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Handball: Wenn der Schiedsrichter „Blau“ zeigt

Handball

Wenn der Schiedsrichter „Blau“ zeigt

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    Im Handball wird am 1. Juli vom Weltverband die blaue Karte eingeführt. Daneben gibt es vier weitere Regeländerungen, die unter Handballern und Fans derzeit eifrig diskutiert werden.
    Im Handball wird am 1. Juli vom Weltverband die blaue Karte eingeführt. Daneben gibt es vier weitere Regeländerungen, die unter Handballern und Fans derzeit eifrig diskutiert werden.

    Wie der Weltverband IWF Anfang März mitteilte, gelten im Handball ab 1. Juli fünf neue Regeln. Diese Änderungen betreffen somit auch die Olympischen Spiele im Sommer in Rio. Der Deutsche Handball-Bund (DHB) bestätigte gegenüber unserer Zeitung, dass diese Regeln zur kommenden Saison auch in allen Amateurligen gültig sind. Wir baten den Schiedsrichter, Jugendtrainer und ehemaligen Co-Trainer des TSV Mindelheim, Ingo Förster, um seine Einschätzung.

    Kein Leibchen für 7. Feldspieler Neue Regel: Der Feldspieler, der fliegend für den Torwart eingewechselt wird, muss kein andersfarbiges Leibchen mehr tragen, darf dann aber den eigenen Torraum nicht betreten.

    Försters Einschätzung: „Diese Regeländerung finde ich in Ordnung, sie macht in meinen Augen Sinn. In Unterzahl wird der Torwart häufig als Feldspieler eingesetzt. Jetzt muss sich der siebte Spieler nicht mehr ’verkleiden’. Wichtig ist aber, dass dann kein Feldspieler den Torraum betreten darf.“

    Verletzter Spieler

    Neue Regel: Wird ein Spieler auf dem Feld behandelt, darf er erst wieder nach drei abgeschlossenen Angriffen seiner Mannschaft zurück aufs Feld.

    Förster: „Diese Regeländerung finde ich sehr fragwürdig. Wer soll das kontrollieren? Die Schiedsrichter und Kampfrichter haben genügend Entscheidungen zu treffen. Die Kampfrichter sind oft zwei Jugendliche, die während eines Spieles genug zu tun haben. Den Schiedsrichtern geht es ähnlich. Daher stellt sich klar die Frage, wie das kontrolliert werden soll. Außerdem muss ein Schiedsrichter das Spiel nicht unterbrechen, wenn ein Spieler der gegnerischen Mannschaft am Boden liegt und die andere Mannschaft im Angriff ist. Er kann dann den Angriff fertig spielen lassen. Ich halte sehr wenig von dieser Regeländerung.“

    Passives Spiel

    Neue Regel: Wenn der Schiedsrichter „passives Spiel“ anzeigt, sind nur noch sechs Pässe erlaubt, bevor Zeitspiel abgepfiffen wird.

    Förster: „Diese Änderung ist sinnvoll. Es besteht bereits seit Jahren der Irrglaube, dass man, wenn Zeitspiel angezeigt wird, nur noch eine bestimmte Anzahl an Pässen werfen darf. Nun ist das endlich festgelegt. Dadurch wird es für Spieler, Schiedsrichter und Zuschauer einfacher. Und vielleicht nimmt dann auch das ’Zeitspiel-Geschrei’ ab.“

    30 Sekunden

    Neue Regel: Grobe Regelwidrigkeiten werden nicht in der letzten Minute, sondern erst in den letzten 30 Sekunden besonders hart geahndet.

    Förster: „Dem gegenüber stehe ich neutral. Ich hatte als Schiedsrichter nur sehr selten solche Fälle. Wichtig zu wissen ist nur, dass nicht automatisch jedes Foul zu einem Siebenmeter führt.“

    Blaue Karte

    Neue Regel: Zeigt der Schiedsrichter nach einem Platzverweis die blaue Karte, wird ein schriftlicher Bericht verfasst und die Disziplinarkommission ist für Sanktionen zuständig.

    Förster: „Durch diese Änderung weiß jeder in der Halle Bescheid, dass der Spieler eine Sperre bekommt. Insofern ist dies eine sinnvolle neue Regel. Es wird keine Verzögerung geben, wir Schiedsrichter können das relativ schnell entscheiden.“

    Bilanz Insgesamt sieht Ingo Förster die Regelneuerungen positiv. Nur das Thema mit den verletzten Spielern ist für ihn ein heikler Punkt. Zeit schinden sei selten im Handball und wenn, könne der Schiedsrichter den Angriff der anderen Mannschaft sowieso weiterlaufen lassen. „Mit der neuen Regel kann schnell der Überblick verloren gehen. In den Hallen könnte es dann teilweise sehr chaotisch zugehen“, so Förster.

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