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Fußball: Duelle der „Ersten“ sind selten

Fußball

Duelle der „Ersten“ sind selten

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    In den vier B-Klassen der Region fanden am Montag 22 Spiele statt. Nur bei zwei Partien standen sich dabei zwei erste Mannschaften gegenüber. So etwa beim Derby zwischen dem FC Loppenhausen und dem SC Unterrieden. Warum das heuer so ist, erklärt Spielgruppenleiter Polykarp Platzer.
    In den vier B-Klassen der Region fanden am Montag 22 Spiele statt. Nur bei zwei Partien standen sich dabei zwei erste Mannschaften gegenüber. So etwa beim Derby zwischen dem FC Loppenhausen und dem SC Unterrieden. Warum das heuer so ist, erklärt Spielgruppenleiter Polykarp Platzer. Foto: Axel Schmidt

    Es war eine Mischung aus Ärger und Unverständnis, die bei den B-Klassisten vor dieser Spielzeit herrschte: Ärger darüber, dass der Fußballkreis Allgäu seine Ligenpyramide auf ihrem Rücken aufzubauen schien, und Unverständnis darüber, warum man nicht einfach die Ligen neu einteilte: Die Reservemannschaften in die B-Klassen zu packen, alle ersten Mannschaften zukünftig als A-Klassisten zu führen – so, wie es ab der Saison 2017/18 auch seitens des Kreises wünschenswert ist.

    Stattdessen aber wurden neue B-Klassen geschaffen, die Reservemannschaften und verbliebenen ersten Mannschaften darin aufgeteilt und die Saison pünktlich angepfiffen. Maximal drei erste Mannschaften kämpfen nun um die drei festen Aufstiegsplätze – im Prinzip sind diese also schon vergeben.

    Alles nahm vor zehn Jahren seinen Anfang

    „Der Ursprung liegt schon ein paar Jahre zurück“, sagt Spielgruppenleiter Polykarp Platzer (Oberauerbach). Als der Bayerische Fußballverband (BFV) 2006 seine Kreise neu gliederte, sollten auch Reservemannschaften mit Aufstiegsrecht ausgestattet werden. Nur im Allgäu, besonders im Altlandkreis Mindelheim, habe das zu „riesiger Ablehnung“ geführt. Erst 2010 zogen die Allgäuer nach (siehe Chronik unten) – und müssen nun mit den Folgen zumindest in der aktuellen Spielzeit leben.

     „Es gab im gesamten Allgäu in allen acht B-Klassen nur noch wenige erste Mannschaften, teilweise auch gar keine mehr, nur bei uns in der BK 2 war die Zahl enorm hoch und somit musste etwas geschehen, bevor alles an die Wand gefahren ist“, verteidigt Platzer die Lösung der Funktionäre: Die Reserverunden wurden abgeschafft, die zweiten Mannschaften in den Spielbetrieb mit Aufstiegsrecht eingegliedert.

    In den mittlerweile elf B-Klassen spielen maximal drei erste Mannschaften um ebenso viele feste Aufstiegsplätze. Den ersten Mannschaften wurde mit dieser Regelung quasi der rote Teppich in Richtung A-Klasse ausgerollt. „Das war nur dadurch möglich, dass in der laufenden Saison alle Reserven aufstiegsberechtigt mitspielen, um mehr B-Klassen bilden zu können“, so Platzer. Er ist sicher: „Hätten wir im Bereich Mindelheim in der Saison 2010/11 unsere Reserven ein Jahr aufstiegsberechtigt spielen lassen, hätten wir das Problem heute gar nicht.“

    Zweistellige Ergebnisse, aber auch Ausrutscher

    Denn eines ist deutlich: Zwar sind zweistellige Ergebnisse zwischen ersten und zweiten Mannschaften nicht an der Tagesordnung, der sportliche Wert dieser Übergangssaison ist dennoch überschaubar. „Ich würde nicht sagen, dass es ein verlorenes Jahr ist“, sagt Peter Betz, Trainer des SC Unterrieden. „Aber die Mannschaft Woche für Woche gegen sehr defensive Reserveteams zu motivieren, ist schon schwer.“

    Dabei gibt es auch Ausrutscher. Der SC Unterrieden machte den Anfang und verlor kurz nach Saisonstart beim SV Oberostendorf 2 mit 1:2. Auch der SV Breitenbrunn kann ein Lied davon singen. Am achten Spieltag setzte es eine 0:1-Heimniederlage gegen den TSV Pfaffenhausen 2. Bis dahin hatte der SV Breitenbrunn noch keinen Punkt abgegeben und die Tabelle mit einem Torverhältnis von 39:3 angeführt.

    Das 0:1 gegen die Pfaffenhauser „Zweite“ sei kein Totalschaden gewesen, sondern erklärbar, sagt Breitenbrunns Trainer Herbert Sauter. So haben ihm mit Raphael Rogg und Markus Satzger zwei Leistungsträger gefehlt. „Und so ein Gegentor, einen Freistoß aus 40 Metern in der Nachspielzeit, kassierst du auch nur einmal im Jahr“, sagt Sauter.

     Ob es für die B-Klassisten, die aufsteigen, in der nächsten Saison aufgrund des heuer mäßigen Wettbewerbs doppelt schwer wird? Sauter sieht es pragmatisch: „Jede Klasse höher ist schwieriger.“ Er versucht seine Mannschaft über Testspiele gegen höherklassige Teams, Rotation und viele Spielformen im Training weiterzuentwickeln.

    Die Chronik der Allgäuer Ligenreform:

    Hintergrund Der Bayerische Fußballverband (BFV) wollte im Zuge der Neugliederung seiner Fußballkreise 2006 den Reservemannschaften mehr Wettbewerb bieten. Die zweiten Mannschaften sollten aufstiegsberechtigt spielen.

    Reaktion Einige Regionen wollten die Reserverunden behalten. Im Kreis Allgäu gab es vor allem im Raum Mindelheim große Ablehnung.

    Kreis Allgäu  Zur Saison 2011/12 gab es im Kreis Allgäu die Ligenreform: Die beiden Kreisligen blieben unverändert, aus den fünf Kreisklassen wurden vier. Aus den sieben A-Klassen (bis dahin die niedrigste Spielklasse) sollten ebenfalls vier gebildet werden und darunter sollten, je nachdem wie viele Mannschaften aufstiegsberechtigt spielen, B-Klassen eingeführt werden.

    Problem Aus sieben A-Klassen konnten nicht einfach vier gebildet werden. Deshalb gab es 2010/11 keine A-Klassen, aber dafür acht B-Klassen. In diesen spielten alle A-Klassisten des Vorjahres sowie alle bis dato aufstiegsberechtigt gemeldeten Mannschaften. Aus diesen Ligen stiegen jeweils fünf bis sechs Mannschaften in die dann wieder neu geschaffenen A-Klassen (ab 2011/12) auf. Da es im Raum Mindelheim nur eine B-Klasse für die ehemals 14 A-Klassenteams gab, gab es auch nur fünf Aufstiegsplätze. Sprich: Neun Mannschaften mussten im Folgejahr weiterhin in der B-Klasse antreten, welche aufgefüllt wurde mit Mannschaften aus dem Ostallgäu und dem Raum Memmingen.

    Die Folge Ab 2011/12 stiegen aus den B-Klassen nur noch der Meister und – bei erfolgreicher Relegation – der Zweite auf. Im gesamten Allgäu gab es in den acht B-Klassen nur noch wenige erste Mannschaften. Ausnahme: die B-Klasse Allgäu 2 aus dem Raum Mindelheim.

    Saison 2016/17 Die Reserverunden sind abgeschafft, die zweiten Mannschaften im aufstiegsberechtigten Spielbetrieb. Pro B-Klasse gibt es maximal drei erste Mannschaften und ebensoviele Aufstiegsplätze.

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