Das Trainerkarussell dreht sich trotz der Corona-Pandemie in den Unterallgäuer Fußballligen fröhlich weiter. Nachdem vor einigen Wochen schon die ersten Trainerstühle für die neue Saison bei einigen Vereinen mit neuem Personal besetzt wurden, sind nun weitere Entscheidungen bekannt.
Die erste führt uns nach Tussenhausen. Dort wird Spielertrainer Oliver Rödl, wie berichtet, zum Saisonende aufhören und sucht nach einer neuen Herausforderung. Mittlerweile hat der A-Klassist SV Tussenhausen einen Nachfolger für Rödl gefunden. Dafür musste SVT-Vorsitzender Dominikus Beggel gar nicht im allzu weiten Umkreis suchen. Er wurde fündig beim SV Mattsies. Vom Kreisklassisten aus dem Nachbardorf kommen Thomas Kobold und Benjamin Magg und wollen in Tussenhausen als Duo ihre ersten Erfahrungen auf der Trainerposition machen. „Tussenhausen hat vor einiger Zeit angefragt und für mich war klar, dass ich mal Trainer werden will“, sagt Kobold.
„Ich kenne Thommy schon lange und habe einfach mal angefragt. Schön, dass es geklappt hat“, sagt Dominikus Beggel. „Er hat schon viele Stationen erlebt und kann uns sicher weiterbringen“, sagt Beggel mit Blick auf dessen sportliche Vita. Kobold spielte bereits höherklassig: mit dem TSV Schwabmünchen in der Landesliga und mit dem TSV Mindelheim in der Bezirksoberliga.
Ob Kobold in Tussenhausen auch spielt, ist fraglich
Ob der SV Tussenhausen auch auf seine spielerischen Dienste zurückgreifen kann, ist noch nicht sicher. „Ich nehme meinen Pass mal mit. Aber ich habe mir vor eineinhalb Jahren einen Kreuzbandriss zugezogen“, dämpft Kobold die Erwartungen auf einen spielenden Trainer.
Für Tussenhausen sprach die Nähe zu seinem Heimatort und die Chance, etwas aufzubauen. „Ich kenne zwar nicht viele Spieler, aber ich habe zwei Spiele gesehen und denke schon, dass Potenzial da ist. Wir wollen ans obere Mittelfeld ranschmecken“, sagt der zweifache Familienvater.
Sein zukünftiger Trainerkollege Magg ist 31 Jahre alt und spielt derzeit noch als Stürmer beim SV Mattsies. Dass er mit ihm ein Trainerduo bilden kann, war Kobold sehr wichtig: „Für mich war klar, dass ich jemanden brauche. Und Benni hat die gleiche Anschauung vom Fußball wie ich. Das passt“, sagt er. Kobold hatte bereits vor einigen Jahren zusammen mit Markus König den SV Mattsies für ein Jahr trainiert. „Da habe ich schon mal erste Erfahrungen gesammelt“, sagt der 37-Jährige.
Der SC Unterrieden holt einen erfahrenen Trainer
Während der SV Tussenhausen nach dem Engagement Rödls also erneut auf junge Trainernovizen setzen, macht es Ligakonkurrent SC Unterrieden anders. Weil Peter Betz nach vier Jahren im Sommer aufhören wird, musste sich Abteilungsleiter Hubert Strobl um einen Nachfolger kümmern. Er hatte den richtigen Riecher – und verpflichtete zur neuen Saison Trainer-Urgestein Marcus Eder. „Ich habe auf Verdacht hin bei ihm angerufen, er war ja schließlich frei“, sagt Strobl. Und siehe da: Eder sagte zu.
„Ich habe mir das angehört und es hat mir gefallen, was ich gehört habe“, sagt der 48-jährige Ettringer. Seinen letzten Job als Trainer hatte er beim FC Memmingen. Von Juli bis November 2019 trainierte Eder die Landesligamannschaft des FCM. Zuvor hatte er den SV Schöneberg als Feuerwehrmann noch vor dem Abstieg in die A-Klasse bewahrt.
„In Schöneberg habe ich erlebt, wie toll es ist, bei einem kleineren Verein zu arbeiten“, sagt Eder. Seine Ziele mit dem SC Unterrieden, der seit dem Aufstieg in die A-Klasse 2017 stets unter den Top-Vier der Liga zu finden war, will und kann Eder noch nicht klar benennen. Schließlich kommt es darauf an, ob er im Sommer einen ambitionierten A-Klassisten oder einen Kreisklasse-Aufsteiger trainiert.
Wo der SC Unterrieden in der neuen Saison spielt, ist Eder egal
Aktuell ist der SCU nämlich Tabellenzweiter. Seine neue Mannschaft hat er noch nicht spielen gesehen – wegen Corona. Doch auch wenn der Ball wieder rollt, will sich Eder zurücknehmen: „Ich werde mir jetzt nicht viele Spiele ansehen. Peter Betz soll seinen Job in aller Ruhe zu Ende bringen. Wir haben dann eine Vorbereitung auf die neue Saison, in der die Weichen gestellt werden“, so Eder.
Die Corona-Pandemie sei zudem an anderer Stelle ein Problem: Mitunter fehlten Spielern beinahe ein komplettes Jahr, in dem sie nicht auflaufen konnten, so Eder. „Bis die Jungs nach dieser Zeit wieder drin sind, wird es dauern“, sagt er, der sich bewusst ist, dass es auch Verluste geben wird. „Alle kleinen Vereine kämpfen um jeden Spieler, damit der nicht aufhört“, sagt Eder. In Unterrieden will er in dieser Sache mitkämpfen.
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