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Eishockey: In Bad Wörishofen ist das Wölfe-Rudel bereit

Eishockey

In Bad Wörishofen ist das Wölfe-Rudel bereit

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    Die Tafel ist das Wichtigste: Wölfe-Trainer Boris Zahumensk bereitet seine Spieler in der Umkleidekabine auf die anstehende Partie vor. Mit den Wölfen will der Slowake in die Play-offs.
    Die Tafel ist das Wichtigste: Wölfe-Trainer Boris Zahumensk bereitet seine Spieler in der Umkleidekabine auf die anstehende Partie vor. Mit den Wölfen will der Slowake in die Play-offs. Foto: Andreas Lenuweit

    Im Bauch der Eisarena in Bad Wörishofen riecht es nach – ja, nach was eigentlich? Eine Prise nasser Lappen gepaart mit einem Hauch Gummi und ganz viel Männerschweiß. Kurzum: Bei den Wörishofer Wölfen riecht es nach Aufbruch.

    Aufbruch in eine neue Landesliga-Saison. Eine, in der die Wörishofer nichts, aber auch gar nichts mit dem Abstieg zu tun haben wollen. Den haben sie nämlich in der vergangenen Saison schon erlebt. Eigentlich. Zwar sind die Wölfe sportlich abgestiegen, dürfen als Nachrücker nun aber doch wieder in der Landesliga antreten. Und dieses Mal wollen die Wölfe ein ganz anderes Gesicht zeigen. Weil unter dem glücklosen Trainer Andreas Nuffer nur ganze drei Pflichtspiele gewonnen werden konnten, handelte die neue Vereinsführung im Sommer – und suchte einen neuen Coach.

    Slowakischer Ex-Profi kommt als Trainer

    Den fanden die Wörishofer schnell und wussten zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, welches glückliche Händchen sie mit Boris Zahumensk haben sollten. Der 34-jährige Slowake war lange Jahre Profi in der ersten slowakischen Liga bei HC Dukla Senica und hat bereits in Frankreich und Deutschland Erfahrungen gesammelt. Wenngleich nicht immer gute: Seine Zeit beim damaligen Oberligisten EV Landsberg 2000 endete vor fast genau zehn Jahren mit einer schweren Verletzung, die ihn ein Jahr lang außer gefecht setzte. Nach einem Check brach er sich fünf Wirbel im Hals- und Brustbereich.

    „Dem Rücken geht es wieder gut“, sagt Zahumensky. Aber an Spielen war kaum mehr zu denken. So verlegte er sich eher auf den Trainerbereich. Seit acht Jahren steht er bei verschiedenen Mannschaften in der Slowakei an der Bande, nun ist Bad Wörishofen seine erste Station in Deutschland. Der Verein hat ihm eine Wohnung besorgt, im Gegenzug engagiert sich Zahumensky nicht nur für die erste Mannschaft, sondern auch die Nachwuchsmannschaften. Und er ließ seine Kontakte spielen.

    Zwei Slowaken für die Wölfe-Sturmreihe

    Denn Zahumensky ist nicht der einzige Slowake im Team des EV Bad Wörishofen. Lubomir Vaskovic (33) und Patrik Janac (23) konnten vom EVW dank eines Sponsors und eines Arbeitgebers verpflichtet werden. „Lubo kenne ich seit 30 Jahren, wir haben schon gemeinsam in der U6 in unserem Heimatverein gespielt“, sagt Zahumensky. Lubomir „Lubo“ Vaskovic brachte auch gleich noch einen Teamkollegen vom slowakischen Erstligisten HC Skalica mit: Patrik Janac.

    Wie wichtig dieses slowakische Dreigestirn für den EV Bad Wörishofen ist, kann Stefan Kujan ermessen. Er ist als Co-Trainer das Bindeglied zwischen Zahumensky und dem Team. „Boris hat frischen Wind reingebracht. Es fühlt sich an wie ein Neustart“, sagt Kujan. Erstmals gab es wieder ein richtiges Sommertraining. Konditionell sei die Mannschaft viel weiter als zuletzt. Hinzu kommt, dass Vaskovic und Janac „eine unglaubliche professionelle Einstellung an den Tag legen. Damit reißen sie die anderen mit. Sie geben immer alles und bringen uns physisch und psychisch auf ein anderes Level“, schwärmt Kujan. Und Vaskovic, der zuletzt bei HK Skalica sogar Kapitän war, weiß, wie man eine Mannschaft führt. „Die beiden, jung und alt, sind das beste, was uns passieren konnte“, sagt Kujan.

    Mit dem Abstieg will der EVW nichts zu tun haben

    Zusammen mit dem Sportlichen Leiter Robert Macht habe man sich nach der schlechten vergangenen Saison zusammengesetzt und sich gefragt, ob es in der bisherigen Form noch einen Sinn macht. „Wir hätten sonst die Mannschaft abgemeldet und eine Hobbymannschaft gestellt“, sagt Macht. Erneut gegen den Abstieg zu spielen und dann möglicherweise auch wirklich absteigen zu müssen – damit wollte man sich nicht anfreunden. Dann kamen Boris Zahumensky, ein Sponsor und die Chance, zwei starke Ausländer zu verpflichten. „Wir haben uns gesagt, wenn nicht jetzt, wann dann“, sagt Kujan. Schließlich hat der Trainer hohe Ziele. „Die Play-offs, natürlich“, sagt Zahumensky und grinst. Zwar kennt er die Liga und die einzelnen Gegner nicht wirklich, dafür aber die Stärken der eigenen Mannschaft.

    Die habe gut mitgezogen im Training und habe sich verbessert. Das zeigen die Testspiele: Dem 7:6-Erfolg gegen den EC Hohenems folgte ein 4:5 gegen Germering sowie ein 7:4-Sieg gegen Forst. Vaskovic und Janac haben ihre ersten Tore im Dress des EVW erzielt. Verein und Mannschaft wissen, was sie an ihren Neuzugängen haben und tun alles dafür, dass sich ihre Neuzugänge wohlfühlen. „Es ist sehr familiär hier“, sagt Patrik Janac. „Jeder hilft jedem, das ist sehr schön.“ Vor allem für einen wie ihn, der seine ersten Auslandserfahrungen macht – ohne Freunde, Familie und Freundin: „Es ist schon schwer ohne Familie. Aber es ist eben der erste Schritt und ich will meinen Job gut machen.“ Sein älterer Kollege Vakovic hat diese Erfahrung bereits gemacht. „Ich habe vor drei Jahren in Weiden gespielt, aber in Bad Wörishofen gefällt es mir besser“, sagt er, ehe er sich aufmacht, um sich umzuziehen. Das Testspiel gegen den ESV Türkheim steht an. „Heute ist es kein Spaß“, sagt Boris Zahumensky, „heute gilt: 100 Prozent.“

    Seine Mannschaft setzt dies in die Tat um, am Ende steht ein 8:0-Sieg gegen den Bezirksligisten zu Buche, Vaskovic trifft drei Mal, Janac doppelt. Am kommenden Wochenende startet dann die neue Landesligasaison. Erster Gegner ist am Freitagabend um 20 Uhr gleich der Vorjahresmeister ESV Burgau.

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