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Fußball: Wo kriegt man noch Schiedsrichter her?

Fußball

Wo kriegt man noch Schiedsrichter her?

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    Spielgruppenleiter Polykarp Platzer zeichnete die Meister der vergangenen Saison aus: FC Jengen, FC Westerheim, DJK Memmingen-Ost 2, SV Steinheim, TSV Pfaffenhausen, SV Breitenbrunn.
    Spielgruppenleiter Polykarp Platzer zeichnete die Meister der vergangenen Saison aus: FC Jengen, FC Westerheim, DJK Memmingen-Ost 2, SV Steinheim, TSV Pfaffenhausen, SV Breitenbrunn. Foto: Axel Schmidt

    Gerade hatte Charly Beck, Vorsitzender des SC Unterrieden, als Gastgeber der Spielgruppentagung seinen Klub den anwesenden Vereinsvertretern vorgestellt und seinen Vortrag mit der gängigen Floskel, er wünsche der Versammlung einen harmonischen Verlauf, geschlossen, da wurde diese gewünschte Harmonie sogleich auf die Probe gestellt. Denn Spielgruppenleiter Polykarp Platzer nahm sich zu Beginn seiner Ausführung gleich den Verein Türkspor Memmingen zur Brust.

    Dieser habe die Meisterschaft in der B-Klasse 1 durch „ein absolutes No-Go“ (Platzer) entschieden, als er im Spiel gegen den aussichtsreichen Titelkandidaten SV Greimeltshofen statt der in dieser Liga gemeldeten zweiten Mannschaft nahezu die komplette erste Mannschaft auflaufen ließ und so die Partie gewann. Den Einwurf des Türkspor-Verantwortlichen, dass man dann eben die Regeln ändern müsse, konterte Platzer: „Es gibt eben auch den Fairplay-Grundsatz.“

    Ebenso ärgerlich seien kurzfristige und vor allem nicht regelkonforme Spielabsagen gewesen. „Der Spielleiter muss als erstes telefonisch informiert werden. Nicht per E-Mail, WhatssApp oder SMS“, so Platzer. Schließlich entscheide der Spielleiter über eine Spielabsage. Erst dann werden Gegner und Schiedsrichter über eine mögliche Absage informiert.

    Schiedsrichter Auf Platzer folgte Jürgen Warnck. Und der Kreisobmann der Schiedsrichter wiederholte seinen dringenden Aufruf, die Vereine mögen ihrer Pflicht nachkommen, und Kandidaten für das Schiedsrichterwesen stellen, anstatt nur die Ausfallgebühr zu bezahlen. „Das ist nicht im Sinne des Fußballs“, so Warnck. Er könne nicht garantieren, dass in zwei Jahren die A-Klassen noch mit Verbandsschiedsrichtern besetzt werden, sollte die Talfahrt bei den Schiedsrichterzahlen weiter anhalten. „Wenn jeder Verein aus dem Allgäu nur einen neuen Schiedsrichter stellen würde, dann könnten wir wieder alles bis zur E-Jugend hinunter abdecken“, sagte Warnck, der außerdem an die Vereine appellierte, gerade junge Schiedsrichter besser zu schützen. „Wenn irgendjemand eure Freundin beleidigt, geht ihr auch auf die Barrikaden. Warum passiert das nicht bei einem 15-jährigen Schiedsrichter?“

    Ein Problem sei auch eine Entscheidung, die vor Jahren getroffen wurde: Nämlich, dass die Kreisliga von einem Dreiergespann besetzt wird. „Damals haben die Vereine dafür abgestimmt“, sagte Paulina Koch, Spielgruppenleiterin Ostallgäu und selbst Schiedsrichterin. Seitdem würden gerade junge Schiedsrichter an der Linie „kaputt gemacht“. Auf Nachfrage des SV Frechenrieden, wie man diesen Beschluss wieder aufheben könnte, um wieder mehr Schiedsrichter für die unteren Klassen zur Verfügung zu haben, sagte Kreisspielleiter Elmar Rimmel: „Dazu kann nur ein Kreisliga-Verein einen Antrag auf der Kreisliga-Tagung stellen. Wir können das hier und heute nicht rückgängig machen.“

    Sportgericht Herbert Moser hatte gute und schlechte Nachrichten für die Vereine. Zum einen sind die Sportgerichtsfälle um 15 Prozent zurückgegangen, zum anderen aber werden die Spielausfälle zum Problem. Gerade zum Saisonende könnten sich diese wettbewerbsverzerrend auswirken. Dagegen werde der Verband mithilfe höherer Strafen vorgehen. „Wir werden in Zukunft bei solchen Dingen kräftig hinlangen“, sagte Moser. Ebenso, wenn etwa Spieler unerlaubt eingesetzt würden. Hier erwartet den Verein sowie den Verantwortlichen dann ab 1. Juli eine Mindeststrafe von je 150 Euro. Bei falschen Angaben im Passwesen werden mindestens 250 Euro fällig, ebenso bei Vergehen mit Pyrotechnik. Und wer über soziale Medien Schiedsrichter beleidigt, den erwartet eine Anzeige.

    Termine Der Rahmenspielplan sieht vor, dass die Kreisligisten am 5./6. August in die neue Saison starten und der letzte Spieltag am 19. Mai 2018 angepfiffen wird. Die Ligen darunter starten am 12./13. August und spielen bis 2./3. Juni 2018. Damit sei ein erster Schritt getan, um sich vom Spielplan der Bezirksliga zu lösen. „Ich bin guter Dinge, dass wir uns bald auch mit der Kreisliga von der Bezirksliga abkoppeln können“, sagte Platzer.

    Der Toto-Pokal beginnt an diesem Wochenende mit der ersten Runde. „Ich habe da einige Mannschaften etwas weiter fahren lassen, damit man nicht immer auf die gleichen Teams trifft“, sagte Kreisspielleiter Elmar Rimmel. „Das geht an einem Sonntag auch.“ Ab der zweiten Runde, wenn unter der Woche gespielt wird, werden dann wieder Paarungen unter dem Gesichtspunkt der räumlichen Nähe zusammengestellt. Das Toto-Pokalfinale findet am 1. Mai 2018 statt.

    Relegation Aufgrund der neun B-Klassen wird es im kommenden Sommer wieder zahlreiche Relegationsspiele um den Aufstieg in die A-Klasse geben. Denn: „Neun Vizemeister spielen einen weiteren Aufstiegsplatz aus“, so Platzer. Auch um den Klassenerhalt in den A-Klassen gibt es einige Entscheidungsspiele. Hier spielen die sechs Vorletzten drei Absteiger untereinander aus.

    Hallenmeisterschaft Allgäuweit haben sich bislang 34 Mannschaften für die Hallenmeisterschaft angemeldet, 17 davon aus dem Unterallgäu. „Im vergangenen Jahr waren es 28 Teams aus dem Unterallgäu“, sagte Platzer. Er warb noch einmal für die Hallenrunde. Bis zum 15. September können sich die Vereine noch anmelden.

    Verschiedenes Jürgen Thiemann (FC Bad Wörishofen) kritisierte, dass der Ostermontag immer als (Nachhol-)Spieltag terminiert würde. „Das ist familienfeindlich“, sagte der FCW-Präsident. Robert Miller vom SV Salgen/Bronnen regte an, den letzten Spieltag wieder auf einen Sonntag zu legen. Über beides könne man diskutieren, so Platzer. Nur für die anstehenden Saison könne das nicht mehr geändert werden.

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