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Fußball: Saisonabbruch: Wie die betroffenen Vereine aus dem Unterallgäu reagieren

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Saisonabbruch: Wie die betroffenen Vereine aus dem Unterallgäu reagieren

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    Wird die alternative Variante für den Saisonabbruch angenommen, sehen sich der Kreisliga-Meister TSV Mindelheim (rechts Rick Rogg) und die DJK Ost-Memmingen als Vizemeister in der Bezirksliga wieder.
    Wird die alternative Variante für den Saisonabbruch angenommen, sehen sich der Kreisliga-Meister TSV Mindelheim (rechts Rick Rogg) und die DJK Ost-Memmingen als Vizemeister in der Bezirksliga wieder. Foto: Axel Schmidt

    Nun liegt es an den Vereinen, wie die abgebrochene Saison formal abgeschlossen wird: mit Absteigern oder ohne. Am vergangenen Donnerstag hat der Bayerische Fußballverband (BFV), wie berichtet, zwei Modelle für den unumgänglichen Saisonabbruch vorgestellt und will darüber die Meinung aller rund 4500 Vereine einholen.

    Neben dem aktuell gültigen Verfahren mit einer Quotientenregelung für Auf- und Abstieg nach Paragraf 93 der Spielordnung („Abbruch-Paragraf“) können die Vereinsvertreter nun auch für eine andere Lösung stimmen. Diese sieht ebenfalls die Quotientenregelung vor, allerdings soll es dann „nur Aufsteiger, keine Absteiger“ geben. Mit „Aufsteiger“ sind allerdings nicht nur die Meister gemeint, sondern auch Mannschaften, die auf einem Relegationsplatz stehen.

    Die Online-Abfrage soll vom 14. bis 18. Mai 2021 durchgeführt werden. Zuvor werden die Mitgliedsvereine in den sieben Fußball-Bezirken mit Online-Seminaren über die Folgen der jeweiligen Szenarien informiert.

    Der SC Unterrieden würde dem SV Oberrieden in die Kreisklasse folgen

    Sollte sich der Vorschlag „Nur Aufsteiger, keine Absteiger“ durchsetzen, profitierten unter anderem die „Relegationssaufsteiger“ FC Buchloe (Kreisklasse 2), SC Unterrieden (A-Klasse 2), SV Oberrieden II (B-Klasse 2), TSV Zaisertshofen II (B-Klasse 8) sowie die „Kreisklassen-Absteiger“ FC Loppenhausen (KK 1) und der SC Eppishausen (KK 2), die beide in ihren Spielklassen einen direkten Abstiegsplatz belegen.

    Der FC Loppenhausen (blau-weißes Trikot) bliebe in der Kreisklasse.
    Der FC Loppenhausen (blau-weißes Trikot) bliebe in der Kreisklasse. Foto: Andreas Lenuweit

    „Die zweite Variante ohne Absteiger wäre aus unserer Sicht natürlich sinnvoll“, sagt Michael Matzka, Fußball-Abteilungsleiter beim FC Loppenhausen. Vor allem im Hinblick auf das knappe Tabellenbild fände er einen Abstieg unfair: „Es wäre nur ein Sieg und wir sind weg vom Abstiegsplatz.“ Dieser eine Sieg wird jedoch nicht mehr kommen, weil in der Saison 2019/21 keine Spiele mehr stattfinden.

    Doch ist ein Verbleib in der eigentlich so ungeliebten Kreisklasse Allgäu 1 für die Loppenhausener wirklich erstrebenswert? Die A-Klasse 2 wäre dank der Mannschaften aus dem VG-Gebiet Pfaffenhausen für Zuschauer wohl attraktiver. Jedoch ist nicht gesagt, dass der FC Loppenhausen bei einem Abstieg auch in dieser Klasse landet.

    Der SC Eppishausen hofft auf den nachträglichen Klassenerhalt

    Alfred Schomanek vom SC Eppishausen hat hierzu eine klare Meinung: „Ein Abstieg wäre nicht der Untergang, die A-Klasse ist ja für die Zuschauer attraktiv“, sagt der Abteilungsleiter des SCE. „Aber wir haben eine junge, talentierte Mannschaft. Und für die kann es nur gut sein, wenn sie von starken Mannschaften gefordert wird.“ Entsprechend wird auch er bei der Befragung durch den BFV die Möglichkeit ohne Absteiger wählen. „Mir wäre am liebsten gewesen, wenn man die Saison annulliert und komplett neu gestartet hätte.“

    Der SC Eppishausen bliebe der Kreisklasse erhalten.
    Der SC Eppishausen bliebe der Kreisklasse erhalten. Foto: Andreas Lenuweit

    Dieselbe Ansicht vertritt Hubert Strobl vom SC Unterrieden. Sein Verein würde als Vizemeister der A-Klasse 2 aufsteigen, sollte die entsprechende Variante vom BFV angewendet werden. Nachdem der SCU in den vergangenen drei Spielzeiten immer unter den Top-Vier stand, wäre das der Lohn für eine gute Saison. So sieht es auch Strobl: „Ich würde natürlich dafür stimmen.“ Allerdings räumt er dieser Variante kaum Chancen ein. Schließlich betrifft es nur wenige Teams, nämlich die Releganten und die Absteiger. Mit den Folgen wie den aufgeblähten Ligen und dem vom BFV angekündigten verschärften Abstieg in der nächsten Saison müssten sich aber alle auseinandersetzen. Die Begeisterung darüber dürfte überschaubar sein.

    Diese Kröte würden die betroffenen Klubs jedoch schlucken. „Damit hätten wir kein Problem. Denn es ist ja klar, dass es anders nicht geht“, sagt Schomanek.

    Die Reservemannschaften wollen in der B-Klasse bleiben

    Anders sieht es bei den zweiten Mannschaften aus. Ob der TSV Zaisertshofen II sein Aufstiegsrecht wahrnehmen würde, weiß Abteilungsleiter Michael Mussack noch nicht. „Wenn wir die Saison zu Ende gespielt hätten und immer noch Zweiter gewesen wären, hätten wir die Relegation gespielt. Aber eigentlich ist die B-Klasse schon unsere Klasse.“ Die Tendenz gehe eher dahin, für die ursprüngliche Abbruch-Variante nach Paragraf 93 zu stimmen.

    Der SC Unterrieden (rotes Trikot) dürfte in die Kreisklasse aufsteigen.
    Der SC Unterrieden (rotes Trikot) dürfte in die Kreisklasse aufsteigen. Foto: Andreas Lenuweit

    Auch der SV Oberrieden II könnte als Vizemeister aufsteigen und so den Doppelaufstieg mit der ersten Mannschaft (Meister der A-Klasse 2) feiern. Doch SVO-Vorsitzender Richard Schmid wiegelt ab: „Wir würden selbst als Meister nicht in die A-Klasse aufsteigen wollen. Da kriegst du als zweite Mannschaft nur auf die Hucke.“ Er wird deshalb für den Abbruch nach Paragraf 93 der Spielordnung stimmen.

    Wie das Meinungsbild letztlich auch ausfällt, eines ist allen wichtig. Eppishausens Alfred Schomanek bringt es auf den Punkt: „Es geht nicht darum, wo wir nächste Saison spielen, sondern wann es wieder losgeht. Das Wichtigste ist, dass wir alle wieder kicken können.“

    Mehr zum Saisonabbruch bei den Amateurfußballern lesen Sie hier:

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