich auch um das Thema Integration. Da gab es den Spieler Owen Hargreaves. Er kam schon als Jugendlicher allein nach München, die Familie lebte in Kanada. Die Hoffmanns gewährten ihm Familienanschluss und der junge Fußballer hatte Lust, sich nützlich zu machen: "Er hat die Holzbohlen für unsere Terrasse gestrichen." Inzwischen ist Hargreaves ein international bekannter Kicker, hat 42 Länderspiele für England bestritten.

    Hoffmanns aktueller Patient gehört ebenfalls zu den Größen des Fußballgeschäfts. Franck Ribéry musste nach der Weltmeisterschaft an der Leiste operiert werden, nun lautet der Auftrag, ihn möglichst bis zum Bundesliga-Start am 20. August wieder fit zu bekommen. Ribéry hat gerade eine Weltmeisterschaft hinter sich, die für ihn und das französische Nationalteam zu einem Alptraum wurde. Physiotherapeut Hoffmann wird seine psychologischen Fähigkeiten wieder gut gebrauchen können.

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