Es gibt viele Möglichkeiten, wie man das Kreisliga-Derby beschreiben kann. „Historisch“ trifft es vielleicht am besten. Der FSV Dirlewang gewann beim großen Nachbarn aus Mindelheim 5:0. So wie beim 6:0-Sieg der Dirlewanger 1967 werden sich wohl alle Beteiligten immer an dieses Spiel erinnern können.
Dabei begannen beide Mannschaften relativ gleichwertig. Erst nach einer guten Viertelstunde übernahmen die Gäste die Initiative. Nach einem Foul an Rene Salger, der mit dem Ball auf das Tor zulief, konnte Tobias Kugelmann froh über die Gelbe Karte sein. Dirlewang erhöhte in der Folge immer mehr den Druck und ging in der 23. Minute verdient in Führung: Markus Schröther setzte einen Freistoß aus halblinker Position mit viel Gefühl in den Winkel. Während bei Dirlewang alles nach Plan lief, wirkte Mindelheim ideenlos und war offensiv äußerst ungefährlich. Folgerichtig erhöhten die Gäste noch vor der Pause durch Benjamin Binzer auf 0:2. Dem Tor war ein wunderschöner Spielzug vorausgegangen, durch den Binzer nur ins leere Tor einschieben musste.
Dirlewanger Fangesänge im Mindelheimer Stadion
Zum ersten Mal brandeten Fangesänge der zahlreichen mitgereisten Dirlewanger Fans auf: „Hier regiert der FSV“ schallte es durch das Julius-Strohmayer Stadion – eine Demütigung für Mindelheim.
Mit dem 0:2 zur Halbzeit waren die Gastgeber noch gut bedient. Denn der FSV zeigte in seinem besten Rückrundenspiel ansehnlichen Fußball und spielte sich immer wieder gute Torchancen heraus. Im zweiten Spielabschnitt wirkte Mindelheim zunächst etwas verbessert und hatte nach einem Solo von Tom Wölfle durch Benedikt Fischer die erste gute Torchance. Nach etwa zehn Minuten übernahm der FSV jedoch wieder das Heft des Handelns. Nur kurze Zeit später raubte Christian Danner den Mindelheimern die letzte Hoffnung auf ein Comeback. Nach Vorlage von Benjamin Binzer lief Danner allein auf Torwart Lukas Ploß zu und ließ ihm keine Chance (61.).
Dirlewang spielt sich in einen Rausch
Das 0:3 veränderte das Spiel noch einmal massiv. Während sich Dirlewang immer mehr in einen Rausch spielte, zeigte der TSV Auflösungserscheinungen und erlitt eines der schlimmsten Debakel in der jüngeren Vergangenheit. Stefan Seitz erhöhte nur drei Minuten später auf 0:4. In der 70. Minute musste außerdem noch Kapitän Tobias Kugelmann mit Gelb-Rot vom Platz, weil er den davon eilenden Rene Salger im Strafraum nur mit einem Foul stoppen konnte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Lukas Müllner zum 0:5. Dass es nicht noch schlimmer für Mindelheim kam, lag an Torwart Ploß und an Gegner Dirlewang, der in der Folge zwei Gänge zurückschaltete.
Durch diesen Kantersieg machte Dirlewang den Klassenerhalt perfekt. Damit krönte Trainer Werner Habigt seine außergewöhnlich erfolgreichen fünf Jahre und versüßt sich seinen Abgang am Saisonende selber. „Wir haben heute die wichtigsten Tugenden gezeigt: Motivation, unbedingter Wille, Leidenschaft und Teamspirit. Die Jungs haben sich selber belohnt“, sagte der überglückliche Habigt nach dem Spiel. Er habe es schon vor dem Spiel in der Kabine „knistern gehört“. Der stolze TSV Mindelheim – vor einigen Jahren noch in der Landesliga aktiv – ist dagegen an einem weiteren Tiefpunkt angelangt. „Ich bin froh, wenn die Saison nächste Woche vorbei ist“, sagte Mindelheims Trainer Marco Henneberg.