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Fußball: Zum Tag der Einheit: So geht es den Spielgemeinschaften im Unterallgäu

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Zum Tag der Einheit: So geht es den Spielgemeinschaften im Unterallgäu

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    Gemeinsam Siege feiern: Die SG Kirchdorf/Rammingen ist die jüngste Spielgemeinschaft der Region und spielt aktuell in der A-Klasse Allgäu 2 sowie in der B-Klasse Allgäu 2.
    Gemeinsam Siege feiern: Die SG Kirchdorf/Rammingen ist die jüngste Spielgemeinschaft der Region und spielt aktuell in der A-Klasse Allgäu 2 sowie in der B-Klasse Allgäu 2. Foto: Andreas Lenuweit

    Der 2. März ist der „Tag der Einheit“ – für die Fußballer des SV Auerbach und des TSV Stetten. Denn am 2. März 1998 schlossen sich die Fußballabteilungen der beiden Vereine zum FC 98 Auerbach/Stetten zusammen.

    Die Gründe lagen auf der Hand: Die Jugendspieler beider Klubs spielten bereits in einer Spielgemeinschaft und beide Seniorenmannschaften litten an Spielermangel. Entsprechend entstand die Idee von einer engen Spielgemeinschaft. „Beim ersten Anlauf, etwa drei oder vier Jahre vorher, wurde das Projekt noch abgelehnt“, erinnert sich Polykarp Platzer. Er ist seit 25 Jahren Vorsitzender des SV Auerbach – und seit 1998 auch Chef des Fusionsvereins FC 98 Auerbach/Stetten. „Es wäre sicher noch ein paar Jahre mit beiden Vereinen weitergegangen. Aber es war sinnvoll und damals einfach weiter gedacht“, sagt Platzer.

    Der Lokalrivale leistet bei der Meisterschaft Schützenhilfe

    Dass zusammenkommt, was in Zukunft zusammengehört, zeichnete sich in der Saison 1997/98 auch sportlich ab. Wenige Wochen nachdem der neue Verein gegründet wurde, sorgte der TSV Stetten am letzten Spieltag in der C-Klasse mit einem Punktgewinn gegen den SV Bedernau dafür, dass dieser dem SV Auerbach die Meisterschaft nicht noch entreißen konnte. „Die Stettener waren dann auch auf der Meisterfeier in Auerbach eingeladen“, sagt Platzer.

    Schwabenweit seien sie der erste Zusammenschluss im Herrenbereit gewesen. Denn: Die Möglichkeit einer Spielgemeinschaft, wie sie im Jugendfußball seit Jahrzehnten gang und gebe ist, bestand damals nicht. So habe Hermann Güller, damaliger Bezirksvorsitzender des schwäbischen Fußballs, anfangs seine Bedenken geäußert: „Ich wisst schon, was ihr da macht?“, habe er gefragt und war nach der Fusion stets interessiert am Lauf der Dinge zwischen Auerbach und Stetten: „Er hat immer nachgefragt, wie es denn läuft“, erinnert sich Platzer.

    Anfangs gab es noch Kritik an mancher Aufstellung

    Und Platzer konnte Gutes vermelden. Zwar habe es in der Anfangszeit hüben wie drüben immer mal wieder kritische Fragen („Wieso spielen heute nur drei von uns mit?“) gegeben. Doch diese kleineren lokalpatriotischen Ressentiments waren schnell beigelegt. Zumal die Spieler schnell sahen, dass es nur gemeinsam gehen kann. Das, was sich aus der damaligen Fusion entwickelt hat, steht auf soliden Beinen: Die erste Mannschaft spielt in der A-Klasse Allgäu 2, die zweite Mannschaft in der B-Klasse Allgäu 2. Die Heimspiele werden in schöner Regelmäßigkeit (Vor- und Rückrunde) abwechselnd in Oberauerbach oder in Stetten ausgetragen.

    Der FC 98 Auerbach/Stetten (rote Trikots) stellt zwei Mannschaften: eine in der A-Klasse, eine in der B-klasse.
    Der FC 98 Auerbach/Stetten (rote Trikots) stellt zwei Mannschaften: eine in der A-Klasse, eine in der B-klasse. Foto: Andreas Lenuweit

    Finanziell hatte diese Fusion durchaus Sinn: Man spart vor allem an den doppelten Ausgaben beim Trainings- und Spielbetrieb (Trainergehalt, Schiedsrichter- und Flutlichtkosten und so weiter). Sportlich hatte man sich in Auerbach und Stetten womöglich etwas mehr erhofft. Doch ein Selbstläufer ist ein Zusammenschluss zweier Mannschaften eben nicht.

    Nicht immer bedeutet eine Spielgemeinschaft gleich Erfolg

    Genau jene Erwartungshaltung versucht auch Ralf Kleinsteuber zu dämpfen. Der Trainer der jüngsten Spielgemeinschaft in der Region, der SG Kirchdorf/Rammingen, weiß, wovon er spricht. „Wir sind noch keine Spitzenmannschaft“, sagte er kürzlich nach dem unglücklichen Restart für sein Team in der A-Klasse Allgäu 2. Gegen den SC Unterrieden setzte es für die Spielgemeinschaft, die seit Sommer 2019 als solche mit zwei Mannschaften am Spielbetrieb teilnimmt, eine 3:4-Niederlage. „In den letzten Jahren spielten Kirchdorf und Rammingen regelmäßig im unteren Drittel herum, manchmal sogar bis zum Schluss gegen den Abstieg“, erklärt er und stellt sogleich die Frage: „Wie soll daraus denn über Nacht eine Spitzenmannschaft herauskommen?“ Seine Spieler, die sich bis 2019 in der A-Klasse noch in Lokalderbys gegenüberstanden, haben allerdings keine Berührungsängste gezeigt. Vom ersten Tag an zogen sie alle an einem Strang.

    Gernot Maas ist einer der Spieler, die das Gesicht des FC Rammingen über Jahre prägten. Mit dem Gedanken an eine Spielgemeinschaft spielte man schon länger, geplant war sie eigentlich für 2022. Doch sportlich ging es beiden Vereinen in den vergangenen Jahren nicht gut, die Trainingsbeteiligung ließ schwer nach. „2019 kam Kirchdorf dann auf uns zu, um zu fragen, ob es nicht früher ginge“, sagt Maas.

    „Drei, vier Meetings später war alles klar.“ Auch die Frage, wer bei der Spielgemeinschaft der erstgenannte Verein sein sollte: „Wer das letzte Derby gewinnt, sollte der federführende Verein sein“, sagt Maas. Kirchdorf gewann am 19. Mai 2019 mit 2:0. Drei Monate später gewann die neue SG Kirchdorf/Rammingen mit 5:0 ihr Auftaktspiel in der A-Klasse gegen Türkiyemspor Mindelheim II.

    Die JFG Wertachtal ist im Jugendbereich ein Aushängeschild.
    Die JFG Wertachtal ist im Jugendbereich ein Aushängeschild. Foto: Andreas Lenuweit

    Maas ist mittlerweile auch an anderer Stelle bei einem Vereinskonglomerat zuständig: Er ist Sportlicher Leiter bei der JFG Wertachtal. Die Jugendfördergemeinschaft, die 2007 aus dem Zusammenschluss der beiden Jugendfußballabteilungen des FC Bad Wörishofen und des SV Salamander Türkheim hervorgingen, ist mittlerweile auf fünf Mitgliedsvereine angewachsen: Zu Türkheim und Bad Wörishofen gesellten sich in den letzten Jahren der SV Schlingen, FSV Kirchdorf und eben der FC Rammingen.

    Mehr zum Amateurfußball in der Region lesen Sie hier:

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