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Handball: Wenn der Gegner plötzlich erstarkt

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Wenn der Gegner plötzlich erstarkt

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    Am Ende jubeln die anderen: Während im Hintergrund der TSV Herrsching 2 den Aufstieg in die Bezirksoberliga feiert, sitzt Mindelheims Michael Thoma enttäuscht am Boden. In der kommenden Saison muss der TSV Mindelheim in der Bezirksliga antreten.
    Am Ende jubeln die anderen: Während im Hintergrund der TSV Herrsching 2 den Aufstieg in die Bezirksoberliga feiert, sitzt Mindelheims Michael Thoma enttäuscht am Boden. In der kommenden Saison muss der TSV Mindelheim in der Bezirksliga antreten. Foto: Andreas Lenuweit

    Es war ein Handball-Spektakel, wie man es in Mindelheim lange nicht mehr gesehen hatte. Am Sonntagnachmittag standen sich der TSV Mindelheim und der TSV Herrsching 2 in der proppenvollen Maristenhalle gegenüber und kämpften in einem leidenschaftlichen Spiel um den letzten freien Platz für die kommende Bezirksoberligasaison. Den schnappten sich am Ende die Gäste aus Herrsching, die das Relegationsrückspiel mit 31:27 gewannen.

    Den Mindelheimern blieb nur der Applaus der Fans und der Respekt des Gegner. „Mindelheim hat unglaublich couragiert gespielt und uns alles abverlangt“, sagte Herrschings Trainer Armin Herle nach dem Spiel. Dass der zweite Aufstieg in Folge und damit der Durchmarsch von der Bezirksklasse in die Bezirksoberliga gelang, hatte jedoch auch andere Gründe.

    So standen im Herrschinger Aufgebot zahlreiche Spieler aus dem Landesliga-Kader des TSV – und das bekamen die Mindelheimer zu spüren. So schien Herrschings Torhüter Max Kilzheimer in der Anfangsviertelstunde schier unüberwindbar, nur zwei Tore brachten die Mindelheimer in dieser Zeit zustande. Vor Kilzheimer sorgten Niki Emmrich, Patrick Herz, Michael Zech, Stefan Bergmeister und die beiden jeweils neunfachen Torschützen Sean Mackeldey und Aladin Huskic für Landesliga-Flair. „Das Reglement gibt es halt her“, sagte Mindelheims Ersatzkeeper Thomas Vogt in der Halbzeitpause. „Aber im Prinzip ist es eine Farce.“

    Tatsächlich sieht die Spielordnung des Deutschen Handballbundes im Paragraf 55 zwar eine „Einschränkung des Spielrechts“ für Vereine mit mehreren Mannschaften im Ligaspielbetrieb vor. Allerdings erlischt diese Einschränkung etwa, wenn zwischen dem letzten Einsatz in der höheren Spielklasse und dem Einsatz in der niedrigeren Spielklasse eine vierwöchige Pause liegt. Genau das war aber das Problem für den TSV Mindelheim. Denn die Relegationsspiele fanden sieben (!) Wochen nach dem Ende der regulären Saison statt. „Warum sie so spät angesetzt wurden, weiß ich auch nicht“, sagte Herrschings Trainer Herle. Den Vorteil, damit aus dem kompletten Landesligakader Spieler für die „Operation Aufstieg“ einsetzen zu können, nahm er jedoch natürlich an. „Jeder Trainer würde das machen“, sagte er.

    Die Mindelheimer wehrten sich nach Kräften, hatten mit Torhüter Simon Jousma einen bärenstarken Rückhalt und machten es auch den Landesligaspielern aus Herrsching so schwer wie möglich. Mit Christoph Schories, Michael Thoma und Joachim Gollmitzer standen drei Spieler auf dem Parkett, die vergangene Saison noch in der A-Jugend spielten. „Die Jungs haben alles gegeben. Sie haben gekämpft bis zum Schluss und gegen diese Mannschaft letztlich ein super Ergebnis herausgeholt“, zeigte sich Trainerin Stefanie Lewe zufrieden. „Jetzt machen wir ein, zwei Wochen Pause. Dann bereiten wir uns auf die Bezirksliga vor.“

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