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Fußball, Bezirksliga: Einladung zum Toreschießen

Fußball, Bezirksliga

Einladung zum Toreschießen

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    Ein Tänzchen gefällig? Fellheims Thomas Zanker (am Ball) darf in der 52. Minute den Ball an der Seitenauslinie annehmen, sich bis zur Torauslinie vorspielen, dort Tobias Kugelmann (links) aussteigen lassen, dann TSV-Torhüter Dennis Motzer links liegen lassen und zum 2:0 einschieben.
    Ein Tänzchen gefällig? Fellheims Thomas Zanker (am Ball) darf in der 52. Minute den Ball an der Seitenauslinie annehmen, sich bis zur Torauslinie vorspielen, dort Tobias Kugelmann (links) aussteigen lassen, dann TSV-Torhüter Dennis Motzer links liegen lassen und zum 2:0 einschieben. Foto: Andreas Lenuweit

    Der Tiefpunkt in dieser Saison ist erreicht. Der TSV Mindelheim verlor am Samstag im eigenen Stadion gegen den ASV Fellheim mit 2:5 und steht wieder auf einem Abstiegsplatz in der Bezirksliga Süd. Dabei war es nicht einmal die Niederlage an sich, die für viele im Stadion erschreckend war, sondern vor allem die Art und Weise.

    „Mir fehlen die Worte“, sagte Mindelheims Trainer Willi Neumeier nach der Partie und wirkte vollkommen bedient. „Wir haben den Gegner ja stellenweise zum Toreschießen eingeladen“, sagte er – und hatte Recht. Was das Ganze noch dramatischer machte: Der Gegner war nicht etwa ein Spitzenteam. Vielmehr stand der Aufsteiger aus Fellheim vor der Partie in der Tabelle noch hinter den Mindelheimern.

    Entsprechend sah ein Großteil der Partie auch aus. Zwei Mannschaften, die gegen den Abstieg spielten, überboten sich phasenweise mit Fehlpässen und Fehlern im Spielaufbau. Und passend zum schwachen spielerischen Niveau in der ersten Halbzeit fiel auch die Führung für Fellheim: nämlich durch einen abgefälschten Schuss. Dass Fellheims Moritz Häfele dabei auch noch im Abseits stand und weder vom Linien- noch vom Schiedsrichter bemerkt wurde, passte zur Mindelheimer Situation. Ebenfalls typisch für den TSV ist das Nickerchen nach der Halbzeit. Auch Fellheim schien davon gehört zu haben und nutzte dies in der 52. Minute aus: Torjäger Thomas Zanker setzte sich an der Torauslinie gegen Tobias Kugelmann durch, tanzte durch den Strafraum und ließ Dennis Motzer im Tor des TSV keine Abwehrchance – 2:0.

    Rick Rogg sieht nach Frustfoul die Rote Karte

    Damit schien die Partie gelaufen, zumal Mindelheim bis dahin kaum eine Torchance hatte. Erst Gottfried-Hubert Wesseli strahlte unmittelbar nach seiner Einwechslung Torgefahr aus, sein Querpass im Strafraum verfing sich jedoch an einem Fellheimer Abwehrbein. Nach einer Stunde kam das, was sich angesichts der merklichen Unzufriedenheit der Mindelheimer angedeutet hatte: Rick Rogg leistete sich ein Frustfoul an der Mittellinie und flog mit Rot vom Platz. Auch der Gefoulte, Sebastian Schwegle, durfte wegen Meckerns in dieser Szene vorzeitig zum Duschen.

    Hoffnung kam dann auf Mindel–heimer Seite auf, als Holger Thamm per Kopf den Ball zum 1:2 über die Linie drückte (72.). Doch nun schien die TSV-Defensive von allen guten Geistern verlassen. Anstatt wenigstens hinten sicher zu stehen und die sich bietenden Räume spielerisch zu nutzen, sah sich Dennis Motzer gleich drei Mal allein gegen mindestens einen Fellheimer Stürmer gegenüber. Dass der ASV aus diesen Konterchancen kein Kapital schlug, grenzte an ein Wunder. Beim vierten Mal aber klappte es und Thomas Zanker durfte sich mutterseelenallein am Elfmeterpunkt den Ball zurechtlegen und schob zum 3:1 ein (77.).

    Zwar kam Mindelheim durch Christian Landspergers Kopfballverlängerung erneut auf 2:3 heran (80.), doch wieder war es ein haarsträubender Fehler in der Vorwärtsbewegung, der Fellheim das 4:2 ermöglichte. André Lassning wackelte am Strafraum zwei Mindelheimer aus und traf zur Entscheidung. Den 5:2-Endstand besorgte Michael Raubold. Nach einem Freistoß an die Lattenunterkante wurde er per Kopf von Zanker bedient und hatte einen Meter vor der Torlinie keine Mühe, den Ball einzuschieben. Allein, auch hier wäre ein Abseitspfiff richtig gewesen.

    Deswegen sah Fellheims Trainer Jens Zanker den Sieg auch etwas zu hoch an: „Wir wollten hier drei Punkte holen und haben auch nie an uns gezweifelt. Die Mannschaft entwickelt sich stetig weiter und hat sich heute belohnt, auch wenn der Sieg etwas zu hoch ausfiel.“ Willi Neumeier dagegen hatte nichts zu lachen. „Das 0:1 war Abseits, aber das kommt eben mal vor. Viel schlimmer war der läppische Fehler vor dem 0:2, als Zanker die ganze Abwehr ausspielt“, sagte er. „Dann kommen wir wieder ran – und machen uns kurz drauf wieder alles selbst kaputt. Das sind Fehler, die in der Bezirksliga nicht passieren dürfen.“

    TSV Mindelheim Motzer, Hefele, Thamm, Kugelmann (53. Wesseli), Rogg, Brugger, Deigendesch, Wendl, Wölfle (84. Haugg), Schlichting (80. Beigl), Landsperger

    ASV Fellheim Schick, Fickler, Rapp, Huber, Schwegle, Schmid, Zanker, Zoll (86. Raubold), Häfele (88. Sauerwein), Schätzle (85. Wagner), Lassnig

    Tore 0:1 Häfele (32.), 0:2 Zanker (52.), 1:2 Thamm (70.), 1:3 Zanker (77.), 2:3 Landsperger (80.), 2:4 Lassnig (86.), 2:5 Raubold (90. + 3)

    Rot Rogg (Mindelheim/62.) wg. groben Foulspiels

    Gelb-Rot Schwegle (Fellheim/62.) wg. Meckerns

    Zuschauer 200

    Schiedsrichter

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