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Handball: Bereit für das Wintermärchen

Handball

Bereit für das Wintermärchen

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    Heute geht es los: Uwe Gensheimer und die deutsche Handball-Nationalmannschaft eröffnet mit dem Spiel gegen Korea in Berlin die Weltmeisterschaft, die in Deutschland und Dänemark ausgetragen wird.
    Heute geht es los: Uwe Gensheimer und die deutsche Handball-Nationalmannschaft eröffnet mit dem Spiel gegen Korea in Berlin die Weltmeisterschaft, die in Deutschland und Dänemark ausgetragen wird.

    Das Warten hat ein Ende: Am heutigen Donnerstagabend (18.15 Uhr) beginnt die Handball-Weltmeisterschaft, die in Deutschland und Dänemark ausgetragen wird. Das Eröffnungsspiel bestreiten die deutsche Nationalmannschaft und Korea in Berlin. Das ZDF überträgt die Partie live – überhaupt werden diesmal wieder mehr Handballspiele als bei den vergangenen Welt- und Europameisterschaften live im Free-TV gezeigt. ARD und ZDF werden alle WM-Spiele der deutschen Mannschaft sowie das Finale am 27. Januar live übertragen. Eurosport sendet 15 weitere Spiele live.

    Handball ist also wieder von einem großen Publikum zu sehen. Damit auch alle die Kommentatoren verstehen, haben wir mit Ingo Förster einen ausgewiesenen Experten gebeten, einige Regeln und Fachausdrücke zu erklären. Förster ist seit seiner Kindheit in der Pfalz dem Handball verbunden. „Mein Vater war Schiedsrichter in der Bundesliga. Ich selbst habe Landesliga gespielt und bis zur Oberliga als Schiedsrichter gepfiffen“, sagt der 43-jährige Kundenberater für Abfallentsorgung. Seit 2003 lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Mindelheim – und hat beim TSV Mindelheim in der Handballabteilung bereits sämtliche Funktionärsposten bekleidet.

    Als Schiedsrichter teilweise über 50 Einsätze pro Saison

    Allen voran aber ist er leidenschaftlicher Schiedsrichter: „Mit 14 oder 15 Jahren habe ich angefangen und lange zusammen mit meinem Bruder ein Team gebildet.“ Seit er in Mindelheim lebt, ist sein neuer Partner der Schiedsrichter-Einteiler des Spielbezirks. „Wir nehmen dann die Spiele, die übrig bleiben“, sagt Förster. Das waren in den vergangenen Jahren nicht wenige: „Es gab Phasen, da leiteten wir drei Spiele an einem Tag.“ Um die 50 Partie seien da pro Saison zusammengekommen.

    In diesem Jahr tritt er etwas kürzer – und freut sich nun auf die Handball-WM. „Deutschland hat eine Chance, wenn Abwehr und vor allem der Angriff das abrufen, was sie können“, meint Förster. Einen echten Topfavoriten sieht er zwar nicht, legt sich aber anderweitig fest: „Der neue Weltmeister wird wieder aus Europa kommen, auch wenn andere Nationen schnell aufholen.“ Vor allem die nordafrikanischen Teams mit ihrer teilweise gewöhnungsbedürftigen, offensiven Verteidigung nennt er hier.

    Der Mindelheimer erklärt die Fachbegriffe im Handball

    Womit wir nun schon bei der Taktik und den Fachbegriffen wären:

    Schnelle Mitte „Früher durfte nach einem Tor erst wieder angepfiffen werden, wenn die erfolgreiche Mannschaft komplett hinter der Mittellinie war“, so Förster. Heute geht es weiter, wenn der anwerfende Spieler mit dem Ball in der Hand die Mittellinie berührt – unabhängig davon, ob die gegnerische Mannschaft komplett in ihrer Hälfte ist. „Der TBV Lemgo hat das zeitweise exzessiv gespielt. Das machte aber keine Mannschaft das ganze Spiel über.“

    Siebter Feldspieler Seit 2016 kann ein Team seinen Torhüter – ähnlich wie im Eishockey – durch einen weiteren Feldspieler ersetzen, um im Angriff Überzahl zu schaffen. Das Problem: „Das eigene Tor ist dann leer – und ein Feldspieler darf nicht als Torhüter eingreifen“, so Förster. Sprich: Bei einem Ballverlust muss entweder schnell wieder der Torwart eingewechselt werden, oder der Torwurf des Gegners vor dem Sechsmeterraum abgewehrt werden. „Oft landet der Ball dann aber im leeren Tor“, sagt Förster.

    Passives Spiel Ein anderer Ausdruck für das Zeitschinden. Ist der Schiedsrichter der Meinung, dass die angreifende Mannschaft mit zu wenig Druck auf das Tor spielt und sich den Ball nur hin- und herpasst, dann hebt er den Arm. Für die Spieler ist das das Zeichen, dass sie nun nur noch maximal sechs Pässe spielen dürfen, um den Angriff abzuschließen.

    Siebenmeter Der „Elfmeter“ beim Handball. „Wenn eine klare Torchance regelwidrig vereitelt wird, gibt es diese für das angreifende Team zurück“, sagt Förster. Es muss dabei nicht zwingend eine Strafe in Form von Karten oder Zeitstrafe folgen. Beim Siebenmeter hat der Werfer dann drei Sekunden Zeit auf das Tor zu werfen. „Er kann dabei so oft antäuschen, wie er will.“

    Zwei Minuten Das Mittelding zwischen Gelber und Roter Karte. „Pro Team gibt es nur drei Gelbe Karten. Wenn die aufgebraucht sind, dann müssen Spieler etwa bei einem Foul sofort für zwei Minuten vom Feld“, erklärt Förster.

    Rote Karte Hat ein Spieler bereits zwei Zwei-Minuten-Strafen kassiert, sieht er beim dritten Vergehen die Rote Karte. Die hat zur Folge, dass der Rotsünder nicht mehr mitspielen darf und seine Mannschaft zwei Minuten lang nur fünf Feldspieler auf dem Parkett hat. Geahndet wird mit Rot ein gröberes Foul oder auch Beleidigungen, ganz egal, ob diese gegen Gegenspieler, Schiedsrichter, Zuschauer oder sogar Mitspieler ausgesprochen werden.

    Blaue Karte Die gibt es in bestimmten Fällen unmittelbar nach der Roten Karte. Sie zeigt an, dass der Spieler für sein Vergehen zusätzlich zum Platzverweis mit einer Sperre zu rechnen hat. „Das wird vom Schiedsrichter im Spielbericht dann vermerkt und begründet. Das Sportgericht entscheidet dann über die Länge der Sperre.“ Erlebt hat Förster das erst einmal: „Bei einem Jugendspiel hat sich ein Trainer mit den Zuschauern angelegt und diese beleidigt. Da hat ihm mein Partner die Blaue Karte gezeigt. Sein Team musste dann zwei Minuten in Unterzahl spielen und er musste die Trainerbank verlassen.“

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