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Fußball: Ein Bedernauer mit flinken Fingern

Fußball

Ein Bedernauer mit flinken Fingern

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    Wenn er nicht selber auf dem Fußballplatz steht, dann ist Kevin Bäurle ein begeisterter Zuschauer „seines“ SV Bedernau. Seit zwei Wochen tickert er die Spiele live im Internet – und sorgt damit bei Spielern und Zuschauern für Lacher.
    Wenn er nicht selber auf dem Fußballplatz steht, dann ist Kevin Bäurle ein begeisterter Zuschauer „seines“ SV Bedernau. Seit zwei Wochen tickert er die Spiele live im Internet – und sorgt damit bei Spielern und Zuschauern für Lacher. Foto: Axel Schmidt

    Es läuft die 23. Spielminute im Spiel zwischen dem SV Bedernau und dem TSV Zaisertshofen. Bedernaus Spielertrainer setzt zum Torschuss an – und jagt den Ball weit über das Tor. „Dieser Ball ging so hoch über das Fangnetz, dass sich Breitenbrunn über einen neuen Ball freut“ ist wenige Sekunden später im Liveticker zu diesem Spiel auf der Homepage des Bayerischen Fußballverbands (BFV) zu lesen. Geschrieben hat ihn Kevin Bäurle. Seit dieser Partie tickert er die Spiele des SV Bedernau auf der Verbandshomepage.

    Eigentlich ist er ja Torhüter der zweiten Mannschaft. Doch vor rund zwei Wochen ist es passiert, natürlich im Training. Kevin Bäurle springt zum Ball, kommt falsch wieder auf den Boden auf – und bricht sich den Mittelfuß. Wenigstens sechs Wochen lang muss er an seinem linken Fuß nun in einem speziellen Schuh tragen und an Krücken gehen. Fußball spielen ist erst einmal ausgeschlossen. Doch Fußball gucken natürlich nicht. Und die Eindrücke vom Fußballplatz live tickern auch nicht.

    „Ich wollte es schon immer mal probieren“

    Mit dem Handy ist das kein Problem. So macht sich der 19-jährige angehende Milchtechnologe ein paar Tage später im Heimspiel gegen den TSV Zaisertshofen ans Werk. Diesmal steht er beim Anpfiff des Spiels der ersten Mannschaften nicht unter der Dusche, sondern sitzt pünktlich auf der Tribüne, sein Handy in den Händen. „Ich wollte das schon immer einmal ausprobieren. Nur hat es sich eben bisher immer überschnitten mit dem Spiel der zweiten Mannschaft“, sagt Bäurle.

    Diesmal hat er Zeit – und Lust, den geneigten Lesern des BFV-Livetickers etwas zu bieten. Seit 2014 verpflichtet der Bayerische Fußballverband (BFV) alle Vereine von der fünften bis zur siebten Liga, Ergebnisse und Ereignisse ihrer Spiele live im Internet auf der Verbandshomepage zu veröffentlichen, also zu tickern. Was also für Vereine von der Bayern- bis zur Bezirksliga Pflicht ist – und von den jeweiligen Vereinen entsprechend mehr oder weniger pflichtschuldig abgehandelt wird –, ist es für Mannschaften auf Kreisebene wie den Kreisklassisten SV Bedernau noch Vergnügen. „Bei uns hat das vorher noch nie jemand gemacht. Ich hatte einfach mal Lust dazu“, sagt Bäurle.

    Eine Instagram-Seite gibt ihm Ideen

    Inspiriert von der Instagram-Seite @kreisligafussball.de lässt er gleich bei seiner Ticker-Premiere gegen den TSV Zaisertshofen seiner witzigen Ader freien Lauf. Seine Tickermeldungen beschränkten sich nicht nur auf die Highlights, also Torschütze und Spielminute, sondern bestechen durch witzige Kommentare und neckische Seitenhiebe – auf Gegner und Heimelf gleichermaßen.

    Er nimmt kein Blatt vor den Mund. „Die wissen ja alle, wie ich so drauf bin. Ich bin bekannt für den einen oder anderen witzigen Spruch“, sagt Bäurle und lacht. Schließlich soll es ja nicht nur eine Information für diejenigen sein, die dem Spiel nicht beiwohnen können, sondern auch Unterhaltung. Ob es bei seinem ersten Versuch viele gab, die das Spiel tatsächlich live auf der Verbandshomepage verfolgt haben, weiß er nicht. Die Reaktionen der Mitspieler und Freunde beim Nachlesen des Tickers aber waren positiv. „Die haben es alle mit Humor genommen und fanden es lustig“, sagt Bäurle.

    Noch ist der Bedernauer eine Ausnahme

    Mit seiner Art des Tickerns ist er in der Kreisklasse noch ein Exot. In den höheren Ligen wird der Pflichtticker oftmals als lästige Chronologie der Torschützen betätigt. Nach dem Motto: „1. Minute Anpfiff – 60. Minute Tor – 90. Minute Abpfiff“. So aber findet es auch Kevin Bäurle langweilig. Und bestellt deshalb schon mal per Ticker ein Bier. Schließlich ist er ja gerade körperlich eh etwas eingeschränkt. Nur eines geht gar nicht: „Beleidigungen gibt es nicht bei mir“, sagt er. Und wenn dann doch einmal der Schiedsrichter den SV Bedernau benachteiligt? „Dann kann ich immer noch schreiben, dass das Adlerauge des Schiris diesmal nicht das beste war. Oder so ähnlich“, sagt Bäurle. Am morgigen Sonntag wird er wieder auf der Bedernauer Tribüne sitzen. Dann gastiert der TSV Markt Wald beim SVB. Extra vorbereiten wird sich Bäurle für den Liveticker nicht. „Die Sätze fallen mir spontan ein“, sagt er. Mal sehen, wer diesmal dem SV Breitenbrunn einen Ball zukommen lässt.

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