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Eishockey: Bald in Köln: Noch trainiert Leon Sivic allein in Mindelheim

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Bald in Köln: Noch trainiert Leon Sivic allein in Mindelheim

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    Das Trainingsshirt der Kölner Haie hat Leon Sivic bereits. Im Sommer geht es für den 16-jährigen Eishockeyspieler aus Oberauerbach dann ins Sportinternat nach Köln. Bis dahin trainiert er noch auf dem ehemaligen Hockeyplatz auf der Mindelheimer Schwabenwiese.
    Das Trainingsshirt der Kölner Haie hat Leon Sivic bereits. Im Sommer geht es für den 16-jährigen Eishockeyspieler aus Oberauerbach dann ins Sportinternat nach Köln. Bis dahin trainiert er noch auf dem ehemaligen Hockeyplatz auf der Mindelheimer Schwabenwiese. Foto: Axel Schmidt

    Turnschuhe statt Eishockeystiefel, Betonboden statt Eisfläche – die Trainingsbedingungen für Leon Sivic sind derzeit ganz anders als sonst. Der 16-jährige Mittelschüler aus Oberauerbach geht trotz der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Einschränkungen im Mannschaftssport seiner Leidenschaft nach. Auf dem alten Hockeyplatz auf der Mindelheimer Schwabenwiese.

    Auf einer Plastikunterlage liegen die Pucks vor dem verbliebenen Hockeytor – die andere Hälfte des ehemaligen Hockeyplatzes ist von der Outdoor-Gastronomie, dem Mindelheimer Stadtstrand, belegt. Leon Sivic trägt Shorts und T-Shirt, hat ein Basecap seines Lieblingsvereins aus der NHL (Toronto Maple Leafs) auf dem Kopf und trägt an den Händen seine Hockey-Handschuhe. Wie ein Uhrwerk schlenzt und schießt er Puck um Puck Richtung Tor. Mal aus dem Handgelenk, mal mit voller Wucht. Er trifft fast immer.

    Die Gäste der Strandbar nehmen kaum Notiz

    Die wenigen Gäste des Stadtstrands, die in Liegestühlen im gebotenen Abstand die Sonne genießen, nehmen kaum Notiz von Leon. „Wir hatten Glück, dass er hier zurzeit trainieren kann“, sagt Sascha Lovre. Er ist der große Cousin von Leon – und seit der Vater die Familie verließ, so etwas wie der Ersatzvater. „Während alle Stadien und Hallen gesperrt waren, konnte Leon hier trainieren.“

    Und Training hieß nicht nur, ein paar Mal auf das Tor zu schießen. „Er ist auch mit dem Medizinball unterm Arm immer wieder den Burgberg raufgerannt“, sagt Lovre. Ganz nach dem Motto: Gute Eishockeyspieler werden im Sommer gemacht. Dann, wenn die Spieler in den Wochen und Monaten ohne die Eisfläche ihre Kondition und Kraft aufbauen, von der sie anschließend in den Wintermonaten zehren können. „Leon ist sehr fleißig. Manchmal muss ich ihn auch bremsen“, sagt Lovre.

    Wenn er nicht trainiert, lernt Leon Sivic für die Prüfungen

    Wenn er dann doch einmal einen Tag pausiert, sitzt Leon Sivic über Schulbüchern. „Schule war lange nebensächlich. Aber jetzt stehen die Prüfungen an“, sagt er. Vor vier Jahren wechselte Sivic vom EV Bad Wörishofen zum ESV Kaufbeuren. Dort spielt der Stürmer in der U17-Bundesliga. Sein Traum: „Ich will Profi werden.“ Der 16-Jährige, der aktuell die zehnte Klasse der Mittelschule Pfaffenhausen besucht, tut alles für seinen großen Traum.

    Den nächsten Schritt dazu wird er im Sommer machen: Dann wechselt er ins Sportinternat nach Köln und wird im Nachwuchs der Kölner Haie spielen. „Die Kölner haben Leon bei einem Turnier in Schwenningen spielen sehen und haben gleich angefragt“, sagt Sascha Lovre, selbst Eishockeyschiedsrichter beim EV Bad Wörishofen. Er bescheinigt seinem Cousin das nötige Talent und – was noch wichtiger ist – den Biss. Er war bislang auch bei den Verhandlungen dabei, begleitete Leon zum Probetraining nach Köln und zur Visite im Sportinternat.

    Leon Sivic fällt der Wechsel nach Köln nicht schwer

    „Nach Köln zu gehen, fällt mir nicht schwer“, sagt Leon. Anfang Juni geht es wieder in die Rheinmetropole, dann werden die Verträge unterschrieben. Einer mit dem Verein, einer mit dem Internat. Beide laufen so langen, bis Leon seine Schullaufbahn abgeschlossen hat. „Sonst würden wir das nicht machen“, sagt Sascha Lovre. Ende Juli geht es für Leon dann endgültig ins Rheinland. Damit wandelt er auf den Spuren seines Vorbilds Patrick Reimer (Lesen Sie hier: Ein Mindelheimer spricht über das Tor seines Lebens).

    Der Mindelheimer begann seine Karriere beim EV Bad Wörishofen, wechselte dann zum ESV Kaufbeuren und ging dann zur Düsseldorfer EG in die DEL. „Ich mache es halt ein bisschen früher“, sagt Leon, dessen Ziel die nordamerikanische Profiliga ist. „Die NHL wäre ein Traum“, sager er. Sein Lieblingsteam dort sind die Toronto Maple Leafs um den Youngster Auston Matthews.

    Erst aber gilt es, sich bei den Kölner Haien in der U17-Bundesliga zu beweisen. Die schätzen an Leon seinen ausgeprägten „Hockey-IQ“. Damit ist die Spielintelligenz gemeint. „Er geht nicht mit dem Kopf durch die Wand, sondern sieht immer wieder besser postierte Mitspieler“, sagt Sascha Lovre. Das sei nicht nur den Kölnern aufgefallen.

    Auch andere Top-Vereine sollen Interesse gezeigt haben

    „Er hätte auch nach Salzburg oder Mannheim gehen können.“ Warum es Köln wurde. „Er ist schon als Kind immer im Köln-Trikot herumgelaufen.“ Auch für Leon war schnell klar, dass es nach Köln gehen würde: „Als das Angebot kam, musste ich nicht überlegen. Das Gesamtpaket stimmt einfach.“ Bis er, auch dank eines Stipendiums, dann im dortigen Sportinternat aufschlägt, wird er noch einige Stunden auf dem Hockeyplatz in Mindelheim trainieren. In Turnschuhen statt in Eishockeystiefeln.

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