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Fußball: Turnier der Namensvetter

Fußball

Turnier der Namensvetter

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    An Pfingsten ist der Sportplatz in Stetten Schauplatz des mittlerweile 43. Stetten-Turniers.
    An Pfingsten ist der Sportplatz in Stetten Schauplatz des mittlerweile 43. Stetten-Turniers.

    Marcus Zwerger war gerade 27 Jahre alt, als er in Stetten zum Helden wurde. Mit zwei Toren im Endspiel gegen die SpVgg Stetten hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass der Wanderpokal des Stetten-Turniers erst- und bisher einmalig den Weg ins Unterallgäu fand. 17 Jahre ist das nun her, als der FC 98 Auerbach/Stetten dieses deutschlandweite Pokalturnier gewinnen konnte. „Und es wird wohl auch das einzige Mal gewesen sein“, sagt Hans-Friedrich Dreher.

    „Wir werden es wohl nicht mehr gewinnen“, mutmaßt der 64-Jährige, der von Beginn an Teil dieser Idee der Stetten-Turniere war. Denn: „Die Idee zu diesem Turnier wurde in unserem Stetten geboren“, sagt er. 1974 war es, als der TSV Stetten zu seinem 25-jährigen Jubiläum ein Pokalturnier organisierte – und dazu den TV Stetten/Remstal eingeladen hatte. Dessen damaliger Vereinsvorsitzender Norbert Koblitz dachte sich dabei: „Es muss doch mehr Orte namens Stetten geben.“ Prompt recherchierte er – und schrieb noch im gleichen Jahr 22 weitere Orte namens Stetten in Deutschland an. Ihm schwebte ein Pokalturnier für aktive Fußballmannschaften vor, bei dem nur Stettener Vereine gegeneinander spielen. Die Resonanz war zumindest so groß, dass sich der TV Stetten/Remstal das Wagnis ein Jahr später einging und an Pfingsten 1975 das 1. Stetten-Pokalturnier veranstaltete. Acht Mannschaften nahmen teil und brachten rund 300 Gäste ins Remstal. Darunter auch den TSV Stetten aus dem Unterallgäu. Hans-Friedrich Dreher erinnert sich: „Das war eine gemütliche Sache, man saß während und nach dem Turnier am Vereinsheim beieinander.“

    Wenn der TSV Stetten dieses Jahr als Gastgeber fungiert, dann wird ein Festzelt samt Bands geboten. Bis zu 1000 Besucher werden erwartet. „Die Hotels und Pensionen in der Umgebung sind am Pfingstwochenende ausgebucht“, sagt er. Im Vergleich zur Premiere vor 42 Jahren hat sich also einiges verändert. Nur der Turniermodus ist derselbe: Der Sieger erhält neun Punkte, der Zweite sieben, der Dritte sechs und so weiter. Wer nach einem Durchlauf – jedes Jahr richtet ein anderes Stetten das Turnier aus – die meisten Punkte gesammelt hat, darf den Wanderpokal behalten. Dann folgt ein neuer Durchgang. Rekordsieger ist die SpVgg Stetten/Karlstadt, die den Pokal schon drei Mal behalten durfte.

    Und der TSV Stetten/Allgäu? Der konnte bislang nur einen Turniersieg feiern. Eben damals im Jahr 2000 in Stetten/Röhn. „Damals waren wir alle heiß auf den Sieg“, sagt Marcus Zwerger. Nach dem ersten Turniertag habe sich die Mannschaft auf dem abendlichen Fest zusammengerissen, „spätestens um halb zwei waren alle im Bett“, versichert Zwerger noch heute. Es soll sich gelohnt haben, denn tags darauf gewannen die Unterallgäuer zunächst noch gegen Stetten/Remstal und standen damit im Finale, gegen die SpVgg Stetten/Karlstadt, dessen Team klassenhöher als der Unterallgäuer Kreisklassist spielte.

    Nach einem Eckball brachte Zwerger sein Team in Führung. „Dann gab es einen Freistoß, und von hinten kam der Laur Markus an und sagte zu mir: ’Leg’ ihn quer, ich hau’ ihn rein.’“ Gesagt, getan – 2:0. In der zweiten Halbzeit war es dann eine Abwehrschlacht nachdem Stetten/Karlstadt zum 1:2 verkürzte. „Aber der ganze Sportplatz war für uns“, erinnert sich Zwerger, der kurz vor Spielende per Kopf das 3:1 erzielte. „Wenn ich daran denke, wie danach die Leute gejubelt und den Platz gestürmt haben, krieg’ ich immer noch Gänsehaut“, sagt der 44-Jährige.

    Wer nun bei der 43. Auflage dieses Turniers vom 3. bis 4. Juni der Favorit ist? Hans-Friedrich Dreher und Marcus Zwerger tippen auf Stetten/Haigerloch. Das Team aus Baden-Württemberg ist neben dem VfL Stetten/Mühlheim der einzige Bezirksligist im Feld. Doch die erste Mannschaft der Mühlheimer kommt laut Dreher erst am Sonntag nach, da sie am Samstag noch ihr letztes Punktspiel absolvieren müssen. Wer letztlich das Turnier gewinnt, sei eh egal. Das Miteinander zählt. Einen Heimsieg wird es nicht geben. Nicht etwa, weil der FC 98 Auerbach/Stetten zu schwach auf der Brust wäre. „Der Gastgeber tritt nie selbst an“, sagt Dreher und begründet das mit der vielen Arbeit, welche den Verein an diesen Festtagen erwartet. Mittlerweile nämlich kommen an die 1000 Stettener zusammen. „Da sind echte Freundschaften entstanden. Manche fahren gemeinsam in den Urlaub, sogar eine Hochzeit hat es zwischen zwei Stettenern gegeben“, sagt Dreher. Aus einem Fußballturnier ist eine echte Partnerschaftsgeschichte geworden. Heuer wird sie im Unterallgäu um ein Kapitel reicher.

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