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Fußball: Es geht noch tiefer für die Löwen

Fußball

Es geht noch tiefer für die Löwen

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    Abstieg ins Ungewisse: Nachdem der Investor Hasan Ismaik den notwendigen Millionenbetrag nicht in den TSV 1860 München steckt, muss der Verein wohl in den Amateurbereich absteigen. Spieler wie Michael Liendl (links) und Sascha Mölders werden dann nicht mehr dabei sein.
    Abstieg ins Ungewisse: Nachdem der Investor Hasan Ismaik den notwendigen Millionenbetrag nicht in den TSV 1860 München steckt, muss der Verein wohl in den Amateurbereich absteigen. Spieler wie Michael Liendl (links) und Sascha Mölders werden dann nicht mehr dabei sein. Foto: imago/MIS

    Jetzt ist es amtlich: Der TSV 1860 München wird im kommenden Jahr nicht mehr im Profifußball vertreten sein. Weil Investor Hasan Ismaik dem Absteiger aus der Zweiten Liga die für die Dritte Liga notwendigen rund zehn Millionen Euro verweigert, droht dem Traditionsklub die Insolvenz. Und damit der Absturz in den Amateurfußball.

    Ob es nun die Regionalliga oder die Bayernliga sein wird, ist dabei noch nicht einmal klar. Für viele Fans, die seit Jahren immer wieder mehr leiden mussten als feiern konnten, ist dieser Abstieg die dunkelste Stunde in der Vereinsgeschichte. So nennt es beispielsweise Ulrich Niedermair. Der Lehrer an der Mittelschule Pfaffenhausen, Jahrgang 1960, hat sämtliche Höhen und Tiefen des Vereins miterlebt. „Aber im Moment fühle ich nur noch Leere.“

    Zwar sei der Verein schon einmal in die Bayernliga abgestiegen (Zwangsabstieg 1982, Anm. d. Red.), aber: „Damals war die Bayernliga die dritthöchste Klasse. Jetzt ist es schlimmer. Man muss sich nur mal Vereine, wie Rot-Weiß Essen, Alemannia Aachen oder Kickers Offenbach ansehen. Von denen kommt doch keiner mehr hoch“, sagt Niedermair.

    2011 war der Jordanier Hasan Ismaik als Investor eingestiegen, hat mit seinen Millionen den Verein vor dem finanziellen Kollaps und damit dem Zwangsabstieg gerettet. „Ich war schon immer gegen den Investor“, sagt Florian Weiher. Der 36-jährige Mindelheimer ist zweiter Vorsitzender des Löwenfanclubs Mindeltal. „Jetzt ist uns das passiert, was wir damals schon hätten machen sollen, nämlich absteigen und im Amateurbereich neu anfangen“, sagt Weiher. „Der Profifußball ist jetzt erst einmal tot. Aber ganz ehrlich: Ich finde das mittlerweile gar nicht schlecht.“

    Fans hoffen auf den Neuanfang - ohne Ismaik

    Er hofft auf den Neuanfang und darauf, dass im Verein endlich einmal miteinander statt gegeneinander gearbeitet werde. Auch Ulrich Niedermair, der vor knapp drei Jahren das Fanbuch „Sechzig Momente“ geschrieben und herausgegeben hat, wünscht sich das. Allerdings ausdrücklich ohne die von Ismaik angebotenen Investitionen. „Dieses Angebot ist doch eine Farce“, echauffiert er sich.

    In der kommenden Saison heißen die Gegner durch den Zwangsabstieg jedenfalls im besten Fall VfR Garching, FV Illertissen oder FC Memmingen. Sollte es gar in die Bayernliga gehen, dann kämen die Löwen womöglich nach Sonthofen, Kottern oder Schwabmünchen.

    „Wenn sie zu uns kämen, wäre das schon überragend“, sagt Stefan Heger. Der Mindelheimer spielt beim FC Memmingen in der Regionalliga und würde sich auf ein Spiel gegen die großen Löwen natürlich freuen, zumal sich „das Mitleid schon in Grenzen hält“, wie Heger sagt. „Diese Entwicklung hat sich der Verein – im negativen Sinn – ja in den vergangenen Jahren erarbeitet.“

    Wenn es denn gegen den FC Memmingen oder den FV Illertissen geht, wird auch Florian Weiher mit dabei sein. „Ich bin leidensfähig. Den Verein unterstützen wir trotzdem“, sagt Weiher. Für ihn und viele Mitstreiter gilt der beinahe trotzige Evergreen „einmal Löwe, immer Löwe“. Egal, in welcher Liga die Löwen spielen.

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