Es dürfte ein Novum in der Geschichte des Mindelheimer Handballs sein: Noch bevor das erste Punktspiel absolviert ist, hat sich die Handballabteilung von seinem neuen Trainer bereits wieder getrennt. Sein Konzept sei gut gewesen, doch insbesondere die jungen Spieler seien noch nicht so weit gewesen, dieses voll mitzutragen, lautet die Begründung für den kuriosen Schritt.
Es war ein kurzes Gastspiel, das Wolf-Rüdiger Neumeyer in Mindelheim hatte: Unmittelbar nachdem Anfang Mai der Klassenerhalt der Herren in der Bezirksoberliga feststand, wurde der Landsberger als neuer Trainer vorgestellt. Vom ehemaligen Zweitligaspieler erhoffte man sich in Mindelheim einen möglichst reibungslosen Umbruch: Aus der erfolgreichen A-Jugendmannschaft sollten einige Spieler in den Herrenbereich eingebaut werden. Doch daraus wurde nun nichts. Wenige Tage vor Saisonbeginn trennte sich die Handballabteilung von Neumeyer. „Sein Konzept war wirklich gut, es standen alle dahinter“, sagt der Sportliche Leiter Alexander Weikmann. „Aber man hat bald gemerkt, dass die jungen Spieler eben noch nicht so weit sind, eine tragende Rolle in diesem Konzept zu spielen. Im Prinzip war es der richtige Trainer zum falschen Zeitpunkt“, so Weikmann, dem es leid tue, denn Neumeyer sei „ein Klassetyp“ gewesen.
Stattdessen wollen die Mindelheimer die Lücke nun erneut aus den eigenen Reihen schließen: Markus Gaum und Johannes Heimpel sollen als Spielertrainer das Umbruchjahr gestalten, in der Hoffnung, dass sich die A-Junioren schnell an den Herrenbereich gewöhnen. Das ist auch nötig, da nach der Saison wohl einige etablierte Spieler ihre Karriere beenden. Verkraften müssen die Mindelheimer die Abgänge von Christian Stumpf (TSV Allach), Philipp Burtscher (SV Eichenau) und den Brüdern Roman und Michael Karlstetter (berufliche Gründe). Jonas Pawelke und Christoph Schories, die aus der A-Jugend kommen, sind im Zuge ihrer Ausbildung erst einmal für ein Jahr im Ausland.
Neu ist dafür der Bosnier Robert Petrovic (vereinslos). Außerdem sollen A-Junioren wie Michael Thoma, Vinzenz Hörmann, Thomas Sailer oder Joachim Gollmitzer eingebaut werden. Entsprechend sieht Weikmann eine „schwierige Saison“ auf die Handballer zukommen. Gleich zum Auftakt sollten die Mindelheimer also tunlichst punkten. Am Sonntag geht es gegen die SG Biessenhofen-Marktoberdorf, am darauffolgenden Wochenenende kommt der Aufsteiger SC Unterpfaffenhofen/Germering nach Mindelheim. „Das sind gleich zwei richtungsweisende Spiele für uns“, so Weikmann.
Frauen Die Mindelheimer Frauen starten ebenfalls am Wochenende in die neue Bezirksoberligasaison. Am Sonntag empfangen sie in der Dreifachturnhalle des Maristenkollegs den TSV Landsberg (14 Uhr). Die Mannschaft von Trainer Jan Krausko geht nahezu unverändert zum Vorjahr in die Saison.