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Fußball: Wie Türkiyemspor Mindelheim über die Salut-Grüße denkt

Fußball

Wie Türkiyemspor Mindelheim über die Salut-Grüße denkt

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    Wie schon gegen Albanien feierte die türkische Nationalelf auch im Spiel gegen Frankreich ein Tor, indem die Spieler salutierten.
    Wie schon gegen Albanien feierte die türkische Nationalelf auch im Spiel gegen Frankreich ein Tor, indem die Spieler salutierten. Foto: Thibault Camus/dpa

    Die Salutgrüße der türkischen Nationalspieler nach Toren in den Länderspielen gegen Albanien (1:0) und Frankreich (1:1) sorgen weiter für Diskussionsstoff. Während die einen die militärisch angehauchte Jubelpose als gezielte Provokation verstehen, sehen es die anderen als Ausdruck von Patriotismus: Der Salut gilt den türkischen Soldaten, die aktuell in Syrien einmarschieren.

    Türkische Nationalmannschaft provoziert erneut mit Militärgruß

    Bei den türkischen Fußballern in Mindelheim ist das Thema offenbar kein großes. So werden die Spiele der türkischen Nationalelf von den Spielern und Vereinsmitgliedern gemeinsam im neuen Vereinsheim an der Fellhornstraße verfolgt. Aber die politische Dimension der Jubelbilder seien kein Thema innerhalb des Vereins, sagt Türkiyemspor-Vorsitzender Ahmet Coskun. „Unter den Jungen wird kaum diskutiert. Bei den Älteren ist es schon ein Thema. Und da gibt es auch unterschiedliche Meinungen. Aber es ist alles im Rahmen“, sagt Coskun. Er sei ohnehin ein Verfechter einer politikfreien Zone im Sportheim. „Ich will hier über Fußball diskutieren, nicht über Politik.“

    Auch Lukas Podolski hat einst salutiert

    Sein Stellvertreter Gökay Zengin hält das Salutieren der türkischen Spieler ohnehin nicht für hochpolitisch. „Das machen auch Einzelspieler nach einem Tor in der Liga“, sagt er und verweist auf internationale Stars wie Wesley Sneijder oder Didier Drogba, die während ihrer Zeit in der Türkei ebenfalls nach Toren und Siegen salutiert hätten.

    Nicht zu vergessen übrigens Lukas Podolski, der vor rund vier Jahren ebenfalls ein Foto getwittert hat, auf dem er vor der türkischen Flagge salutiert, garniert mit einem Test in türkischer Sprache, der übersetzt lautete: „Mein Herz ist mit euch, die für die Fahne gefallenen türkischen Soldaten. Dem türkischen Volk mein Beileid.“ Damals waren Anschläge der verbotenen Kurdenorganisation PKK auf das türkische Militär der Hintergrund.

    In Bulgarien zeigen Fans den Hitlergruß

    Den militärischen Gruß der türkischen Nationalspieler will Zengin jedenfalls nicht als gezielte Provokation sehen: „Sie greifen damit ja niemanden an.“ Dass die Europäische Fußball-Union (Uefa) nun ein Verfahren gegen den türkischen Verband eingeleitet hat, sieht Zengin gelassen. „Da wird nichts passieren. Und wenn, dann müsste man auch gegen Bulgarien etwas unternehmen“, sagt Zengin und spielt dabei auf das Länderspiel zwischen Bulgarien und England an, bei dem bulgarische Fans den Hitlergruß gezeigt und den Engländer Raheem Sterling mit Affenlauten bedacht hatten.

    Salut-Jubel: UEFA wird Verfahren zum Türkei-Spiel einleiten

    Jubelt Türkiyemspor Mindelheim auch bald so?

    Die beiden deutschen Nationalspieler mit türkischen Wurzeln, Emre Can und Ilkay Gündogan, nimmt Zengin in Schutz. Sie hatten im Internet das Salut-Bild nach dem Sieg der Türkei gegen Albanien mit einem „Like“ bedacht. „Beide haben sich danach entschuldigt. Ich finde es ehrlich gesagt übertrieben, was da jetzt veranstaltet wird“, so Zengin. Ob einige Spieler aus der Mannschaft von Türkiyemspor Mindelheim nach einem Tor oder einem Sieg demnächst auch so jubeln? „Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich glaube nicht, dass die Jungs so etwas vorhaben“, so Zengin. Grundsätzlich dürfe zwar jeder im Verein seine Meinung sagen, aber sollte es zu extrem werden, dann lasse man das nicht zu. „Wir haben in der Vergangenheit in unserem alten Sportheim auch schon Hausverbote ausgesprochen“, sagt Zengin. Die ganze Diskussion, so glaubt Zengin, werde in ein paar Wochen eh vergessen sein. Das könnte durchaus passieren – schließlich ist jetzt erst einmal wieder Länderspiel-Pause.

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