Mit Sätzen wie „Geht’s raus und spielt’s Fußball“ wurde er berühmt: Kaiser Franz Beckenbauer, der als Libero 13 Jahre lang für den FC Bayern auflief (1964 bis 1977), später Nationaltrainer war und dem deutschen Rekordmeister in diversen Funktionen zur Verfügung stand sowie bis vor wenigen Jahren als Fußball-Fernsehexperte arbeitete, feiert heute seinen 75. Geburtstag. „Er ist der Größte“, sagt Franz „Bulle“ Roth aus Memmingen.
Roth spielte ab 1966 über ein Jahrzehnt lang mit dem Fußballkaiser Seite an Seite. „Das Großartige an Franz ist, dass er nie vergessen hat, wo er herkommt“, findet er. Beckenbauer entstammt dem Münchner Stadtteil Giesing, ist weithin als absolut bodenständig bekannt. „Das macht ihn aus. Er geht auf einen Straßenkehrer genauso zu wie auf die Bundeskanzlerin“, beschreibt ihn Roth.
Erstmals trafen sie sich im Jahr 1966
Sehr gespannt sei er im Jahr 1966 gewesen, als er erstmals auf Beckenbauer traf. Bulle Roth war damals von der SpVgg Kaufbeuren zum FC Bayern gewechselt, Beckenbauer kam frisch von der WM in England – als frisch gebackener Vize-Weltmeister – und stieß daher etwas später zum Trainingslager. „Er hat mich super aufgenommen“, berichtet Roth über den ersten gemeinsamen Abend. Beckenbauer sei, so sagt es Roth, nicht nur herzlich, sondern auch exakt. „Er ist halt Jungfrau vom Sternzeichen. Er macht alles sehr akribisch, erledigt Dinge immer zu 110 Prozent.“ Auch deshalb stünde Beckenbauer im Ansehen von Roth klar über anderen Fußballgrößen wie etwa Eusebio oder Johan Cruyff.
Der Kontakt zwischen Roth und dem deutschen Fußballkaiser ist bis heute nicht abgebrochen. Die beiden würden regelmäßig telefonieren. „Dem Franz geht es nun wieder besser“, weiß Roth zu berichten. Sogar ein paar Löcher Golf könne Beckenbauer mittlerweile wieder spielen. Seine letzte Hüftoperation liege mittlerweile fast ein halbes Jahr zurück, sie fand im April statt. „Es geht wieder aufwärts mit ihm. Ich hoffe sehr, dass ihm nun weitere Tiefschläge erspart bleiben.“ Es ist kein Geheimnis, dass die gegen den Kaiser erhobenen Vorwürfe in Zusammenhang mit dem Zuschlag zur Fußball-WM 2006 hart an Beckenbauer nagten. „Der Tod seines Sohnes Stephan war für ihn aber sicher am schlimmsten“, weiß Roth zu berichten.
"Sportlich der Wichtigste in der Vereinsgeschichte"
Für den FC Bayern München, den deutschen Fußballrekordmeister, gehöre Beckenbauer zu den absolut prägenden Figuren. „Sportlich war Beckenbauer der absolut Wichtigste in der Vereinsgeschichte“, sagt der heute 74 Jahre alte ehemalige Teamkamerad. Abseits der grünen Wiese habe natürlich auch Uli Hoeneß als langjähriger Manager den Verein geprägt. „Bevor Uli anfing, haben wir uns quasi in einer Art Baracke umgezogen. Uli Hoeneß hat den Verein dann groß gemacht.“ Der wirtschaftliche Aufschwung des Vereins, der bis heute anhält, baut zweifelsfrei auch auf Grundlage der sportlichen Fähigkeiten von Beckenbauer auf.
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