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Fußball: Franz "Bulle" Roth feiert seinen 75. Geburtstag

Fußball

Franz "Bulle" Roth feiert seinen 75. Geburtstag

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    Seit gut 20 Jahren ist Franz „Bulle“ Roth Stammgast auf dem Golfplatz zu Gut Ludwigsberg in Türkheim. Mittlerweile ist der ehemalige Bayern-Star Ehrenmitglied im dortigen Golfclub und weist ein Handicap von 12,3 auf.
    Seit gut 20 Jahren ist Franz „Bulle“ Roth Stammgast auf dem Golfplatz zu Gut Ludwigsberg in Türkheim. Mittlerweile ist der ehemalige Bayern-Star Ehrenmitglied im dortigen Golfclub und weist ein Handicap von 12,3 auf. Foto: Ralf Lienert

    Beim FC Bayern ist eigentlich alles rot. Die Allianz-Arena wird bei abendlichen Heimspielen in dieser Farbe illuminiert, rot leuchten die Trikots der Stars. So erscheint es irgendwie logisch, dass auch die größten Erfolge der Münchner Fußballer mit dem Namen Roth verbunden sind. Mehr noch: Franz Roth, der an diesem Dienstag seinen 75. Geburtstag feiert, legte quasi den Grundstein für diese Erfolge.

    An diesem Frühlingstag trägt Franz Roth allerdings grün. Er hat sich mit Fernsehreporter Bernd Schmelzer zu einer Runde Golf verabredet. Im Club zu Gut Ludwigsberg in Türkheim, wo Roth seit 20 Jahren seiner zweiten Leidenschaft nach dem Fußball frönt. Mittlerweile ist der immer noch in seinem Heimatdorf Bertoldshofen bei Marktoberdorf wohnende Ex-Fußballer dort Ehrenmitglied. „Man hat das Gefühl, der wohnt da, so wie der super den Platz erklärt“, sagt Schmelzer nach der Runde, die von einem Kamerateam begleitet wird. Dabei wirkt er leicht außer Atem. „Jaja, ich bin ein zügiger Golfer“, sagt Roth lachend. Oder wie es ein langjähriger Mitspieler ausdrückt: „Mit ihm spielt man nicht Golf, mit ihm rennt man Golf.“

    Die Welt kennt ihn als "Bulle" Roth

    Zügig und kraftvoll rannte Roth schon als Fußballer über den Rasen, was dem Mittelfeldmann mit dem wuchtigen Schuss den Spitznamen „Bulle“ einbrachte. So nennt ihn heute noch die halbe Welt. Wobei, so der richtige Weltmann im Stil seiner einstigen Mitstreiter wie Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Sepp Maier (denen Roth mit seinen wichtigen Europacup-Toren den Weltruhm erst ermöglichte) war der Bulle nie.

    Familienbande: Franz Roth mit Sohn Claus (Mitte) und Enkel Rufus.
    Familienbande: Franz Roth mit Sohn Claus (Mitte) und Enkel Rufus. Foto: Ralf Lienert

    Eher schon Familienmensch. Bis heute. „So zwei, drei Mal in der Woche kommt er zum Essen“, erzählt Enkel Rufus, der beim FC Ismaning in der Bayernliga kickt. „Dann kochen wir was Schönes, und überraschenderweise fallen dem Opa immer noch neue Geschichten ein.“ Und er schaut auch etwas von ihm ab. „Ich studiere in München Sportwissenschaft. Da gibt es auch ein Fußball-Seminar, und von seiner Schusstechnik kann man immer noch lernen“, sagt der 18-Jährige.

    In drei Europacup-Finals erzielt "Bulle" Roth das 1:0

    Damit schoss der Bulle die Bayern zu drei Europacupsiegen, zum ersten Mal 1967 in Nürnberg beim Pokalsieger-Finale gegen die Glasgow Rangers. Roth: „Das war wohl mein schönstes und wichtigstes Tor, weil von da an ging es ständig bergauf.“ Zwölf herrliche Jahre habe er gehabt beim FC Bayern, die er rückblickend so beschreibt: „Es war eine Patt-Situation: Der FC Bayern hat von mir profitiert und ich habe dem FC Bayern viel zu verdanken.“

    Gute Freunde bis heute: Franz Roth und Franz Beckenbauer.
    Gute Freunde bis heute: Franz Roth und Franz Beckenbauer. Foto: MIS

    Wobei alles sehr bescheiden anfing: Mit 20 bekam Roth, der erst als 13-Jähriger in der C-Jugend des TSV Bertoldshofen mit dem Kicken begonnen hatte und später bei der SpVgg Kaufbeuren spielte, vom damaligen Manager Robert Schwan einen Zweijahresvertrag angeboten – Monatsgehalt 900 Mark. Dennoch sagt der Landwirtssohn: „Mit der heutigen Profigeneration würde ich nicht tauschen wollen. Allein, wenn ich an die Medien denke...“

    Einen Favoriten für den Trainerposten beim FC Bayern hat Roth nicht

    Fakt ist, dass der FCB auch noch heute ganz oben steht – ebenso wie in den Schlagzeilen. Die aktuelle Trainer-Situation rund um Hansi Flick beurteilt Roth wie folgt: „Es ist wie in einer Ehe: Wenn die nicht mehr funktioniert, dann muss man einen Weg finden, so herauszukommen, dass man sich gegenseitig respektiert. Ich hoffe, dass beide Seiten vernünftig bleiben. Es wäre schade, wenn am Ende dreckige Wäsche gewaschen werden würde.“

    Der Anfang: 1967 schießt Roth die Bayern zum ersten Europacupsieg.
    Der Anfang: 1967 schießt Roth die Bayern zum ersten Europacupsieg. Foto: Imago

    Um die Zukunft des Rekordmeisters macht sich Roth jedenfalls keine Sorgen: „Es wird auch nach Hansi Flick bei Bayern weitergehen. So wie es immer weitergegangen ist. Vielleicht nicht immer gleich so erfolgreich, aber dann, wenn sich wieder ein Team gefunden hat.“ Auf einen Favoriten für die Flick-Nachfolge will er sich aber nicht festlegen: „Jeder Trainer hat eine eigene Philosophie. Deswegen ist es schwer zu sagen: ‚Der wäre der Richtige für Bayern.’ Ob Klopp oder Nagelsmann: Man kann in die Menschen nicht reinschauen. Man weiß nie, ob sie zu Bayern passen würden.“

    Seine Karriere lässt Roth in Mindelheim ausklingen

    Mit Franz Roth und dem FC Bayern hat es zwölf Jahre lang gepasst, in die Fremde zog es den Allgäuer erst zum Abschluss seiner Karriere – kurzzeitig nach Salzburg und Sandhausen, ehe er sie in Mindelheim ausklingen ließ. In der Nähe seines Sportgeschäftes in Bad Wörishofen, auf das er sich nach seiner Karriere 40 Jahre lang konzentrierte. Ein zweites kam später in Marktoberdorf hinzu, mittlerweile geführt von seinem Sohn Claus (51). Der erzählt beim Fototermin, dass er mit dem Papa gern zum Fischen geht, mal am Forggensee oder auch mal im Unterallgäu.

    Dann nimmt Roth senior fürs Foto einen Bayern-Schal in die Hand, betrachtet die aufgedruckten Trophäen und sagt: „Bei den meisten war ich selber dabei.“ Bei Roth klingt das nicht nach Eigenlob, sondern nach einer Mischung aus Stolz und Dankbarkeit. Auch wenn er über seine golferischen Fähigkeiten – Handicap 12,3 – spricht: „Ich bin kein ehrgeiziger Golfer und will immer nur gewinnen. Vielmehr genieße ich die Ruhe und die Natur und auch mal, ein Reh oder einen Hasen zu entdecken.“

    Die Runde auf Gut Ludwigsberg ist beendet, Franz Roth verstaut die Golfschläger im Auto und bringt Vergangenheit und Gegenwart auf den Punkt: „Der Bulle weidet halt immer noch auf der grünen Wiese.“ Wobei – logisch war es nicht unbedingt, dass er bei den roten Bayern Karriere macht. „Im Allgäu waren wir früher eher 60er“, erinnert er sich. Also blau.

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